27.08.2019, 09:01 Uhr
Bei der jüngsten Korrektur der Aktienmärkte handelte es sich laut Beat Thoma von Fisch Asset Management um eine technische Marktreaktion. Sie sei nicht aufgrund fundamentaler Daten ausgelöst worden.
Dank des Comebacks von Unternehmensanleihen im Jahr 2019 – mit Unterstützung der USA, wie Oliver Reinhard von Fisch AM hervorhebt – können Investoren mit dieser Anlageklasse ihre Portfolios stabilisieren. Besonders Anleihen aus Emerging Markets böten sich hier an.
Angesichts der substanziellen Neubewertung bei Corporates im Jahr 2018 erfolgte 2019 das erhoffte Comeback für die Anlageklasse der Unternehmensanleihen. "Eine besonders wichtige Unterstützung erhielten die globalen Kreditmärkte aus den USA. Die von der Notenbank Fed avisierte Zinspause sorgte für eine enorme Stabilisierung", so Oliver Reinhard, Senior Portfolio Manager bei Fisch Asset Management. Die Kombination von einer Abkehr der straffen US-Geldpolitik zusammen mit einem immer noch global vorherrschenden Niedrigzinsniveau mache Corporates in der Asset Allokation zum jetzigen Zeitpunkt besonders attraktiv.
Anstieg der Nachfrage bringt Stabilität
Die Aussagen bei der jüngsten Fed-Sitzung würden sich positiv auf den Markt von Unternehmensanleihen in US-Dollar auswirken. In Reaktion darauf sei ein umgehender Anstieg der Nachfrage erfolgt, auch bei Neuemissionen. "Ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Vormonaten gilt für Unternehmensanleihen in USD auch ausserhalb der USA. Wir sehen hier gerade eine Reaktion der Investoren, die sowohl auf das verbesserte Rendite/Risiko-Profil reagieren als auch auf die Tatsache, dass Staatsanleihen plötzlich deutlich weniger attraktiv geworden sind", erklärt Reinhard. Entsprechend habe es nach Erhebungen der Investmentbank Bank of America Merrill Lynch den höchsten wöchentlichen Zufluss im Segment USD Investment Grade seit Februar 2015 gegeben eine Bewegung, die ebenfalls zur Stabilisierung des Markts beitrage.
Neues Gleichgewicht bei Hochzinsanleihen
"Neben dem Segment Investment Grade lohnt sich auch ein Blick auf High-Yield-Anleihen. Aus Bewertungssicht scheinen Hochzinsanleihen ein neues Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage infolge der Credit-Spread-Ausweitung im letzten Quartal gefunden zu haben", meint Reinhard. Beim globalen Junk-Bond-Markt habe sich die laufende Verzinsung um über zwei Prozentpunkte erhöht auf aktuell rund 6,5%, was auch bei wiederkehrender Volatilität ausreichend entschädigen dürfte. Momentan sieht der Portfoliomanager Chancen im Bereich Energie, unter der Voraussetzung, dass der Ölpreis nicht unter USD 40 fällt.
"Stabilisierender Pfeiler im Portfolio"
Ausserdem schätzt Reinhard die seines Erachtens gute Ausgangslage der Emerging Markets: "Sie haben im Vergleich zu den Industrienationen deutlich bessere Firmenbilanzen. Dazu kommen die technischen Marktmechanismen. Hier führen rekordtiefe Netto-Neuemissionen von Corporates zu einer intakten Nachfragedynamik. "Zudem würden die Schwellenländer von der guten Konjunktur in den USA profitieren. Innerhalb der Emerging Markets bevorzugt Reinhard den Nahen Osten. "Diese Region besticht durch die Qualität der Firmen und höhere Kupons im Vergleich zu den Industrienationen. Auch sehen wir hier aktuell weniger politische Unsicherheiten als in anderen Regionen, beispielsweise in Venezuela, Mexiko oder der Ukraine. So können Corporates aus dem Nahen Osten als stabilisierende Pfeiler im Portfolio wirken", urteilt Reinhard.