Unternehmensanleihen: Weg aus der Niedrigzinsfalle?

25.03.2009, 13:07 Uhr

Staatsanleiherenditen auf historischen Tiefständen, keine Anzeichen für eine baldige Stabilisierung am Aktienmarkt – egal, wohin sich die Anleger in diesen Zeiten orientieren, gemäss der Invesco Publikation Market Update müssen sie offensichtliche Abstriche in Kauf nehmen.

Mit Staatspapieren ist nach der massiven Flucht in die Sicherheit derzeit kaum mehr Rendite zu machen; Aktien sind zwar fundamental günstig bewertet, aber weiter durch hohe konjunkturelle Unsicherheiten und das Risiko einer Verwässerung durch einen möglichen Einstieg des Staates belastet.

„Dieses Dilemma rückt ein Marktsegment in den Fokus der Anleger, das das Beste aus beiden Welten zu verbinden scheint – Unternehmensanleihen“, meinen die Obligationen-Experten von Invesco. Ihr Fazit: Unternehmensanleihen bieten derzeit das attraktivste Chance-Risiko-Verhältnis und somit das Potenzial, zur lukrativsten Anlageklasse des Jahres 2009 zu werden. „Wer jetzt in Unternehmensanleihen investiert, muss allerdings genau hinschauen, wem er sein Geld anvertraut“, sagt Friedbert Müller, Product Director, Invesco Worldwide Fixed Income bei Invesco.

Der Corporate-Markt biete attraktive Anlagemöglichkeiten, die auch den Vergleich mit Dividendenrenditen nicht scheuen müsse heisst es in der jüngsten Ausgabe der Invesco Publikation Market Update. „Die historisch hohen Zinsaufschläge gleichen das allgemein niedrige Zinsniveau aus, und die attraktive Rendite liegt deutlich über der zu erwartenden Dividendenrendite von Aktien.“ So seien laut Friedbert Müller von Invesco Spreads von 200 bis 500 Basispunkten über Staatsanleihen weiterhin keine Seltenheit.

Gerade in der aktuellen Situation sei jedoch eine umsichtige Auswahl des Marktsegments und Schuldners sowie der vertraglichen Ausgestaltung des Wertpapiers von eminenter Bedeutung. Neben dem allgemeinen Risiko einer weiteren konjunkturellen Verschlechterung und dem damit einhergehenden erhöhten Ausfallrisiko verweisen die Investmentexperten auf eine Reihe segmentspezifischer Risiken, illustriert an konkreten Beispielen: So habe Ende 2008 die Entscheidung zweier Banken, nachrangige Anleihen anders als bis dato üblich nicht vorzeitig zu kündigen, zu einer heftigen Korrektur der gesamten Anlageklasse geführt. Eine Schlechterstellung müssten Anleiheinhaber befürchten, wo neu eingestiegene staatliche Teilbesitzer nachträgliche einseitige Änderungen von Anleihebedingungen durchsetzen. Und dem anfänglichen Höhenflug der staatlich garantierten Bankanleihen hätten eine Flut von Neuemissionen und die Bonitätsherabstufung einiger Staaten im Zuge der Osteuropakrise einen zwischenzeitlichen Dämpfer versetzt.

In dieser Gemengelage sehen die Experten von Invesco im zuletzt besonders abgestraften Finanzsektor die insgesamt grössten Chancen – damit aber zugleich auch die grössten Risiken. So zeichne sich der Finanzbereich „durch ein hohes Einzelrisiko aus, das sich nicht nur im Kursverlauf der Aktien widerspiegelt, sondern auch bei Anleihen, und zwar insbesondere im Nachrangbereich.“ Ihr Fazit: „Eine detaillierte Analyse vor Erwerb und während der Haltedauer ist für den Anlageerfolg entscheidend.“

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