Märkte dürften weiter die "Wall of Worry" hochklettern

Bild: Pixabay
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Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management in Zürich, kommentiert das gegenwärtige Rennen zwischen Konjunktur- und Notenbank-Entwicklungen.

24.08.2018, 14:27 Uhr

Redaktion: sif

Die Finanzmärkte bewegen sich in einem erstaunlich resistenten Fahrwasser, obwohl es vor Warnsignalen nur so wimmelt. "Wall of Worry" findet Thoma eine passende Beschreibung für das aktuelle Szenario. Die Märkte zeigen sich mehrheitlich robust und negative Nachrichten haben nur geringe bis keine Auswirkungen. Geschuldet ist dies zu einem guten Teil den positiven Konjunktur-Entwicklungen.

Insbesondere die USA und die Euro-Zone sind auf ordentlichen Wachstumskursen, die bisher jegliches negatives Hintergrundrauschen übertünchen. Selbst die Notenbanken-Entwicklungen mit der restriktiven Geldpolitik in den USA und in der Euro-Zone sowie den ersten Anzeichen in Japan konnten die Märkte nicht ausbremsen. Dennoch sei ein spannendes Rennen zwischen Konjunktur- und Notenbanken-Entwicklungen im Gange mit ungewissem Ausgang, so Thoma. Sollte die Konjunktur-Lokomotive erste Schwächeanzeichen zeigen, kann gemäss ihm die Marktstimmung kippen.

Positive Zeichen für die internationalen Märkte
Gut für die globalen Märkte zu werten ist aber der Ausreisser der chinesischen Notenbank, die den generell restriktiven Trend aufweicht und die heimische Wirtschaft auf einen höheren Wachstumskurs bringen möchte, kommentiert der Experte. Ein weiteres interessantes Signal sieht er in den USA bezüglich der Zinskurve. Sie wird zwar flacher, ist aber nicht im roten Bereich. Die Notenbank Fed hat zudem einen Vergleich veröffentlicht, der positiv stimmt. Die Fed verglich den aktuellen 3-Monats-Zinssatz mit dem zu erwartenden 3-Monats-Zinssatz in 18 Monaten, da diese Differenz eine Rezession besser reflektiert als andere Bewertungsmodelle. Der momentane Indikator ist noch klar positiv und spricht für weiteres Wachstum in den USA.

Natürlich seien die Diskussionen um Handelskonflikte mit den USA, die Türkei-Problematik oder das Thema Italien im Vordergrund und würden Negativ-Potenzial für die Finanzmärkte bergen, doch unterhalb des Radars der lauten Töne läuft es solide. Das Resümee von Thoma lautet: "Das vorhandene Hintergrundrauschen (in Form einer restriktiveren Geldpolitik in einigen Ländern und dem Handelskonflikt) wird stärker, hat aber noch nicht die Oberhand gewonnen. Und im Rennen zwischen Konjunktur- und Notenbank-Entwicklungen bleibt der Faktor einer positiven Konjunktur mit einer Länge in Führung." Sollte die Zollkrise nicht eskalieren, können seiner Meinung nach die Märkte noch ein Weile die "Wall of Worry" weiter hochklettern.

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