18.12.2024, 08:38 Uhr
Raiffeisen-Schweiz-Chef Heinz Huber nimmt bereits zum Jahreswechsel seinen Hut. Ab Juli soll er Präsident der Graubündner Kantonalbank (GKB) werden.
Die Graubündner Kantonalbank (GKB) arbeitet mit Hochdruck an Lösungen zur Entschärfung der Coronavirus-Konsequenzen für die Bündner Wirtschaft. CEO Daniel Fust nimmt im Interview Stellung zur aktuellen Lage und sagt, was die GKB unternimmt.
Die Graubündner Kantonalbank (GKB) ist Mitglied der Taskforce des Kantons Graubündens, die mit Hochdruck an Lösungen zur Entschärfung der Coronavirus-Konsequenzen für die Bündner Wirtschaft arbeitet. Allen Kunden der GKB selbst stehen in dieser herausfordernden Situation weiterhin alle Bankdienstleistungen zur Verfügung. Weiter hilft die Bank ihren Kunden schnell und unbürokratisch, um Liquiditätsproblemen kantonsweit wirkungsvoll zu begegnen, wie CEO Daniel Fust im Interview sagt.
Die Lage ist auch für die Bündner Wirtschaft ausserordentlich. Ihre Einschätzung?
Daniel Fust: In der Tat ist die Betroffenheit bereits gross. Wir sehen die herausfordernde Situation für die Menschen und die Unternehmen in Graubünden und sind mit einer bedeutenden Anzahl Kundinnen und Kunden, vorwiegend aus der Tourismusbranche, bereits im Dialog. Die sich abzeichnenden akuten Liquiditätsprobleme und damit verbundene Existenzängste liegen auf der Hand.
Was unternimmt die Graubündner Kantonalbank?
Um der Hauptherausforderung der Liquiditätsprobleme kantonsweit wirkungsvoll zu begegnen, benötigt es ein Zusammenspiel mit der öffentlichen Hand. Entsprechend arbeitet die GKB aktiv in der Taskforce des Kantons mit, um abgestimmt auf anstehende Bundesentscheide schnellstmöglich entschärfende Lösungen für die gesamte Bündner Wirtschaft zu verwirklichen. Im eigenen Beratungsalltag beurteilen wir jede Kundensituation individuell und setzten auf situativ angebrachte unbürokratische Entlastungsmöglichkeiten.
Können Sie "situativ angebrachte Entlastungsmöglichkeiten" konkretisieren?
Das bedeutet, dass wir unseren Firmenkunden aktuell bei Liquiditätsengpässen einfach, schnell und unbürokratisch helfen, indem wir jetzt im Bereich von Amortisationen beispielsweise Fälligkeiten verschieben. Darüber hinaus werden weitere Überbrückungs- und Erleichterungsmassnahmen mit der öffentlichen Hand abgestimmt. Es bedeutet weiter, dass wir allen Kundinnen und Kunden bei Bedarf im Moment kostenlos Bargeld nach Hause senden, wo digitale Dienstleistungen noch eine Herausforderung darstellen, und dass wir im ganzen Kanton beispielsweise auch als Vermieter Kulanz zeigen, wenn es um die Fälligkeiten von Mieten geht, die zum Problem werden. Weiter ist bereits gelebte Praxis, dass auch die Gelder aus unserem gesellschaftlichen Engagement und speziell aus unseren Jubiläumsaktivitäten verstärkt in die Abfederung pandemiegeschädigter Projekte fliessen, indem aufgelaufene Kosten von Aufträgen und Projekten, die nicht realisiert werden können, jetzt besonders schnell und umgehend beglichen werden. Aufgrund unserer Verbundenheit im Kanton sind wir sehr nahe am Puls der Konsequenzen der jüngsten Ereignisse für alle unsere Geschäfts- und Privatkunden.
Wie lange kann die GKB ihren Service aufrechterhalten, wenn sich die Lage weiter verschärft?
Da ein grosser Teil unserer Mitarbeitenden aufgrund der Vorbereitungen für einen Pandemiefall bereits heute problemlos zuhause arbeiten kann, steht einem uneingeschränkten Bankbetrieb aus heutiger Sicht nichts im Wege. Auch hier passen wir uns dem Kundenbedürfnis oder den veränderten Rahmenbedingungen an. Dass wir für unsere Kundinnen und Kunden da sind, ist gerade in einer Situation wie dieser wichtig.
Welche Massnahmen haben Sie bankintern bereits ergriffen und wie planen Sie proaktiv?
Bankintern steht für uns die Gesundheit unserer Mitarbeitenden an erster Stelle: Unser Pandemie-Team ist gut vorbereitet in die ausserordentliche Notlage gestartet, verfolgt und analysiert die Ereignisse laufend und ergreift weiterhin alle nötigen Massnahmen proaktiv. Wir haben umgehend «Arbeiten von zu Hause» (Home Office) oder «räumliche oder zeitliche Aufteilung von Teams» (Teamsplitting) durchgesetzt. Weiter verwenden wir wo immer möglich Telefongespräche oder Telefon-/Videokonferenzen anstelle von internen und externen Meetings. Wo persönliche Kontakte weiterhin stattfinden, finden sie sehr vorsichtig unter Berücksichtigung der BAG-Auflagen und -Regeln statt. Da sind wir sehr konsequent. Die Cafeterias wurden aufgelöst und das Personalrestaurant hat auf einen Take-Away-Ansatz umgestellt. Das digitale Teamwork spielt sich ein.
Wie verändert sich die Zusammenarbeit, was macht die aktuelle Situation mit den Menschen?
Weniger persönliche Kontakte verlangen trotz verstärkter digitaler Kommunikation mehr gegenseitige Aufmerksamkeit im Team, damit Zwischenmenschliches als Basis für starkes Teamwork zugunsten unserer Kundinnen und Kunden nicht leidet. Entsprechend sind auch sich jetzt privat ergebenden Herausforderungen, wie anzupassende Kinder- und Angehörigenbetreuung oder besonderer Schutzbedarf von Risikogruppen im Team, Rechnung zu tragen. Die Realität in den letzten Tagen hat zweifelsohne geschockt. Deren Akzeptanz ist aber wichtig, um jetzt alle Energie und Flexibilität in die Betreuung unserer Kundschaft investieren zu können. An entsprechenden Lösungen und Vereinfachungen arbeiten wir aktuell wie erwähnt mit Hochdruck.