Fidelity erhält die erste Lizenz zur Vermögensverwaltung in China

Mark Talbot, Managing Director Asia Pacific für Fidelity International.
Mark Talbot, Managing Director Asia Pacific für Fidelity International.

Fidelity International hat als erstes globales Institut die Geschäftslizenz als privater Vermögensverwalter in Festlandchina erhalten.

19.01.2017, 08:35 Uhr

Redaktion: jog

Die chinesischen Finanzmärkte öffnen sich schrittweise einem internationalen Publikum und Anfang Januar hat zum ersten Mal ein ausländischer Fondsmanager die Lizenz für die private Vermögensverwaltung in China erhalten. Erteilt wurde diese Bewilligung von der Asset Management Association of China an FIL Investment Management (Shanghai), der hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Fidelity International in China.

Was bedeutet das? Ausländische Fondsmanager können ja schon seit Längerem in Festlandchina investieren. Das QFII-Programm für qualifizierte ausländische institutionelle Investoren ("qualified foreign institutional investors", QFII) wurde 2002 eingeführt. Es gibt diesen professionellen Investoren die Möglichkeit, im Namen nicht-chinesischer Anleger in alle in Schanghai und Shenzhen kotierten Aktien und Anleihen zu investieren. Ausländische Fondsmanager und andere institutionelle Investoren können im Rahmen der ihnen zugeteilten Quote in die chinesischen Kapitalmärkte investieren. Per Ende Dezember 2016 betrug diese Quote insgesamt 87,3 Milliarden Dollar. Vor der Einführung des QFII-Programms konnten Ausländer nur B-Aktien, also in Dollar denominierte Papiere der in China kotierten Unternehmen, erwerben.

Mit der neuen Vermögensverwaltungslizenz können ausländische Fondsmanager nun erstmals auch chinesischen institutionellen Investoren und bestimmten chinesischen Privatpersonen inländische Anlageprodukte anbieten. Seitens der chinesischen Regulierungsbehörden ist das ein weiterer Schritt in Richtung Öffnung und Internationalisierung der Finanzmärkte und für ausländische Fondsunternehmen ist es eine bedeutende Erleichterung für die Expansion in den potenziell riesigen Vermögensverwaltungsmarkt Chinas.

"Für uns ist das ein Meilenstein", sagt Mark Talbot, Managing Director Asia Pacific für Fidelity International, "wir fühlen uns sehr geehrt, als erstes internationales Fondsunternehmen die Erlaubnis zu erhalten, lokale Produkte anzubieten. Dies wird unseren Expansionsplänen für die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt weiteren Schub geben."

Investitionen in Wertschriften bergen grosses Potenzial
Die chinesische Wirtschaft ist mitten in ihrer Transformation von einer kreditgetriebenen Investitionswirtschaft hin zu einem nachhaltigen Modell des Privatkonsums. Im Einklang mit dieser Entwicklung werden chinesische Privathaushalte immer reicher und verfügen über immer mehr Mittel, die für Anlagezwecke verwendet werden können. Von 2014 bis 2020 wird sich in China die Anzahl vermögender Haushalte mit Aktiva von 100'000 bis 2 Millionen Dollar von 79 auf 166 Millionen verdoppeln. Sie dürften in China im Jahr 2020 über doppelt so viele Mittel verfügen wie die entsprechende Vermögenskategorie in den USA. Die Investitionstätigkeit dieser Haushalte hat sich bislang auf den Immobilienmarkt konzentriert, wo privater Besitz schon seit den 1980er-Jahren möglich ist und die Anzahl der Immobilienbesitzer durch die riesige Privatisierungswelle Ende der 1990er-Jahre drastisch erweitert wurde. Die Erfahrung der Investoren mit Wertschriften ist im Allgemeinen noch klein, und nur 11 Prozent des Gesamtvermögens privater chinesischer Haushalte sind heute in Wertschriften investiert.

Die Deregulierung der chinesischen Finanzmärkte eröffnet vielfältige Chancen, gerade in der Vermögensverwaltung. Dieser Sektor ist noch klein und unterentwickelt und bietet marktführenden Anbietern von Vermögensverwaltungsprodukten viel Wachstumspotenzial. Um an den anspruchsvollen chinesischen Finanzmärkten erfolgreich zu sein, müssen inländische und ausländische Fondsmanager über ausgezeichnete Research- und Analysekapazitäten verfügen. Nur wer vor Ort ist, kann den Puls der chinesischen Finanzmärkte messen und das Potenzial der einzelnen Unternehmen realistisch abschätzen.

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