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Digitalisierung: Taten statt Worte

Bild: Pixabay
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Anlässlich des 190. Friends of Funds Forum zum Thema "Digitalisierung in der Fondsindustrie – Wo stehen wir zurzeit in der Schweiz", zeigte sich: Wir stehen noch weit hinten. Die Panelgäste gingen der Frage nach, ob und wie sich das Zusammenspiel Fondsleitung, Depotbanken und Custodians technisch weiter entwickeln kann.

23.04.2018, 08:46 Uhr

Redaktion: hrg

Big Data sind in der Schweizer Finanzbranche vorhanden, aber es geht letztendlich darum, was man mit den Daten macht, welche Erkenntnisse man im Rahmen des Businessmodells und der Wertschöpfungskette umsetzen kann und hier gibt es noch sehr viel zu tun. Digitale Businessmodelle setzen sich aus zwei Teilen, internen und externen Bedürfnissen, zusammen und die Investments wurden bisher überwiegend im internen Bereich getätigt, meinte Igor Testen, Verwaltungsrat aietes. In Zukunft müsse nun der Kunde mehr in den Vordergrund rücken.

"Digitalisierung ist ein Hauptbedürfnis", kommentierte Daniel Genoud, Senior Relationship Manager State Street und fuhr fort, "Serviceprovider können ihren Kunden nur helfen, wenn sie selbst digitalisiert sind." State Street hat dazu eine 5-Jahres-Projekt lanciert und wird insgesamt über 700 Millionen Dollar investieren, um sicherzustellen, dass sie ihren Kunden bei der Umsetzung derer Digitalisierungsansprüche helfen können. Daten müssen schnell, zuverlässig, transparent und kostengünstiger verarbeitet werden. Für dieses Projekt wurden 100 neue Mitarbeiter eingestellt.

Es gibt noch viel zu tun
Daniel Häfele, CEO Acolin, sieht dringenden Handlungsbedarf: "Die Digitaliserung in der Finanzindustrie ist noch im Status 'Emerging Market'." Asset Manager haben bisher ihren Fokus nicht auf Digitalisierung gesetzt. In der Fondsbranche laufe vieles noch mit Excel-Files ab. Für Acolin als Serviceprovider ist Digitalisierung ein grosses Thema. "Zwischen Produktion und Endkunden sind zu viele Parteien involviert, dies ist ineffizient und kostet Geld", so Häfele weiter. Vor zwei Jahren hat Acolin begonnen, wirklich in die IT zu investieren, um ihren Kunden mehr Unterstützung anbieten zu können. Heute werden zwanzig Prozent des Umsatzes darin investiert und auch circa 20% der Belegschaft ist heute in der IT involviert.

Auf der Kundenseite und möglichen alternativen Vertriebskanälen biete es sich an, sich in Ländern umzusehen, in denen Bestandsprovisionen aus den Geschäftsmodellen gestrichen wurden, wie zum Beispiel in Grossbritannien. Der Kunde müsse dort für Investmentberatung bezahlen, sei also motiviert diese Kosten zu sparen und suche sich seine Lösungsvorschläge und Angebote digital, im Internet. Auch Holland sei der Schweiz, was Digitalisierung angehe, um Meilen voraus, da gebe es also in der Schweiz noch einiges zu tun, erläuterte Häfele.

Dass Digitalisierung ein Muss ist, war für alle Panelteilnehmer klar. Effektivität muss gesteigert werden, die Kosten wollen reduziert werden, Transparenz ist gefordert. Robotadvise als Distributionskanal und AI sind die Themen. Jedoch steckt die Datenanalyse noch in den Kinderschuhen, ESG Richtlinien werden darüber hinaus eine Rolle spielen, doch da fehlen noch die Daten. Wer hier schläft, verpasst den Zug und der Regulator macht Druck. Gerade wenn die Schweiz ihre Dienstleistungen exportieren will, muss sie vorne mitspielen. In den Unternehmen braucht es den Chief Digital Officer (CDO), denn COO und CTO mögen überfordert sein. Daniel Genoud brachte es auf den Punkt: "State Street, hat sich vom Custodian zum IT-Unternehmen entwickelt und ist heute eine Bank." Frei nach Darwin: Es sind nicht die stärksten Unternehmen die überleben, auch nicht die intelligentesten, sondern eher diejenigen, die am ehesten bereit sind, sich zu verändern.

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