Russlands Chancen und Gefahren

Javier Garcia, Fondsmanager des JB Russia Fund bei Swiss & Global Asset Management
Javier Garcia, Fondsmanager des JB Russia Fund bei Swiss & Global Asset Management

Auf die Aktienmärkte hatte der Ausgang der Wahlen in Russland nur einen geringen Effekt. Die Erwartungen der Anleger sind generell sehr niedrig und viele negative Nachrichten sind bereits in den Kursen eingepreist. Bei einem erwarteten Wirtschaftswachstum von rund 4 Prozent bieten sich Anlegern im laufenden Jahr Chancen in verschiedenen Bereichen.

13.03.2012, 15:43 Uhr

Redaktion: anw

Wladimir Putin übernimmt nach vierjähriger Karenzzeit wieder das Amt des russischen Präsidenten. Nach Meinung von Javier Garcia, Fondsmanager des JB Russia Fund bei Swiss & Global Asset Management, wird Putin diesmal mit stärkerem Gegenwind der oppositionellen Kräfte im Land rechnen müssen und dürfte sich gezwungen sehen, die enormen wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen das Land steht, entschieden anzugehen. Fast 50% des russischen Staatsetats werden derzeit durch Einnahmen aus dem Erdölgeschäft finanziert. Ein sinkender Ölpreis und notwendige Infrastruktur-Investitionen könnten deshalb mittelfristig zu einem Fiskaldefizit führen, das entweder über Privatisierung, ausländische Direktinvestitionen oder eine höhere Staatsverschuldung finanziert werden muss.

Viel Negatives bereits eingepreist
Auf die Aktienmärkte hatte der Ausgang der Wahlen wie erwartet nur einen geringen Effekt. Die Erwartungen der Anleger sind generell sehr niedrig und viele negative Nachrichten sind bereits in den Kursen eingepreist. Bei einem erwarteten Wirtschaftswachstum von rund 4 Prozent bieten sich Anlegern im laufenden Jahr Chancen in verschiedenen Bereichen: Die Infrastrukturinvestitionen sollten sich, angetrieben durch die olympischen Winterspiele in Sotchi 2014 und die Fussball-Weltmeisterschaft 2018, positiv auf den Bausektor auswirken und vor allem das Image Russlands langfristig positiv beeinflussen. Firmen mit einem weltweit kompetitiven Vorteil sind unter anderem im Stahl-, Titanium- sowie im Düngemittelsektor zu finden. Auch der Konsumgütersektor bleibt für Investoren dank einer wachsenden Mittelschicht interessant.

Günstiger bewertet als andere Schwellenländer
Russland ist und bleibt ein High-Beta-Markt. Risikobereite Anleger finden in Russland jedoch insgesamt gute Kaufgelegenheiten. Für 2012 liegt das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 6.0. Das ist ein Abschlag von rund 45 Prozent zum Durchschnitt der übrigen Schwellenländermärkte. Das Augenmerk sollte auf Firmen mit höheren Dividenden und besserer Corporate Governance gerichtet sein.

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