27.08.2019, 09:01 Uhr
Bei der jüngsten Korrektur der Aktienmärkte handelte es sich laut Beat Thoma von Fisch Asset Management um eine technische Marktreaktion. Sie sei nicht aufgrund fundamentaler Daten ausgelöst worden.
Die US-Zentralbank setzt auch mit der dritten Erhöhung des Leitzinses in diesem Jahr ihren Kurs fort. Dennoch müssen Anleihen-Investoren momentan die US-Zinskurve im Auge behalten, ist Beat Thoma, CIO bei Fisch AM überzeugt.
Nach Ansicht von Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management in Zürich fiel die Entscheidung der US-Notenbank Fed erwartungsgemäss aus und sorgte somit auch für keine starken Ausschläge in den Marktsegmenten. Der Ausblick mit lediglich drei geplanten Zinserhöhungen im kommenden Jahr suggeriere einen restriktiven Kurs und die Einschätzung zur wirtschaftlichen Entwicklung sowie zum Arbeitsmarkt stimmen ihn sogar positiv.
"Dennoch gilt für Anleihen-Investoren zu diesem Zeitpunkt des fortgeschrittenen Konjunktur- und Kreditzyklus Vorsicht", mahnt Thoma. Bereits seit einigen Monaten beobachten er, dass die Anleihenmärkte einlaufende aktuelle Wirtschaftsdaten anders interpretieren als zuvor. "Der Wind hat sich gedreht und der Markt quittiert Meldungen zu Konjunktur- oder Inflationszahlen mit unmittelbar steigenden Renditen", so der Experte.
Dazu komme, dass in den USA aufgrund der Reduktion der Notenbankbilanz und der zunehmenden Staatsverschuldung seit Anfang 2018 monatlich rund 50 Milliarden US-Dollar Staatsanleihen mehr am Markt angeboten werden. "Daraus resultiert nicht nur der permanente Entzug von Liquidität, sondern auch eine entsprechend verärgerte Marktreaktion mit steigenden Zinsen", kommentiert Thoma. Das massiv höhere Angebot an US-Staatsanleihen drückt die langfristigen Zinsen nach oben. Dieser Trend sei zwar moderat, dürfte sich aber fortsetzen und auch auf Europa und Japan übergreifen.
Der negative Staatsanleihenmarkt steht einem ordentlichen Wirtschaftswachstum und anziehender Inflation gegenüber, meint Thoma und mahnt, dass trotz dieser stabilen Basis Anleihen-Investoren jetzt die US-Zinskurve genau im Blick behalten müssen. "Noch ist die Zinskurve in einem normalen Bereich und die bisherigen Zinsanstiege der Fed waren kein Problem für die Struktur der Zinskurve. Wenn sie aber abflacht, also die langfristigen Zinsen sich den kurzfristigen annähern, dann gilt dies als eindrückliches Warnsignal und könnte auf das Ende des Konjunkturzyklus und eine beginnende Rezession hindeuten", so Thoma. Dann gelte es, sich an den Kredit- und Aktienmärkten neu zu positionieren.