10.09.2019, 12:26 Uhr
Lyxor lanciert vier neue ETF auf Zinskurven in Europa, die eine Positionierung zu antizipierten Veränderungen der Zinsstrukturkurven von US-Staatsanleihen und Bundesanleihen ermöglichen.
Der Lyxor Hedge Fund Index ging im Januar um 0,9% zurück. Fünf von elf Lyxor-Indizes beendeten den Monat im Plus. Der Lyxor CTA Long Term Index (+2,2%), der Lyxor Global Macro Index (+0,7%) und der Lyxor Fixed Income Arbitrage Index (+0,7%) schnitten am besten ab.
Hedgefonds legten im Januar eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit an den Tag. Sowohl Märkte als auch Analysten begannen das Jahr mit vernünftigen Wachstumserwartungen. Diese Erwartungen wurden jedoch massiv nach unten korrigiert ausgelöst durch die Bekanntgabe des enttäuschenden chinesischen PMI und die Abwertung des CNY. Erstaunlicherweise begannen Anleger, die höhere Wahrscheinlichkeit einer harten Landung in China, die zunehmende Ohnmacht der Zentralbanken, das Risiko einer Rezession in den USA und die Rückkehr von globaler Deflation einzupreisen.
Vor diesem Hintergrund erhielten CTAs durch ihre Short-Positionen in Rohstoffen und ihre Long-Positionen in Anleihen Auftrieb. FI Arbitrage- und Global Macro-Fonds nutzten geldpolitisch bedingte relative und taktische Chancen. Mit Ausnahme der L/S Equity Long Bias- und Special Situations-Fonds, denen ihr Beta zu schaffen machte, erzielten die anderen Strategien unveränderte bis leicht negative Renditen.
L/S Equity-Fonds waren widerstandsfähig, denn sie hielten sich zurück. Europäische Manager blieben bei ihrem geringen Engagement am Markt. Ihr Beta kam hauptsächlich durch Sektorgewichtungen zum Ausdruck, wobei sie überwiegend im Konsumgüter- und Finanzsektor präsent waren. Implizit setzten sie auf die Themen Reflation und stärkere Binnennachfrage, wobei sie sich einen gewissen Handlungsspielraum im Hinblick auf die EZB-Sitzung im März offen hielten.
In der Performance der Long-Bias-Fonds spiegelte sich ihr Beta-Engagement wider. Sie generierten begrenztes Alpha inmitten einer erhöhten Aktienkorrelation und einer geringeren Streuung.
Aanhaltende Skepsis gegenüber Abenomics
Japanische Fonds hielten seit August 2015 an ihrer vorsichtigen Positionierung fest. Sie stockten zwar ihre Allokation in Finanzwerten auf, blieben aber bei einem geringen Engagement in Sektoren, die von der Binnennachfrage beeinflusst werden. Eine derartige Positionierung steht im Einklang mit den höheren Erwartungen der BoJ, spricht aber für die anhaltende Skepsis gegenüber dem Erfolg der Abenomics.
Die Preise von Fusions- und Übernahmeaktivitäten und die Renditen der Merger Arbitrage-Fonds waren angemessen von den Marktturbulenzen entkoppelt. Durch die Bedenken, die auf Anlegerseite im Januar zum Ausdruck kamen, wurden die bestehenden Fusions- & Übernahmeaktivitäten nicht in Frage gestellt. Daneben profitierten Merger-Fonds vom Abschluss mehrerer Transaktionen. Das schwindende Vertrauen in den Führungsetagen und die Marktvolatilität zügelten die Fusions- & Übernahme-Pipeline im Januar. Doch bedeutende Transaktionen befeuerten weiterhin die Chancen für Arbitrage-Fonds. Hierzu gehörten u. a. die angekündigten Transaktionen bei Shire und Baxalta, Tyco und Johnson Controls sowie Abott und Alere.
Special Situations-Fonds litten allerdings erneut parallel zu ihrem Markt-Beta. Bei Special Situations-Fonds gab es nur eine begrenzte Anzahl von spezifischen Ereignissen. Ihr gesamtes Nettoengagement blieb stabil bei 50% einschliesslich 10% Short-Indizes, die überwiegend auf Konsumgüter, Telekommunikations- und Technologiewerte verteilt waren.
Die Erholung der Ölpreise minderte den Druck auf L/S Credit-Strategien. Auch wenn die Kreditmärkte weiter Federn lassen mussten, entwickelten sie sich besser als Aktienmärkte. Spreads, bei denen bereits eine Rezession eingepreist wird, und die Erholung der Ölpreise trugen hierzu bei. In Anbetracht der zunehmenden Streuung innerhalb der Kreditsektoren verbesserten sich die Alpha-Rahmenbedingungen. Zum Monatsende begannen L/S Credit-Fonds mit der Jagd auf Chancen, während gleichzeitig langfristige Staatsanleihen ergänzt wurden.
CTAs: Immun gegen Aktienausverkauf
CTAs schnitten am besten ab, denn sie erhielten durch ihre Short-Positionen in Rohstoffen und ihre Long-Positionen in Anleihen Auftrieb. Unterdessen waren sie immun gegen den Aktienausverkauf, da sie alle ihre verbleibenden Positionen Mitte Dezember abgebaut hatten. Kurzfristige Modelle bauten sogar Short-Positionen in Aktien auf.
Sie gaben zum Monatsende einen Teil der Gewinne wieder ab. Die deutliche Erholung der Ölpreise belastete nämlich ihre Short-Positionen in Energie-Futures und ihre Short-Positionen in Rohstoffdevisen (insbesondere CAD). Heute belaufen sich ihre Short-Positionen in Energie auf -40% und ihre Long-Positionen in USD-Währungspaaren auf 49%.
In Phasen der Risikoscheu fungierten CTAs abermals als Absicherung in Portfolios.
Anleihenpositionen retten die Lage von Global Macro-Fonds. In der einzelnen Positionierung ist ein zunehmendes Auseinanderdriften der Manager zu erkennen. Insgesamt wurden die meisten Gewinne durch globale Zinsarbitrage erzielt. Sie waren ihren jeweiligen geldpolitischen Erwartungen zufolge insgesamt long in US-Anleihen und short in europäischen Anleihen positioniert. Sie profitierten nicht davon, dass die BoJ die Zinsen unerwartet weiter in den negativen Bereich absenkte: Sie hielten eine kleine Short-Position in japanischen Anleihen. Die meisten Manager nahmen Abstand davon, auf Rohstoffe zu setzen, auch wenn einige in der zweiten Hälfte Short-Positionen aufbauten.
In ihrem Aktiensegment (ein kleines mit etwa 10% des Nettoengagements) konzentrierten sie sich auf Reflationszonen: Das schmälerte die Performance, wenn auch nur in geringem Umfang. Insgesamt halten globale Macro-Fonds an Relative-Value- und ausgewogenen Positionen fest. Anfällig sind sie vor allem durch ihre Long-Positionen in USD-Währungspaaren, die bei einer Trendwende des Dollars in Mitleidenschaft gezogen würden.
Auch wenn unterdurchschnittliches globales Wachstum hinreichend eingepreist zu sein scheint, sehen wir uns durch die Ansammlung von Abwärtsrisiken veranlasst, bei unserer Präferenz für Relative-Value, taktische und Macro-Stile zu bleiben, die besser abschneiden dürften als Strategien mit höherer Direktionalität, so Jean-Baptiste Berthon, Senior Cross Asset Strategist bei Lyxor AM.