Nachhaltiges Anlegen zahlt sich auch bei Wandelanleihen aus

Stefan Meyer, Fisch Asset Management
Stefan Meyer, Fisch Asset Management

Was im Aktienuniversum schon seit Längerem erwiesen ist, bestätigt sich nun auch bei Wandelanleihen: Die Investition in nachhaltige Unternehmen ist für die Renditeerzielung durch die stärkere Risikofokussierung langfristig vorteilhaft, meint Stefan Meyer von Fisch Asset Management.

06.06.2019, 16:10 Uhr

Redaktion: rem

Nachhaltige Wandelanleihen konnten in den vergangenen Jahren gut mit dem breiten Markt mithalten – trotz reduziertem Selektionsuniversum. Als einer der Pioniere im Investieren in nachhaltige Wandelanleihen blickt Fisch Asset Management auf eine mittlerweile zehnjährige Erfahrung mit dieser Strategie zurück. Dabei zeigte sich bei der Wertentwicklung über diesen Zeitraum, dass die entsprechende Produktstrategie brutto insgesamt leicht besser abschnitt als der traditionelle Wandelanleihenindex Thomson Reuters Global Focus Convertible Bond Index, der seit Mai 2009 eine annualisierte Rendite von rund 5.4% aufweist. "Dieses erfreuliche Ergebnis ist vor der Tatsache zu sehen, dass unser nachhaltiges Anlageuniversum aufgrund der strengen ESG-Vorgaben klar eingeschränkter ist als das gesamte investierbare Universum. Von rund 700 liquiden Wandelanleihen steht uns effektiv nur die Hälfte zur Anlage zur Verfügung, wovon es rund 70 bis 90 in das Portfolio schaffen und eine sinnvolle Diversifikation ermöglichen", erklärt Senior Portfolio Manager Stefan Meyer.

Performance und Risiko

Doch Performance ist nur eine Seite der Medaille, die andere Seite ist das dafür eingegangene Risiko. Meyer ist überzeugt, dass ESG in Zukunft aus Risikosicht eine noch bedeutendere Rolle spielen und sich diesbezüglich weiter bewähren wird. Denn hier können nachhaltige Wandelanleihen bzw. deren Emittenten punkten: Einerseits führt ein kleineres Universum zwar tendenziell zu einem konzentrierteren Portfolio mit weniger Schuldnern. Andererseits enthält das nachhaltige Universum einen prozentual höheren Anteil an qualitativ hochwertigen Emittenten im Investment-Grade-Segment.

Meyer erläutert: "Diese Blue-Chip-Wandelanleihen mit einer niedrigeren Ausfallwahrscheinlichkeit sind meist weniger volatil und weisen typischerweise einen soliden Bond Floor auf. Das heisst, gerade in Schwächephasen sollte die Anleihenkomponente des Wandlers potenzielle Verluste begrenzen. Wobei diese Charakteristik generell auf Wandelanleihen gegenüber Aktien zutrifft und der Hauptgrund ist, warum die Anlageklasse beispielsweise über die letzten 15 Jahre renditemässig sogar nah an den globalen Aktienmärkten lag – und dies bei deutlich tieferem Risiko gemessen an der Volatilität." So zeigten globale Aktien über diesen längeren Zeitraum eine Volatilität von 13,5% gegenüber 9,1% bei Wandelanleihen, während die annualisierte Rendite bei 5,9% gegenüber 5,6% lag (Vergleich MSCI World Total Return, EUR hedged, gegenüber Thomson Reuters Global Vanilla Hedged CB Index, EUR hedged, Stand 31. Mai 2019).

Gesamten Börsenzyklus betrachten

Wie bei Aktien sollten Anleger auch bei Wandelanleihen den gesamten Börsenzyklus betrachten, um diese Vorteile nutzen zu können. Aber umso wichtiger ist dies bei nachhaltigen Anlagen, denn je nach Marktumfeld wird es kurzfristig immer wieder zu unterschiedlichen Entwicklungen gegenüber dem traditionellen Universum kommen. Portfoliomanager Stefan Meyer meint dazu: "Das unvorteilhafteste Performance-Szenario für das ESG-Portfolio ist eine Phase stark steigender Ölpreise, denn unsere nachhaltige Strategie meidet aus Dekarbonisierungsgründen Ölfirmen, die natürlich besonders von steigenden Ölpreisen profitieren. Das war zum Beispiel 2016 der Fall.

Umgekehrt profitiert das Portfolio in Phasen fallender Ölpreise oder auch während Schwächephasen chinesischer Aktien, da diese oftmals bei Transparenz und Corporate-Governance-Faktoren unterdurchschnittlich abschneiden und folglich als nicht nachhaltig eingestuft sind. Letzteres spielte sich zuletzt für den Grossteil des Jahres 2018 ab. "Die Erfahrung über die vergangenen zehn Jahre zeigt, dass es sich sowohl aus Rendite- aber insbesondere auch aus Risikoüberlegungen durchaus lohnen kann, bestimmte Länder oder Sektoren strukturell unterzugewichten oder ganz zu meiden (z.B. Rüstungsindustrie und Gentechnik). Der Einbezug von ESG-Faktoren in der Portfoliokonstruktion führte in der historischen Betrachtung zu einer verbesserten Kreditqualität, welche das Portfolio widerstandsfähiger gegen Kurskorrekturen macht.

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