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5 Investmentthesen zum chinesischen "Jahr des Hundes"

Ein chinesischer Chow Chow Hund. Bild: Pixabay
Ein chinesischer Chow Chow Hund. Bild: Pixabay

Das chinesische Neujahrsfest wird am 16. Februar 2018 nach dem "Jahr des Hahns" das "Jahr des Hundes" einleiten. Der Stratege Michael Power und die Portfoliomanager Greg Kuhnert sowie Archie Hart von Investec AM entwickelten für das neue Jahr fünf Thesen, welche für Investoren relevant sein könnten.

13.02.2018, 14:14 Uhr
Finanzplätze

Redaktion: sif

Aus traditioneller Sichtweise ist das "Jahr des Hundes" mit den Tugenden Zuverlässigkeit, Fleiss und Vertrauenswürdigkeit verknüpft. Aus globaler Sicht definieren der Stratege Michael Power und die Portfoliomanager Greg Kuhnert, Investec All China Strategy und Archie Hart, Investec EM Equity Fund, aus Anlass des chinesischen Neujahrsfests fünf Thesen, welche die Investitionslandschaft in China und darüber hinaus prägen dürften.

1) Wachsende Führungsrolle im Umweltbereich
Während Präsident Trump sich aus dem Pariser Klimaabkommen zurückzog, bekräftigte Präsident Xi Jinping auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos – eine wichtige Premiere und ein Meilenstein – seine Unterstützung für das Pariser Klimaabkommen. Nach Meinung der Experten von Investec AM fülle China damit die Lücken, die durch die zunehmend isolationistische amerikanische Politik entstanden sind. In China sind bereits acht der zehn weltweit führenden Hersteller von Solarmodulen, vier der zehn weltweit führenden Hersteller von Windturbinen und vier der acht weltweit führenden Hersteller von Batterien für Elektrofahrzeuge ansässig.

Im September 2017 schlossen sich die Anlageexperten der Delegation der Asian Corporate Governance Associations in China (Peking, Shanghai und Shenzhen) an. Sie trafen sich mit chinesischen Aufsichtsbehörden und Börsen, inländischen institutionellen Investoren, börsennotierten Unternehmen, Wirtschaftsverbänden und Corporate-Governance-Experten. So stellten sie fest, dass in China eine lebhafte Governance-Debatte im Gange ist, wobei auch die Börsen ihren Governance-Ansatz weiterentwickeln. Beträchtliche politische Anstrengungen seien im Bereich der Umweltfragen zu verzeichnen, wie z.B. die grüne Finanzagenda und der Fünfjahresplan für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Diese Trends dürften sich aus ihrer Sicht noch beschleunigen.

2) Aufstieg zur technologischen Supermacht
Die fast fieberhaften Aktivitäten, die mit Chinas Aufstieg zur Tech-Supermacht verbunden sind, dürften gemäss den Experten von Investec auch im "Jahr des Hundes" andauern. Der E-Commerce in China ist bereits heute etwa doppelt so gross wie in den USA, wobei China mit Abstand der grösste globale Markt ist. Mobile Zahlungen in China sind elfmal so hoch wie in den USA (790 Milliarden US-Dollar gegenüber 74 Milliarden US-Dollar im Jahr 2016). Meituan Dianping ist die weltweit grösste Online-to-Offline-Plattform, die im Jahr 2016 Dienstleistungen im Wert von 35 Milliarden US-Dollar (wie z.B. Restaurant- und Kinobuchungen und Essensauslieferung) an über 200 Millionen Kunden vermittelte. Didi Chuxing (China's Uber) ist sogar fünf- bis sechsmal so gross wie Uber in seinem Heimatmarkt USA, dies angesichts der enormen Grösse des chinesischen Binnenmarktes.

3) Schrittweise Liberalisierung der chinesischen Kapitalmärkte
Am 20. Juni 2017 gab MSCI bekannt, dass mit Wirkung per Juni 2018 222 hochkapitalisierte chinesische A-Aktien in einem zweistufigen Prozess in die Indizes MSCI Emerging Market und ACWI eingebunden werden. Dies ist ein Meilenstein in der Entwicklung der chinesischen Aktienmärkte, die gemessen an der Marktkapitalisierung weltweit an zweiter Stelle rangieren. Zudem spiegelt dieser Schritt auch die bedeutenden Fortschritte, die die chinesischen Behörden bei der Öffnung der Märkte für ausländische Investoren erzielt haben, insbesondere durch die Programme Hongkong und Shanghai/Shenzhen Connect.

