14.03.2025, 16:06 Uhr
Inflation, Zölle, ein möglicher Paradigmenwechsel im KI-Bereich: Der Technologiesektor ist nach einem kräftigen Kursplus in jüngster Zeit volatiler geworden. Fidelity-Fondsmanager Hyun Ho Sohn erläutert die...
«Künstliche Intelligenz wird dieses Jahr keinen Einfluss auf die Rentabilität von Unternehmen haben», sagen 72 Prozent der befragten Analysten von Fidelity. Langfristig erwarten sie laut der Umfrage allerdings einen positiven Effekt.
Fidelity International befragt jährlich die eigenen Spezialisten. Diesmal sind die Meinungen von 112 Analysten aus dem globalen Team zusammengefasst worden. Die grosse Mehrheit der Analysten geht davon aus, dass KI im Jahr 2025 nur minimale Auswirkungen auf die Rentabilität jener Unternehmen haben wird, die sie untersuchen. Zwar werden einige Vorteile für Backoffice- und Kundenservice-Aktivitäten nutzen können, bedeutende Produktivitätsvorteile sind aber noch nicht absehbar.
Im Gegenteil dürften laut der Umfrage Unternehmen in diesem Jahr zunächst mehr Geld für KI ausgeben, als dass sie die Nutzung der Technologie erheblich ausweiten. Die Analysten erwarten, dass die Sektoren Technologie, Finanzen und Kommunikationsdienste am meisten ihre KI-Ausgaben erhöhen dürften.
Allerdings sehen sie über einen Zeitraum von fünf Jahren durchaus einen positiven Einfluss auf die Rentabilität der Unternehmen. Das grösste Potenzial dürfte in den Bereichen Gesundheitswesen und Finanzen liegen. Genannt wurden Anwendungsfälle wie medizinische Bildgebung, Rationalisierung der Medikamentenentwicklung und Verkaufsprozesse, Kreditvergabe, Kreditscoring und Softwareverbesserungen.
Acht Jahre nach seiner ersten Amtseinführung als Präsident glauben die globalen Unternehmen, die von Analysten abgedeckt werden, dass Donald Trumps Einzug ins Weisse Haus mehr Auswirkungen haben wird als beim letzten Mal. Es gibt jedoch positive Erwartungen für einer Reihe von Sektoren, die hauptsächlich von der Hoffnung auf einen Anstieg der Unternehmensfusionen angetrieben werden. Von der Aussicht auf weniger Regulierung und ein allgemein günstigeres Umfeld für Transaktionen dürften insbesondere das Gesundheitswesen, Kommunikationsdiensten, IT, Immobilien und Energie profitieren.
Insgesamt äusserten sich die Analysten vorsichtig optimistisch, was die globalen Auswirkungen der Zoll- und Handelspolitik angeht. 47 Prozent der nordamerikanischen Analysten gehen davon aus, dass die von ihnen beobachteten Unternehmen über die nächsten zwölf Monate eher investieren dürften. Das sind dreimal so viele wie noch vor einem Jahr.
China hat nach wie vor mit mehreren Hindernissen zu kämpfen: ein angeschlagener Wohnungssektor, anhaltende Deflation und schleppende Verbrauchernachfrage. Analysten vor Ort im Land sehen trotzdem eine Reihe vielversprechender Bereiche, auch weil die Regierung das Wachstum im Jahr 2025 weiter unterstützt. Sie erwarten positive Auswirkungen die Fiskal- und Geldpolitik, wobei über 70 Prozent sagen, dass die Geldpolitik die Grundlagen der Unternehmen stärken wird. Mehr als 80 Prozent sagen dasselbe über die Fiskalpläne.
Die umfassenden Konjunkturpakete, die im letzten Jahr angekündigt wurden, deuten die Analysten als Zeichen, dass die Schaffung von Nachfrage zu einer hohen Priorität für China geworden ist. Sie glauben, dass die Konjunkturmassnahmen zu einer allmählichen Erholung im Konsum-Bereich führen wird. Es geht darum, die Mittelschicht zu ermutigen, mehr von ihren Ersparnissen für grössere nicht lebensnotwendige Anschaffungen wie Haushaltsgeräte, Möbel und Unterhaltungselektronik auszugeben.
Im weiteren Sinne glauben Analysten, dass Dividenden und Aktienrückkäufe auch in China auf der Unternehmensagenda nach oben rücken. Rund 60 Prozent der chinesischen Analysten erwarten, dass die von ihnen beobachteten Unternehmen ihre gesamten Dividendenauszahlungen in diesem Jahr moderat erhöhen werden. Das ist deutlich höher als die 38 Prozent in Asien (ohne China, ohne Japan). Am klarsten erwarten die Beobachter, dass in Japan die Ausschüttungen steigen. Hier sind es fast 9 von 10 befragten Analysten.