Invesco-Umfrage: Neuausrichtung der Asset Allokation

06.07.2009, 13:24 Uhr

Die globale Wirtschafts- und Finanzkrise hat zu grundlegenden Veränderungen in den Einstellungen und dem Verhalten von Investoren geführt, so die Ergebnisse des von Invesco unterstützten European Institutional Asset Management Survey 2009 (EIAMS). Neben einer deutlichen Verschiebung der Asset-Allokation-Präferenzen weg von Aktien und hin zu Obligationen- und Geldmarktanlagen signalisieren die Umfrageergebnisse eine verstärkte Fokussierung auf den Anlagehorizont unter den um eine Wiederherstellung ihres Portfoliovermögens bemühten Investoren.

„In einem für die Investmentbranche äusserst schwierigen Jahr sind die Ergebnisse dieser Umfrage bedeutender denn je“, sagt Yves Van Langenhove, Head of Institutional Sales bei Invesco. „Obwohl viele der allgemeinen Annahmen zu den Vorzügen verschiedener Vermögenswerte im Strudel der globalen Turbulenzen untergegangen sind, stehen Investoren weiterhin vor der Aufgabe, Portfolios auf der Basis von erwarteten Renditen und Risikodiversifizierung aufzubauen“, erklärt er. „Die Unsicherheit darüber, mit welchen Anlageklassen aktuell Renditen erwirtschaftet werden können, ist gross.“ An dem zum zweiten Mal gemeinsam mit Investment and Pensions Europe (IPE) durchgeführten EIAMS 2009 beteiligten sich 117 Investoren aus 24 Ländern mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 477 Milliarden Euro.

Die festgestellte Verlagerung der Asset-Allokation-Präferenzen gilt für Investoren aller Grössen und in allen betrachteten Ländern. Auf der Suche nach sichereren Häfen sind Investoren doppelt so stark in Obligationen- wie in Aktienanlagen investiert; der Kassebestand ist um fast 100% gestiegen. Während der Aktienanteil in den Portfolios im Vergleich zum Vorjahr von 32% auf etwa 25% gesunken ist, erhöhte sich der Obligationenanteil um 3 Prozentpunkte auf 54%. Der Anteil des insgesamt grössten Gewinners, Cash, beträgt jetzt 10% des Gesamtvermögens, nach 6% im vergangenen Jahr. Dabei planen 14% der befragten Investoren eine weitere Erhöhung ihres Kassebestands, während lediglich 5% ihre Liquidität in andere Anlageklassen investieren wollen. Weitere bemerkenswerte Ergebnisse der Umfrage betreffen die höhere Attraktivität von Unternehmensobligationen, deren durchschnittlicher Portfolioanteil sich seit dem EIAMS 2008 von 12,9% auf etwa 18% erhöht hat, sowie eine deutliche Fokussierung auf europäische Investments.

Was die künftigen Anlagepläne angeht, sind die Lager der Investoren, die eine Erhöhung bzw. Reduzierung ihrer Aktienallokation planen, etwa gleich gross. Dies könnte Ausdruck eines vorsichtigen Optimismus sein, dass die schlimmste Phase der Rezession überstanden sein könnte. Insgesamt betrachten die befragten Investoren jedoch Obligationeninvestments als wichtigste einzelne Quelle absoluter Renditen, dicht gefolgt von Immobilien.

Immobilien haben ihre Positionierung als beliebteste alternative Anlageklasse neben Rohstoffen weiter behauptet, und die Umfrageteilnehmer planen für das kommende Jahr eine hohe Nettoausweitung ihrer Allokation in Immobilien. Insgesamt signalisieren die Umfrageergebnisse jedoch, dass die Finanzmarktturbulenzen den zuvor unaufhaltbar erscheinenden Vormarsch der alternativen Investments – zur Portfoliodiversifikation in nicht korrelierte Anlageklassen – zumindest kurzfristig unterbrochen haben. Der Anteil der „Alternatives“ sank gegenüber dem vergangenen Jahr von 10% auf 8,7%, wobei vor allem die Stimmung gegenüber Hedgefonds und Private Equity ins Negative drehte.

Obwohl relatives und absolutes Risiko sowie relative Performance die wichtigsten Anlageziele für Investoren aller Grössen und in allen Ländern sind, deuten die Umfrageergebnisse insbesondere für intern verwaltete Portfolios auf eine deutlich verstärkte Fokussierung auf den Anlagehorizont hin. „Eine derartige Verlagerung der Aufmerksamkeit macht aus Sicht von Investoren, deren Renditeerwartungen durch die heftigen Turbulenzen an den Finanzmärkten zerschlagen worden sind, Sinn”, erklärt Van Langenhove. „In einem derartigen Umfeld können Anleger nur durch eine Anpassung des Anlagezeitraums, über den das Vermögen wieder aufgebaut werden kann, Anlageziele für absolute Renditen aus den von ihnen gehaltenen Assets festlegen.“

Die Priorisierung von relativen gegenüber absoluten Renditen spiegelt ebenfalls die jüngsten Marktturbulenzen wider. Van Langenhoves Fazit: „Die Tatsache, dass die absolute Performance bei intern verwalteten Portfolios fast überhaupt keine Rolle mehr spielt und bei externen Portfolios deutlich an Bedeutung verloren hat, ist Ausdruck des aktuellen Anlageklimas und zeigt, wie weit entfernt wir von normaleren längerfristigen Anlageerwägungen sind.“

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