23.08.2017, 13:11 Uhr
Die Dividenden kletterten weltweit im 2. Quartal 2017 auf den höchsten je registrierten Wert. Die zwei grössten Dividendenzahler stammten aus der Schweiz.
Fragen an Thomas Henauer, Head of Switzerland, Janus Capital International, Zürich, unter anderem zum Anlagestil, welcher auf einem mathematischen Modell basiert und für wen sich dieser Anlagestil eigent.
Herr Henauer, was macht INTECH anders als andere Asset Manager?
Thomas Henauer: INTECH vertritt innerhalb der Janus Capital Group einen ganz besonderen Anlagestil, der auf einem mathematischen Modell basiert. Es wurde vor rund 30 Jahren von Professor Robert Fernholz entwickelt und hat sich seither 25 Jahre in der Praxis bewährt. Im Vordergrund steht die Effizienzsteigerung und Risikominimierung von Aktienportfolios. Insofern ist der Anlageprozess von INTECH einzigartig, weder fundamental noch technisch, weder rein passiv noch aktiv. Vor allem nicht emotional, sondern nüchtern und vorhersehbar. Man kann auch sagen, dass INTECH ein Pionier im Smart Beta und Low Vol-Investing ist.
Was ist denn die Quintessenz des Anlageprozesses, und für wen eignet sich dieser Stil?
Es gibt zwei Varianten. In den Relative Volatility-Strategien strebt INTECH eine moderate, aber stetige Outperformance eines gegebenen Referenzindex an, bei gleichem oder leicht reduziertem Risiko im Vergleich zum Markt. Dies bei konstant tiefem Tracking Error. Bei den Absolute Volatility-Strategien versuchen wir, das Risiko um bis zu 40 Prozent zu reduzieren und dennoch eine Outperformance zur Benchmark zu erzeugen. Von beiden Varianten ist das Rendite-Risiko-Profil ideal für Pensionskassen, die risikokontrolliert stabile Kerninvestments suchen, aber sich dennoch nicht weit von einem Index entfernen wollen. Im gegenwärtigen Umfeld wird unser Ansatz aber auch zunehmend von privaten Anlegern geschätzt.
Auf welchen Erkenntnissen basiert das Modell?
Grundsätzlich erkannte Fernholz, dass die exakte Abbildung eines Index kein risiko-effizientes Portfolio ergibt. Ein Index gilt als effizient, wenn er einen effizienten Markt erfasst, in dem genügend Transparenz und Liquidität herrschen, um die einzelnen Aktien optimal zu bewerten. Portfolioeffizienz erfordert aber auch Risikokontrolle. Dazu müssen die Korrelationen und Volatilitäten der einzelnen Titel berücksichtigt werden. Indexprovider machen dies nicht. Ein Index ist in der Regel einfach gestrickt. Die Gewichtung der einzelnen Komponenten erfolgt oft nach deren Kapitalisierung.
Welche Entdeckung hat denn Professor Fernholz gemacht?
Er bewies mathematisch, dass es möglich ist, Aktienportfolios in liquiden Märkten effizienter zu gestalten, indem die Einzeltitel nicht nach Marktkapitalisierung, sondern nach Volatilitätsgesichtspunkten und der Korrelation zueinander gewichtet werden. Die Rendite wird dann durch die Ausnutzung der Volatilität der einzelnen Titel gewonnen. Daraus resultiert eine alternative Quelle für Rendite beziehungsweise Outperformance.
Und das funktioniert auch in der Praxis?
Ja, sehr zuverlässig. Bevor Professor Fernholz diese Theorie umsetzte, überprüfte er sie mittels aufwändiger Backtestingverfahren. Damals wurde dazu ein Supercomputer benötigt, obwohl erst Daten für 20 Jahre zur Verfügung standen. Inzwischen hat sich das Modell während mehr als 25 Jahren auch in der Realität bewährt. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die 1987 aufgelegte U.S. Enhanced Plus-Strategie erzielte eine annualisierte Rendite von 10,45 Prozent und schlug den S&P 500 Index um 1,43 Prozentpunkte, dies bei einem konstant tiefen und stabilen Tracking Error um die 2 Prozent. Zudem funktioniert das Modell grundsätzlich in allen liquiden und transparenten Märkten. Wir bieten nicht nur Strategien auf diverse US-Aktienindizes an, sondern auch auf verschiedene globale und regionale Börsenbarometer. Des Weiteren haben wir gerade erst die Emerging Markets in das INTECH-Universum aufgenommen.