Vorderhand keine GV von Logitech

Logitech ist es untersagt, zu der für den 4. September geplanten GV 2024 einzuladen. (Bild: Shutterstock.com/
Photo_Pix)
Logitech ist es untersagt, zu der für den 4. September geplanten GV 2024 einzuladen. (Bild: Shutterstock.com/ Photo_Pix)

Mitgründer Daniel Borel hat eine Verfügung gegen die Generalversammlung von Logitech erwirkt. Das Bezirksgericht La Côte (Kt. Waadt) hat vorübergehend die Einberufung der GV untersagt.

15.07.2024, 16:08 Uhr

Redaktion: awp/hf

Dem Computerzubehörhersteller ist es derzeit untersagt, die Einladung zu der für den 4. September geplanten Aktionärsversammlung zu verschicken. Die Massnahme erfolgt auf einen Antrag Borels, der einen alternativen Kandidaten für den Vorsitz des Verwaltungsrats vorschlagen will.

Das Gericht hat gegenüber der Nachrichtenagentur AWP bestätigt, dass man Logitech vorerst untersagt habe, die Abstimmungsunterlagen und die Einladung zur ordentlichen GV 2024 zu veröffentlichen oder zu verteilen. Dass es eng werden könnte, hatte am Vormittag, wie von investrends gemeldet, schon der Nachrichtendienst Bloomberg verkündet, der Einsicht in die Unterlagen gehabt haben soll.

Borel «zufrieden»

Der vorliegende Beschluss sei gültig bis zu einer Anhörung in diesem Zusammenhang, so das Gericht. Ursprünglich für den 26. Juli vorgesehen, wurde diese Anhörung auf den 18. Juli vorgezogen, hiess es zudem von einem Vertreter von Borel. Dieser hatte beim Bezirksgericht moniert, dass sein Vorschlag für einen neuen VR-Präsidenten nicht berücksichtigt worden sei.

In einer kurzen Stellungnahme äusserte sich der Logitech-Mitgründer «zufrieden, dass das Gericht einen Durchmarsch verhindert hat, der die Wahl der Aktionäre eingeschränkt und eine Situation vollendeter Tatsachen geschaffen hätte.»

Borel besitzt eine Beteiligung von 1,5 Prozent an Logitech. Er stellt sich schon seit geraumer Zeit gegen die Wiederwahl von Wendy Becker, der seit 2019 amtierenden Verwaltungsratspräsidentin.

Stattdessen schlägt Borel Guy Gecht vor. Dieser hatte im vergangenen Jahr nach dem Ausscheiden des früheren CEO Bracken Darrell als Interims-Geschäftsführer fungiert. Gecht will jedoch gar nicht VR-Präsident werden. Er lehnte seine Ernennung ab. Ob Borel bereits einen anderen Wunschkandidaten hat, ist derzeit nicht bekannt.

Hickhack dauert schon länger

Borel kritisierte Wendy Becker während ihrer Amtszeit mehrfach. Er warf ihr vor, dass es ihr an Know-how fehle, um ein Technologieunternehmen wie Logitech zu leiten. Ausserdem ist er der Ansicht, dass sie nach dem Corona-Boom Sparmassnahmen hätte durchsetzen und den ehemaligen Chef Darrell früher hätte ersetzen müssen.

Anfang Juli hatte Logitech aber ohnehin angekündigt, dass Becker bei der GV im Herbst 2025 nicht mehr kandidieren würde. Borel aber will, dass sie bereits 2024 abtritt.

Auf eine Anfrage, ob die für den 4. September geplante Aktionärsversammlung, die mindestens 20 Tage vor dem Termin einberufen werden muss, aufgrund der Gerichtsentscheidung verschoben werden könnte, war Logitech noch nicht erreichbar.

Die Aktionäre haben sich vom Gerichtsentscheid nicht beeindrucken lassen. Logitech verloren am Montag mit -0,3% auf 82.57 Franken nur wenig an Wert.

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