27.08.2019, 09:01 Uhr
Bei der jüngsten Korrektur der Aktienmärkte handelte es sich laut Beat Thoma von Fisch Asset Management um eine technische Marktreaktion. Sie sei nicht aufgrund fundamentaler Daten ausgelöst worden.
Trotz Achterbahnfahrt des Ölpreises erachtet Filip Adamec von Fisch AM das Ölsegment insbesondere in der mittleren und langen Frist als attraktiv. Zurückgehende Investitionen aufgrund der tiefen Preise würden dann zu einer Ölverknappung führen.
"Momentan sorgt die Ölpreis-Entwicklung zwar wieder einmal für Schlagzeilen, zuerst mit dem Hoch Anfang Oktober, danach mit der rasanten Talfahrt, doch für uns als Anleger ist der mittel- und langfristige Blick entscheidend. Für die Ölpreisentwicklung beurteilen wir aus dieser Perspektive auch Angebot und Nachfrage", erklärt Filip Adamec, Portfolio Manager für Wandelanleihen bei Fisch AM. Derzeit gebe es zwar aus politischen und konjunkturellen Gründen ein Überangebot, dennoch erwarte er, dass sich der Brent-Ölpreis nicht deutlich aus der Spanne von USD 55-80 pro Fass herausbewegt. Denn an den Rändern der Bandbreite würden jeweils die jeweiligen Massnahmen der OPEC-Länder sowie der US-Schieferölproduzenten für einen Ausgleich sorgen.
"Längerfristig könnte es in den nächsten Jahren sogar zu einer Unterversorgung der Öl- und Gasmärkte kommen, da die niedrigen Preise der letzten Jahre zu einem starken Rückgang der Investitionen in die Förderinfrastruktur und die Erschliessung neuer Vorkommen geführt haben", meint Adamec. Er sei überzeugt, dass diese Bedenken im Hinblick auf eine Angebotsverknappung die langlaufenden Futures-Preise in den letzten Monaten ansteigen liessen und Kursbewegungen bei Energiewerten dämpften.
Attraktives Segment für Wandelanleiheninvestoren
Aus seiner Sicht biete das Segment unverändert Energie für Wandelanleiheninvestoren. In seinen Wandler-Strategien halte er an den grossen integrierten Ölgesellschaften fest. Ihre Aktienkurse dürften ihre langfristig positive Dynamik behalten, denn die Unternehmen würden von hohen Margen bei der Raffinierung, der steigenden Nachfrage nach Flüssigerdgas sowie niedrigeren Investitions- und Förderkosten als noch vor einigen Jahren profitieren. "Infolgedessen weisen sie gesunde Gewinnmargen auf und erwirtschaften ihre bis dato höchsten Cashflows", sagt Adamec. Um von den saisonalen Ausschlägen der Erdgaspreise profitieren zu können, behalte er auch Positionen in stärker auf Erdgas ausgerichteten Energieerzeugern bei.
Industrie- und Chemieunternehmen bevorzugt
Ausserhalb des Energiesektors nehme er Industriewerte und Reedereien ins Portfolio auf, die von der steigenden Nachfrage nach Flüssigerdgas und den wachsenden Exportkapazitäten profitieren würden. Ferner kauft Adamec Chemieunternehmen zu, für welche die niedrigeren Ölpreise entsprechend geringere Inputkosten bedeuten dürften. Im Gegenzug reduziert er aufgrund der zunehmenden Unsicherheit im Hinblick auf künftige Investitionen im Energiesektor seine Positionen in Energieerzeugern und Dienstleistern für die Ölindustrie, die eine tiefe Bonität aufweisen.