Künftig wieder mehr Chancen in Europa

02.10.2009, 12:21 Uhr

Fondsmanager sehen nicht mehr nur die Schwellenländer als einzige und ausschlaggebende Wachstumstreiber für die Weltwirtschaft. Gemäss der monatlichen Merrill Lynch-Umfrage von 234 Fondsprofis im September 2009 besteht durchaus auch Potential in Europa.

Nur noch 1 Prozent der Befragten gaben an, an den europäischen Finanzmärkten untergewichtet zu sein. Im August waren es noch 13 Prozent, im März sogar 40 Prozent. Damit sei Europa aus seinem Pariah-Status endgültig herausgewachsen, so die Bank of America (BoA). Die Wachstumserwartungen sind allerdings nicht grösser geworden. Im Gegenteil ist der Anteil der Wachstumsoptimisten von 66 auf 62 Prozent gefallen, ebenso die Erwartungen an das Gewinnwachstum der Unternehmen.

Pro Europa – contra Grossbritannien
Damit zeige sich, dass die positive Stimmung auf der Käuferseite nicht so allgemein sei, wie viele glauben, so die BoA. Die Anleger sind sich dahingehend ausgesprochen uneinig, welche Branchen sich am besten entwickeln werden. „Die Überzeugtheit befindet sich auf dem viertniedrigsten Stand in der Geschichte der Umfrage und dem hat den niedrigsten seit Ende 2004“, sagt Patrik Schöwitz, Strategiefachmann für europäische Aktien.

Während sich die Manager in ihrer Gesamtheit für Europa neutral zeigen, so sind sie für Grossbritannien weiter pessimistisch: Immer noch will jeder zehnte britische Aktien untergewichten.

Optimismus breitet sich aus
Hinsichtlich des Endes der weltweiten Wirtschaftskrise zeigten sich die Fondsmanager aber gegenüber August unverändert optimistisch. Fast drei Viertel gehen davon aus, dass die Weltwirtschaft im kommenden Jahr an Kraft gewinnt, 61 Prozent gehen davon aus, dass die Gewinne der Unternehmen um mehr als 10 Prozent wachsen werden.

Grosser Optimismus zeigt sich auch hinsichtlich der Stabilität: 72 Prozent erwarten ein ökonomisches Schlaraffenland niedriger Inflation und einer Wachstumsrate unterhalb des langfristigen Trends. Historisch gesehen aber ist der Optimismus noch etwas gedämpft: Im Jahr 2003 erreichte der Erholungsoptimismus bis zu 80 Prozent weltweit, für Europa gar 95 Prozent. Derzeit gehen noch fast 40 Prozent der Befragten davon aus, dass die europäische Wirtschaft stagnieren oder weiter schrumpfen wird.

Als weitgehend abgebaut gilt offenbar die Unterbewertung: Nur noch 4 Prozent sehen europäische Aktien als unterbewertet an, im August waren es noch 11, im März 33 Prozent.

Dagegen hat der Nimbus Chinas ein wenig gelitten. Zwar glaubt eine Mehrheit immer noch an eine stärkere Entwicklung des Reichs der Mitte, doch ist deren Anteil von 49 auf 35 Prozent gesunken.

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