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Ölpreis und Dollar: Dieses Pärchen regiert die US-Wirtschaft

Yves Longchamp, Head of Research bei ETHENEA Independent Investors (Schweiz) AG
Yves Longchamp, Head of Research bei ETHENEA Independent Investors (Schweiz) AG

Arbeitsmarktentwicklung, Investitionen und Inflation: Keiner entgeht der doppelten Einflussnahme von niedrigem Ölpreis und starkem Dollar, erklärt Yves Longchamp von ETHENEA.

22.07.2015, 09:32 Uhr

Redaktion: dab

In den USA wird die Wirtschaftsentwicklung massgeblich von den Verzerrungen infolge des niedrigen Ölpreises und des starken Dollars bestimmt. Neue Arbeitsplätze wurden vor allem in den Sektoren geschaffen, die durch den Ölpreis unberührt bleiben und für die wiederum die Binnennachfrage ausschlaggebend ist. Die Bergbaubranche, die unmittelbar vom niedrigen Ölpreis betroffen ist, wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. Auch Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, die stärker international ausgerichtet sind als der Dienstleistungssektor, können diesen Trend bezeugen. Die Exporte sind um rund 5 Mrd. USD pro Monat zurückgegangen1, was in erster Linie die Aufwertung des Dollars widerspiegelt.

Insgesamt wurden seit Jahresanfang rund 1,1 Mio. neue Arbeitsplätze geschaffen. Davon entfielen lediglich 34.000 auf das verarbeitende Gewerbe, auf den privaten Dienstleistungssektor hingegen 970.000. Schliesslich gingen 68.000 Arbeitsplätze im Bergbau verloren, 112.000 neue Arbeitsplätze wurden im Baugewerbe geschaffen und der Rest im öffentlichen Sektor. Im Baugewerbe - eine Binnenbranche, die nicht vom Ölpreis betroffen ist - entstehen weiterhin neue Arbeitsplätze in ziemlich raschem Tempo. Obschon nur 4,5 % der Erwerbstätigen in diesem Sektor arbeiten, entfallen auf ihn über 10 % aller neu geschaffenen Arbeitsplätze in diesem Jahr. Das Gleiche gilt für den Dienstleistungssektor, auf den fast 90 % der neuen Arbeitsplätze in diesem Jahr entfallen, der aber nur 70,5 % der Erwerbstätigen ausmacht.1

Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei den Investitionen ab. Investitionen ohne Wohnungsbau machen 80 % der Gesamtinvestitionen aus und sind ein entscheidender Faktor zum Verständnis der Geschäftszyklen. Hierunter fallen z.B. Gewerbeimmobilien und auch Schachtanlagen, Maschinen oder urheberrechtlich geschützte Produkte wie Software. Im ersten Quartal gingen die Investitionen ohne Wohnungsbau nur deshalb um 2,1 % annualisiert zurück, weil die Investitionen in Bergbauexploration, Schacht- und Bohranlagen um sage und schreibe 55,2 % annualisiert zurückgegangen waren. Ohne ölbezogene Investitionen wären die Investitionen ohne Wohnungsbau deutlich um 3,2 % annualisiert gestiegen. Auch hier ist der Rückgang offenbar vor allem dem Öl geschuldet.1

Der private Verbrauch, der den Löwenanteil des BIP ausmacht, steigt dank dem soliden Arbeitsmarkt. Der US-Verbraucher feiert sein Comeback, wie aus den Einzelhandelsumsätzen und den monatlichen persönlichen Ausgaben hervorgeht. Auf Grundlage Letzteres dürfte der Konsum im zweiten Quartal um solide 3,5 % annualisiert steigen.

Wir gehen davon aus, dass der Fed im September genügend überzeugende Anzeichen für Inflation und Wachstum vorliegen werden, um einen neuen Zinsanhebungszyklus einzuleiten. Die Dynamik der US-Wirtschaft ist ungeachtet der Verzerrungen durch den Ölpreis und den Dollar robust. Je länger der Ölpreis je­doch niedrig und der US-Dollar stark bleibt, desto länger werden diese Verzerrungen auch auf die übrige Wirtschaft übergreifen und sowohl die Inflation als auch das Wachstum bremsen. Jegli­cher Rückgang des US-Dollars oder Anstieg des Ölpreises könnte also ein stärkeres Wachstum mit sich bringen. Das grösste Risiko in unserem Wirtschaftsszenario ist eine deutliche Konjunkturverlangsamung in Asien, da sie weltweit eine geringe Produktionstätigkeit zur Folge hätte.

1 Alle Angaben : Bloomberg, 30.06.2015

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