23.07.2024, 08:35 Uhr
Die Privatbank Julius Bär hat nach monatelanger Suche einen neuen Chef gefunden. Stefan Bollinger wird die Nachfolge von Philipp Rickenbacher übernehmen, der Anfang Februar 2024 nach einem massiven Abschreiber auf...
Social Bonds galten lange als Nischenthema unter den festverzinslichen Anlagen, halten nun aber Einzug in den Mainstream, wie eine Umfrage von Goldman Sachs zeigt. Federführend ist Europa, wo bereits rund zwei Drittel der befragten professionellen Investoren in Social Bonds investieren oder daran interessiert sind.
Die wachsende Beachtung von Social Bonds, des «S» beim nachhaltigen Investieren (ESG, Ökologie, soziale und unternehmerische Verantwortung) geht Goldman Sachs zufolge unter anderem auf den Ausbruch der Corona-Pandemie zurück. Diese habe Staaten auf der ganzen Welt dazu veranlasste, ihre Emissionstätigkeit zur Finanzierung von Programmen zu intensivieren, die dem Schutz der öffentlichen Gesundheit dienen und den Schaden für die Volkswirtschaften abmildern sollten.
Im Jahr 2019, also vor der Pandemie, wurden insgesamt 50 Social Bonds emittiert. Nur ein Jahr später hatte sich die Zahl auf 227 mehr als vervierfacht.
«Die Social Bonds konnten auf der von den Green Bonds geschaffenen Grundlage aufbauen und haben so bis Ende 2022 ein Marktvolumen von 464 Mrd. Euro erreicht.» Ermöglicht wurde dieser rasante Anstieg durch die kräftige Anlegernachfrage nach sozialen Anleihen insbesondere in Europa, wie Goldman Sachs festhält. Rund zwei Drittel (65%) der Befragten investieren bereits in Social Bonds oder sind daran interessiert.
Auf Euro lautende Papiere bilden das mit Abstand grösste Marktsegment. Dies ist auf die aktive Emissionstätigkeit der Europäischen Union und wichtiger Mitgliedstaaten zurückzuführen, erklärt Goldman Sachs
Die wichtigsten Beweggründe für eine Anlage in Social Bonds sind laut der Umfrage die erhofften positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft und ein Engagement für mehr Nachhaltigkeit. 57% der Teilnehmer (CEO, ESG-Anlagechefs und Portfoliomanager) antworteten auf die Frage, welche Bevölkerungsgruppe sie durch ihre sozialen Anleiheinvestments unterstützen möchten: Menschen, die keinen ausreichenden Zugriff auf unverzichtbare Güter und Dienstleistungen haben.
Das beliebteste soziale Ziel, das mit Anlagen in Social Bonds unterstützt werden kann, ist gemäss Umfrage der Zugang zu bezahlbarer grundlegender Infrastruktur. Hierzu zählt sauberes Wasser, gefolgt von Nahrungsmittelsicherheit und nachhaltigen Nahrungsmittelsystemen.
Im Vergleich dazu hatten weniger als 12% der Umfrageteilnehmer kein bevorzugtes soziales Ziel. «Die meisten Anleger haben bei dieser Anlageklasse also eine klare Impact-Agenda im Sinn», erläutert die US-Bank.
Ganz oben auf der Liste der Hürden, die die Befragten für eine Anlage in den Markt für Social Bonds sehen, steht der Mangel an Produkten, die ein entsprechendes Engagement bieten. An zweiter Stelle wurden Bedenken wegen des Grades der Marktdiversifizierung genannt.
Im Zuge der weiteren Entwicklung des Marktes für soziale Anleihen dürften diese Hürden nach Einschätzung von Goldman Sachs aber an Bedeutung verlieren.
«Derzeit bietet nur eine geringe Zahl von Managern einen spezialisierten Fonds für soziale Anleihen an. Wir sind jedoch überzeugt, dass der Markt mittlerweile groß und vielfältig genug ist, um Social Bonds für Anleger zu einer sinnvollen Ergänzung ihres bestehenden Fixed-Income-Engagements zu machen», unterstreicht Bram Bos, Global Head of Green, Social and Impact Bonds.
Das Wachstumspotenzial des Marktes werde Social Bonds mit der Zeit immer attraktiver für ein breiteres Anlegerspektrum machen. «Social Bonds bieten so grosse Chancen, dass sie in keinem gut diversifizierten Portfolio fehlen sollten», äussert sich Bos zuversichtlich.