Allerdings sei das Vorhaben von MSCI insofern zu relativieren, als die Auswirkungen auf die Indizes aufgrund der stufenweisen Einbindung zu Beginn gering sein dürften, meinen die Experten. Chinesische A-Aktien werden 2018 nur 0,73% des MSCI Emerging Markets Index ausmachen. Da sich Chinas inländischer Aktienmarkt jedoch verstärkt für ausländische institutionelle Investoren öffnet und MSCI den A-Aktienmarkt schrittweise einbindet, dürfte sich die Beteiligung der internationalen Investoren am A-Aktienmarkt entsprechend ausweiten. Power, Kuhnert und Hart gehen daher davon aus, dass damit die Korrelationen mit anderen globalen Aktienmärkten zunehmen werden.

Eine ähnliche Dynamik sei auch auf den chinesischen Schuldenmärkten zu beobachten, wo Chinas Behörden die Liberalisierung seit einiger Zeit vorantreiben und den Zugang schrittweise ausbauen. China hat sich denn auch bereits weltweit als drittgrösster Emittent von Staatsanleihen positioniert. Viele Anbieter von Anleihenindexen haben damit begonnen, mehr chinesische Anleihen in ihre Indizes aufzunehmen oder bereiten Investoren darauf vor, dass dies in Erwägung gezogen wird. Der Anteil ausländischer Investoren beträgt allerdings noch weniger als 3%.

Ähnlich wie bei Aktien verfolgen diese Reformen das gleiche Ziel – die verstärkte Beteiligung internationaler Investitioren an Chinas Onshore-Kapitalmärkten. Obwohl die vollständige Indexeinbeziehung aufgrund vielschichtiger Komplikationen noch dauern wird, dürfte die Aufnahme Chinas in den wichtigsten Anleihenindizes den Kapitalzufluss durch internationale Benchmark-orientierte Anleihenmanager fördern. Passiv verwaltete institutionelle Gelder, die diese Indizes abbilden, müssen in die entsprechenden chinesischen Onshore-Anleihen investieren. Wenn die Anlageexperten aktiv gemanagte Strategien einbeziehen, könnte das Niveau der ausländischen Investitionen exponentiell steigen.

4) Renminbi als Reservewährung
Die chinesischen Behörden arbeiten hart daran, sowohl die Schulden- als auch die Aktienmärkte zu liberalisieren. Und der Renminbi spiegelt allmählich die Attribute einer Reservewährung, da seine Bedeutung auf der internationalen Bühne zunimmt. Am 15. Januar 2018 kündigte die deutsche Zentralbank an, die chinesische Währung in ihren Reservewährungskorb aufzunehmen. Die Europäische Zentralbank hat daraufhin ihre US-Dollar-Reserven im Wert von 500 Millionen Euro in Yuan umgeschichtet. Und es ist nicht lange her, 2016, als die chinesische Währung in den Währungskorb der Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds (IWF) aufgenommen wurde und mittlerweile 10% des IWF-Gesamtwertes ausmacht.

Dies untermauert nach Ansicht der Experten die Bedeutung Chinas als globales Handels-Powerhaus sowie wie die harte Arbeit, die in China geleistet werde, um den Ruf des Renminbi wiederherzustellen und zu einer wichtigen Weltwährung zu machen. Obwohl sie nicht glauben, dass China den Dollar in absehbarer Zeit als Reservewährung der Welt verdrängen werde, könnte der schrittweise Bedeutungsgewinn den Wert der Währung weiter steigern. Dies hätte Auswirkungen auf andere Bereiche der Wirtschaft.

5) Gebremstes chinesisches Schuldenwachstum
Mit Blick auf Chinas Schuldenberg, beginnt das Jahr des Hundes nicht sorgenfrei. Doch auch diesbezüglich gibt es aus Sicht der Investec Experten Anlass zu Optimismus. Die Asset-Märkte werden anhand von drei Variablen bewertet: der "Absoluten", der "Veränderung" und der "Veränderungsrate". Was die chinesische Verschuldung betrifft, so wirken sich die ersten beiden Werte negativ auf die Bewertung chinesischer Vermögenswerte aus. Die Verschuldung in China ist absolut gesehen hoch und steigt weiter an (Veränderung). Allerdings verlangsamt sich die Wachstumsrate deutlich. Mit anderen Worten, die Veränderungsrate dreht sich zum Positiven. Dies unterstütze aus ihrer Sicht die Marktstimmung, auch in Bezug auf den Wachstumspfad der chinesischen Wirtschaft, und möglicherweise auch die Bewertung von Assets, auch wenn insgesamt mit einer Verlangsamung des Wachstums gerechnet werde.

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