Stimmungsrückgang der Schweizer Privatanleger

23.01.2008, 15:53 Uhr

Die zwölfte Investor Confidence-Studie von JPMorgan Asset Management in der Schweiz zeigt, dass die Anlagebereitschaft trotz der weiterhin volatilen Märkte fast auf Rekordnivau steigt.

Die Marktturbulenzen der vergangenen Monate drücken auf die Stimmung der Schweizer Privatinvestoren: Der Anteil der Börsen-Optimisten, die an weiterhin steigende Kurse glauben, sank bei der Befragung im Dezember zum zweiten Mal in Folge. Mit dem neuerlichen Rückgang um 3,9 Prozentpunkte – nach rund 9 Punkten im letzten Quartal – sind nun nur noch 60,2 Prozent der Befragten Investmentbesitzer davon überzeugt, dass sich der Schweizer Aktienmarkt in den nächsten 6 Monaten positiv entwickeln wird. Im Juni 2007, vor Beginn der Marktturbulenzen, waren es mit 73,2 Prozent noch rund drei Viertel der befragten, investierten Privatanleger.

Der Anteil der Börsen-Pessimisten stieg parallel weiter an und liegt nun bei 17,1 Prozent. „Die anhaltenden Auswirkungen der Kreditkrise bleiben somit in der Schweizer Anlegerstimmung nicht ohne Wirkung“, unterstreicht Roland Vogel, Leiter von JPMorgan Asset Management in der Schweiz die aktuellen Ergebnisse. „Allerdings hat sich die Dynamik des Stimmungsrückgangs nach dem ersten Schock bei der September-Befragung deutlich reduziert.“ Dies zeigt sich im Schweizer JPMorgan Asset Management Investor Confidence-Gesamtindex . Dieser Mittelwert aller Antworten sank um 0,8 Prozentpunkte auf 5,4 – im Vorquartal war der Index noch um 1,8 Punkte gefallen. Das Börsenvertrauen ging stärker bei den weiblichen (Index minus 1,0 Punkte) als bei den männlichen Befragten (Index minus 0,6 Punkte) zurück. Auch in den verschiedenen Regionen ist ein Abwärtstrend zu verzeichnen, der am stärksten in der französischen Schweiz ausgeprägt war. Gegen den Trend stieg die Anlegerstimmung in der Region West-Mittelland.

Die JPMorgan Asset Management Investor Confidence-Studie wurde im Dezember 2007 zum zwölften Mal in der Schweiz durchgeführt. Die Fondsgesellschaft ermittelt mit dieser vierteljährlichen Befragung die Markteinschätzungen und Kaufabsichten privater Anleger.

Anteil der Investmentbesitzer mit leichtem Aufwärtstrend

Der Anteil der Investmentbesitzer in der Schweiz erhöhte sich nach drei Quartalen mit rückläufiger Tendenz wieder leicht. Die Quote stieg um 0,5 Punkte und liegt nun bei 32,9 Prozent. Somit besitzt fast jeder dritte Schweizer börsennotierte Wertpapiere und Investments wie Aktien, Investmentfonds, Optionsscheine oder Obligationen. Im Vergleich zu Deutschland ist die Investmentkultur damit wesentlich ausgeprägter, dort gibt es lediglich 19,7 Prozent Investmentbesitzer, das ist jeder fünfte Deutsche.

Kaufbereitschaft auf Rekordkurs

Die Bereitschaft der Anleger, in den nächsten 12 Monaten weitere Investments zu tätigen, litt nicht unter der anhaltenden Marktvolatilität. Im Gegenteil: Mit 33,4 Prozent stieg die zukünftige Investitionsbereitschaft fast auf das Allzeithoch vom März 2006 (33,9 Prozent) an. Der Anteil der kauffreudigen Befragten (bereits investierte Investoren) erhöhte sich im Dezember 2007 um beachtliche 5,9 Prozentpunkte. Trotz dieses massiven Zuwachses und der bereits sehr ausgeprägten Investmentkultur in der Schweiz, ist diese Einstellung zu Neuanlagen im Vergleich zu den Deutschen immer noch sehr vorsichtig: Dort ist das Investitionsklima mit 41,9 Prozent geplanten Neuanlagen nach wie vor freundlicher, obwohl der Anteil der Optimisten nur 44,4 Prozent beträgt und somit deutliche 15,8 Prozentpunkte hinter der Schweiz zurückliegt. Der Anteil der Börsen-Skeptiker ist in der Schweiz allerdings auch traditionell etwas höher als in Deutschland (17,1 vs. 13,9 Prozent).

Für die zukünftig gewählten Anlageformen lassen sich gegenläufige Trends feststellen. Während Direktinvestitionen in Aktien und Investmentfonds beachtlich zulegen konnten, mussten sicherheitsorientiertere Investments wie Obligationen oder das Sparbuch Einbussen hinnehmen. Am stärksten in der Anlegergunst stiegen die Fonds: sie gewannen 4,8 zusätzliche Prozentpunkte. Mit 13,7 Prozent liegen sie allerdings immer noch hinter den Aktien (16,7 Prozent), die mit 4,5 Punkten auch deutlich stiegen. Während das Sparbuch 0,8 Punkte abgeben musste und nun von 6,1 Prozent der Befragten Investmentbesitzer favorisiert wird, verloren Obligationen 1,5 Punkte und bilden mit 4,9 Prozent nun das Schlusslicht. „Dass die Schweizer Privatanleger nach wie vor investieren wollen und sogar weiterhin auf Aktien setzen zeigt, dass das Vertrauen der Privatanleger nicht nachhaltig gestört ist, erläutert Roland Vogel das Antwortverhalten. Ein besonders erfreulicher Vertrauensbeweis sei für ihn die steigende Nachfrage nach Fonds.

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