04.04.2024, 12:40 Uhr
Per 1. April hat J.P. Morgan Asset Management Hermann Pfeifer zum Leiter für Deutschland, Österreich, Zentral- und Osteuropa sowie Griechenland ernannt. Er wird an Christoph Bergweiler berichten, der vor einem Jahr...
Derzeit zeigt sich der Markt bei einer Reihe von Sektoren eher pessimistisch, was das langfristige Ertragswachstum angeht und projiziert enttäuschende Gewinntrends ungerechtfertigterweise in die Zukunft, meinen die Experten von J.P. Morgan AM.
Laut den Experten von J.P. Morgan Asset Management sprechen verschiedene Gründe dafür, dass die aktuelle Rally der Value-Titel den Beginn einer nachhaltigen Erholung kennzeichnet. "Der aktuelle Aufschwung der Substanzwerte erscheint bei Betrachtung in einem längerfristigen Zusammenhang noch bescheiden", betont Karsten Stroh, Produktexperte für Europäische Aktien bei J.P. Morgan Asset Management. Seit Sommer 2016 stehen günstig bewertete, sogenannte Substanzaktien plötzlich wieder in der Anlegergunst, nachdem das Umfeld für diese Titel in den letzten zehn Jahren sehr schwierig war.
Der Experte betont, dass Zyklen, in denen sich "Value" überdurchschnittlich entwickelte historisch rund 28 Monate andauerten, wobei die längste Value-Rally 80 Monate hielt. "Der aktuelle Zyklus ist mit bislang sechs Monaten noch sehr jung. Das legt nahe, dass diese jüngste Value-Renaissance nur der Beginn einer nachhaltigen Rally sein könnte, insbesondere im Kontext einer zehn Jahre währenden Baisse gegenüber den Growth-Titeln", so der Experte. Diese habe wiederum zu einer deutlichen Ausweitung der Spanne der relativen Bewertung zwischen dem MSCI Europe Value Index und dem MSCI Europe Growth Index geführt, d.h. die Substanzwerte handeln derzeit mit einem deutlichen Abschlag. "Auch wenn sich die relative Bewertung des Value-Index mittlerweile wieder vom weitesten Ende der Bewertungsspanne, die im Sommer 2016 zu beobachten war, entfernt hat werden Substanzaktien noch immer mit einem Abschlag gegenüber Wachstumstiteln gehandelt, dessen Ausprägung so gross ist wie zuletzt während der Eurokrise", erläutert Stroh.
Markterwartungen für Value-Sektoren zu pessimistisch
Auch die relativen Sektorbewertungen weisen laut dem Experten auf interessante Perspektiven für den Value-Anlagestil hin. Derzeit zeigt sich der Markt bei einer Reihe von Sektoren eher pessimistisch, was das langfristige Ertragswachstum angeht und projiziert enttäuschende Gewinntrends ungerechtfertigterweise in die Zukunft: So wird beispielsweise für die nächsten zehn Jahre ein Ergebnisrückgang von vier Prozent jährlich für die Automobilindustrie, von zwei Prozent für die Versicherungsbranche und von einem Prozent pro Jahr für den Bankensektor impliziert. "Diese Sektoren sollten in den nächsten Monaten durch das insgesamt positive globale Wachstum Rückenwind erhalten", so Stroh. Zudem müsse auch der makroökonomische Regimewechsel berücksichtigt werden, der sich derzeit abzeichnet. "In den letzten fünf Jahren haben sich angesichts fallender Zinssätze und sinkender Inflationsraten anleiheähnliche Aktien überdurchschnittlich entwickelt. Diese sind nun extrem teuer und es zeichnet sich eine Rotation von diesen Werten zu Sektoren ab, die dem Value-Stil zuzuordnen sind."
Stroh führt ein weiteres Argument für Substanzwerte an: "Historisch betrachtet hat der Value-Anlagestil in Zeiten steigender Inflation stets eine Outperformance erzielt. Diese Wechselwirkung sollte auch weiterhin Gültigkeit besitzen. Da es sich auf Stilebene bei Substanzaktien um Anlagen mit kürzerer Duration handelt, reagieren Growth-Aktien mit höherer Duration sensibler, da ihre Cashflows weiter in der Zukunft liegen. "Mit dem nun wieder steiler werdenden Verlauf der Zinsstrukturkurve kommt es daher zu einer verstärkten Abzinsung der Cashflows von Wachstumsaktien, weshalb eine Outperformance von Value-Aktien zu erwarten sein dürfte."
Stilreinheit und disziplinierter Anlageprozess
Ein Fonds, der den Value-Investmentstil bereits seit 17 Jahren konsequent umsetzt, ist der JPMorgan Funds Europe Strategic Value Fund. Die Stilreinheit wurde unabhängig vom jeweiligen Marktumfeld beibehalten. Aus dem Universum von rund 1'800 europäischen Aktien investiert das Management dabei in die aussichtsreichsten Substanzwerte mit den attraktivsten Bewertungen. Die Aktien weisen gute Fundamentaldaten auf, liegen aber gerade nicht in der Anlegergunst und sind deshalb unterbewertet. Die Unternehmen müssen gleichzeitig ein anziehendes Momentum und eine gute Qualität aufweisen, um sicherzustellen, dass es sich nicht um eine Value-Falle handelt die Aktien also aus gutem Grund so niedrig bewertet sind. Mit einem disziplinierten und konsequent umgesetzten Investmentprozess stellt das Management rund um Michael Barakos ein Value-Portfolio zusammen, das einen deutlichen Bewertungsabschlag zum breiten Markt aufweist. Karsten Stroh erläutert: "Ein erfolgreiches Value-Investment zeichnet sich dadurch aus, dem Stil treu zu bleiben, auch wenn es vom Markt einmal nicht honoriert wird. Damit lassen sich die langfristigen Ertragschancen des Value-Stils wahren."