Aufschwung der Europa-Aktienmärkte nachhaltig

Die Outperformance der europäischen Aktienmärkte in den ersten sechs Wochen des neuen Jahres hat viele Anleger überrascht. Die europäischen Aktienexperten von Invesco Perpetual halten dies für mehr als einen kurzen Ausbruch nach oben und meinen, dass die jüngste Rally durch einige nachhaltige Faktoren gestützt wird.

28.02.2011, 16:36 Uhr

Redaktion: cl

Die Investmentexperten von Invesco Perpetual sehen deutliche Signale für eine Erholung des Anlegervertrauens. Vor allem liessen die Sorgen über die europäische Schuldenproblematik, die 2010 auf den europäischen Aktienmärkten lasteten, allmählich nach. "Die anhaltende Stimmungsaufhellung in Verbindung mit den niedrigen Ausgangserwartungen stimmt uns zuversichtlich, dass der Ausblick für europäische Aktien weiter positiv ist", schreibt Luke Stellini, European Product Director bei Invesco Perpetual, in der aktuellen Monthly Summary des Henley European Equity Team. "In den ersten Wochen des Jahres 2011 ist es zu einem markanten Favoritenwechsel auf Markt- und Sektorebene gekommen. Seit Jahresanfang haben die Industrieländer die Schwellenländer hinter sich gelassen, und der ewige Nachzügler Europa hat sich an die Spitze der Rally gesetzt", so Stellini.

Konsensmeinungen ändern sich
Sein Team sieht hier mehr als nur eine verfrühte Erleichterungsrally, die hauptsächlich auf temporären Faktoren wie der Eindeckung von Leerverkäufen basiert. Stellini zu Folge unterstreicht die jüngste Entwicklung vor allem die Bedeutung der Ausgangsposition von Märkten. Denn Konsensmeinungen ändern sich – nur wann und warum dies geschieht, ist schwer vorauszusagen. Stellini nennt mehrere Faktoren, die für eine sehr gute Ausgangsposition der europäischen Aktienmärkte sprechen: Zum einen erscheinen die europäischen Aktien sowohl gemessen an ihrem langfristigen KGV und ihrem Kurs-Buchwert-Verhältnis als auch im Vergleich zur Rendite, die Unternehmensanleihen derzeit abwerfen, attraktiv bewertet. Das Aktienengagement der institutionellen Investoren im Euroraum ist so gering wie nie zuvor – jede erneute Anhebung dieser Quote dürfte vor allem den heimischen Aktienmärkten zu Gute kommen. Schliesslich standen die Aktienmärkte in den letzten Quartalen unter dem Eindruck einer zweigeteilten Welt mit wachstumsstarken Schwellenländern auf der einen und überschuldeten, stagnierenden Industrieländern auf der anderen Seite – wobei Europa mit seinen Staatsschuldenproblemen und vermeintlichen strukturellen Wachstumshemmnissen am skeptischsten beäugt wurde.

Outflows bei den Emerging Markets

Diese Einstellung spiegelte sich auch in den Anlageflüssen. "Bei einer derart schwachen Ausgangssituation kann – wie die Marktbewegungen der letzten Wochen gezeigt haben – jede Stimmungsaufhellung deutlich zu spüren sein", erklärt Stellini. So hätten die zunehmend positive Bewertung der staatlichen Krisenprogramme und die Verbesserung der Finanzierungssituation in den Euro-Randstaaten zu einer subtilen Änderung der Konsensmeinung geführt. Zudem signalisierten die jüngsten europäischen Konjunkturdaten, dass die Erholung der europäischen Wirtschaft inzwischen auf gutem Wege ist. Derweil werde die "allgemeine Euphorie über alles, was aus den Emerging Markets kommt", durch die zunehmenden Inflationssorgen in den Schwellenländern und die Revolutionen in Nordafrika getestet. "Ausgangspositionen sind wichtig, und wenn der Konsens stärker in eine Richtung tendiert, kann so manche Euphorie rasch nachlassen", sagt Stellini.

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