„Bei Stromspeicher-Anwendungen herrscht grosser Nachholbedarf“

Fehlende Speicherkapazitäten sind eine der grössten Herausforderungen für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien. Wasserstoffspeicherung kann dabei in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Lösung liefern. Diese Ansicht vertritt Roberto Cominotto, Experte für Anlagen in Energieaktien bei der Fondsgesellschaft Swiss & Global Asset Management.

23.04.2014, 13:00 Uhr

Redaktion: dab

Zurzeit gibt es nur für zwei Prozent der hergestellten Strommenge Speicherkapazitäten. Die führende Speichertechnologie seien Pumpspeicherkraftwerke. „Pumpspeicherkraftwerke sind aber nicht überall beliebig zu errichten, die meisten geeigneten Stellen werden bereits genutzt“, sagt Cominotto, der den JB Energy Transition Fund verwaltet. „Bei Stromspeicher-Anwendungen herrscht daher ein riesiger Nachholbedarf, die Investition in Wasserstoff-Unternehmen könnte sich lohnen.“

Der Fondsmanager hat vor diesem Hintergrund die thematische Ausrichtung der Anlagestrategie angepasst und das Thema „Fuel Cells/ Micro Turbines“ aufgenommen, in dem auch das Anlagethema „Wasserstoff-Energiespeicherung“ enthalten ist. Es ersetzt das bisherige Thema „Geothermie“, da der Fondsmanager in diesem Anlagesegment derzeit keine attraktiven Investmentmöglichkeiten sieht.

Wasserstoff als Energiespeicher attraktiver als im Transportwesen
Bereits seit den 1970er Jahren ist die Entwicklung von Wasserstofffahrzeugen ein grosses Thema und auch aktuell planen einige Autobauer eine Markteinführung. „Aufgrund der fehlenden Tankstelleninfrastruktur und der vielen konkurrierenden Antriebsenergieformen ist die Nutzung von Wasserstoff im Transportbereich für Investoren eher unattraktiv“, sagt Cominotto. Grösseres Investmentpotenzial sieht der Fondsmanager im Bereich der Stromspeicher-Anwendungen. Überschüssiger Strom aus erneuerbaren Energien könne durch Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt werden und dann in das Erdgasnetz eingespeist oder zur Erzeugung von Elektrizität genutzt werden - als Kraftfahrzeugantrieb oder für die industrielle Nutzung. Ein grosser Vorteil von Wasserstoff ist laut Cominotto die hohe massebezogene Energiedichte. So lasse sich mehr Energie speichern als beispielsweise in Benzin oder Batterien.

Wasserstoff-Unternehmen verzeichnen erste Erfolge
Fondsmanager Cominotto geht davon aus, dass das Thema Wasserstoff künftig stark an Bedeutung gewinnen wird. Bereits jetzt würden Unternehmen aus der Wasserstoffbranche erste kommerzielle Erfolge verzeichnen, wichtige Finanzierungspartner seien eingestiegen. „Einige Wasserstoff-Unternehmen haben gefüllte Auftragsbücher und können in zwei bis drei Jahren profitabel sein“, so Cominotto. Zudem sei die Sicherheit der Technologie weit entwickelt und auch die Kosten hätten sich reduziert; das mache die Wasserstoffspeicherung zunehmend wettbewerbsfähig. Der Wasserstoffmarkt sei zwar klein, aber werde stark wachsen. „Wir nutzen diese Chance, indem wir kleine Positionen in Unternehmen aufgebaut haben, die beispielsweise Brennstoffzellen, Elektrolysesysteme und Technologien zur Lagerung von Wasserstoff entwickeln“, so der Experte.

Deutschland könnte zum Pioniermarkt werden
„Insgesamt sind die Aussichten für den Speichertechnologie-Sektor in Deutschland besonders positiv“, so Cominotto. Deutschland habe unter den grossen Volkswirtschaften den höchsten Anteil an erneuerbaren Energien und damit auch den höchsten Bedarf an Speicherkapazität. „Im Bereich der Wasserstoffspeicherung kann Deutschland zum Pioniermarkt werden, denn ohne entsprechende Speicherkapazitäten stösst der weitere Ausbau erneuerbarer Energien an seine Grenzen.“ Die grosse Nachfrage nach Energiespeichern dürfte sich positiv auf die Aktienkurse der Branchenunternehmen auswirken.

Julius Baer Multistock – Energy Transition Fund
ISIN: LU0363641811
Auflegungsdatum: 31.10.2008
Fondsdomizil: Luxemburg
Basiswährung: USD
Verwaltungsgebühr: 1.60% p.a.
Rechtliche Struktur: SICAV nach Luxemburger Recht / UCITS IV
Anlageverwalter: Swiss & Global Asset Management AG

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