18.12.2024, 08:38 Uhr
Raiffeisen-Schweiz-Chef Heinz Huber nimmt bereits zum Jahreswechsel seinen Hut. Ab Juli soll er Präsident der Graubündner Kantonalbank (GKB) werden.
Sowohl der Schweizer als auch der US-Aktienmarkt befinden sich auf einem Allzeithoch. Die Chancen, dass die positive Stimmung an den Aktienmärkten anhält, seien gut, meint Martina Müller-Kamp von der Graubündner Kantonalbank. Sie mahnt aber auch zur Vorsicht.
"Geopolitische Risiken werden von den Investoren derzeit als das grösste Risiko für den Aktienmarkt angesehen", sagt Martina Müller-Kamp, Leiterin Investment Center der Graubündner Kantonalbank. Trotzdem widerspiegelten sich diese Unsicherheiten aktuell noch nicht in den Aktienkursen. "Diese Tatsache erstaunt insofern, als dass die Liste dieser politischen Risiken lang ist und die Gemüter der Investoren auch entsprechend bewegt. Gestützt werden die Aktienmärkte jedoch durch das Verhalten der Notenbanken", erklärt sie. Die US-Notenbank Fed hat letzte Woche noch keine Anpassungen am Leitzins vorgenommen. Sie hat jedoch die Türen für eine mögliche Erhöhung des Leitzinses weit geöffnet: Die Währungshüter sind bereit, falls nötig entsprechende Massnahmen zu ergreifen.
Zu den Dauerbrennern der geopolitischen Risiken gehört zweifelsohne der Handelsstreit zwischen China und den USA. Aufgrund des bevorstehenden G-20 Gipfels in Japan Ende dieser Woche bestehe wieder Hoffnung, dass der Konflikt beigelegt wird oder zumindest, dass die Verhandlungen wieder eine positive Entwicklung aufnehmen, meint die Expertin. Diese Hoffnung beruhe auf der Aussage des US-Präsidenten von letzter Woche, in welcher er ein erweitertes Treffen mit dem chinesischen Staatschef in Aussicht stellte. Die Märkte reagierten erfreut auf diese Aussage und konnten entsprechend zulegen.
Als ein weiteres Langzeit-Risiko nennt Müller-Kamp die Geschichte rund um den EU-Austritt Grossbritanniens. Aktuell beschäftigt sich Grossbritannien insbesondere mit der Nachfolge von Theresa May für das Amt des Premierministers. Der ehemalige Bürgermeister von London und Brexit-Befürworter Boris Johnson scheint die besten Aussichten auf die Nachfolge zu haben.
Ein weiterer Faktor sei die fehlende Haushaltsdisziplin in Italien, was insbesondere den Euro-Raum beschäftigt. Der drittgrössten Volkswirtschaft des Euro-Raums drohe ein Defizitverfahren von Seiten der EU. Neu auf der Agenda der geopolitischen Risiken ist die Krise im mittleren Osten. Die Spannungen zwischen den USA und dem Iran sind in letzter Zeit markant gestiegen, seit die USA im vergangenen Jahr aus dem internationalen Atomabkommen ausgestiegen ist und neue Sanktionen verhängt hatte.
Trotz diesen latenten Risiken befinden sich sowohl der Schweizer als auch der US-Aktienmarkt auf einem Allzeithoch. Die aufgeführten Risiken seien also noch nicht eingepreist, sagt die Expertin. In anderen Anlageklassen sei der Einfluss dieser Unsicherheitsfaktoren jedoch unübersehbar. So konnte das als sicherer Hafen bekannte Gold deutlich zulegen. Auch der Schweizer Franken hat sich handelsgewichtet seit Mitte des letzten Jahres um knapp 6% aufgewertet. Zudem notiert die Rendite einer 10-jährigen Schweizer Staatsanleihe sehr nahe am Allzeittief. Das bedeutet: Investoren, welche der Schweizer Eidgenossenschaft für 10 Jahre Geld leihen, bezahlen dafür 0,49%.
"Die Chancen, dass die positive Stimmung an den Aktienmärkten weiter anhält, sind gut", meint Müller-Kamp und warnt gleichzeitig vor den unberechenbaren geopolitischen Risiken: "Einige Indikatoren mahnen aktuell zur Vorsicht, weshalb wir zurzeit nicht das Umfeld für eine Ausweitung der Aktienquote vorfinden."