13.12.2023, 14:55 Uhr
Die Verwaltung der Fondsgesellschaften ETHENEA und MainFirst wird unter einem Dach gebündelt. Damit werden die Back Office-Funktionen effizienter aufgestellt, während die Entscheidungsprozesse im Portfoliomanagement...
Im Interview mit fondstrends.ch erläutert Guido Barthels die Anlagestrategie des Ethna-AKTIV E Funds sowie die möglichen Risiken im Aktienmarkt.
Herr Barthels, Sie sind seit 2008 Portfoliomanager der erfolgreich etablierten Ethna Funds, zu dem auch der Ethna-AKTIV E gehört. Können Sie uns die Anlagestrategie des Ethna-AKTIV E Funds erläutern?
Guido Barthels: Wie bei allen unserer Fonds steht auch beim Ethna-AKTIV E der Vermögenserhalt an oberster Stelle, dann erst kommt für uns die angemessene Rendite mit kontrollierter Volatilität. Unsere Anlageentscheidungen sind stets makroökonomisch motiviert, d. h. wir identifizieren Trends in Aktien, Zinsen und Währungen und setzen darauf basierend unsere Strategien um. Da wir Portfolio Manager unser eigenes Geld im Fonds investiert haben, agieren wir sehr vorsichtig und scheuen uns nicht davor, im Zweifelsfall auch mal grössere Cash Quoten zu halten.
Der Markt wird momentan durch die Tapering-Debatte beeinflusst. Welche Strategien leiten Sie dadurch für den Ethna-AKTIV E ab?
Wird er das? Scherz beiseite wir lassen uns davon nicht mehr so sehr beeinflussen, wie noch im vergangenen Sommer. Das Tapering wird kommen, aber viel später und viel weniger stark, als befürchtet. Insofern sind wir nicht besonders ängstlich, sondern nur umsichtig und streuen unsere Risiken.
Der Anteil der Aktien im Portfolio lag per November bei 31,1%. Dies ist immer noch deutlich unter dem möglichen Maximum von 49%. Welche Risiken sehen Sie in dieser Anlageklasse?
Die 49% sind ein sehr theoretisches Limit. Im aktuellen Umfeld bewegen wir uns schon nahe an unserer tolerierbaren Obergrenze. Die Volatilität bringt uns wie auch unsere Anleger um den Schlaf. Derzeit scheint der Aktienmarkt nur eine Richtung zu kennen: nach oben. Ohne Korrektur kann das nicht lange gut gehen. Wir haben deshalb einen guten Teil unseres Aktienmarkt-Risikos mit Futures abgebildet, um die nötige schnelle Reaktionsfähigkeit zu sichern.
Welche Anforderungen müssen Titel erfüllen, damit Sie diese ins Portfolio aufnehmen?
Wir müssen sie, gleichermassen bei Obligationen und Aktien, als wertvoll identifizieren. Ausreichende Liquidität ist ebenfalls wünschenswert. Ansonsten gibt es hierfür keine Standard-Regel wir betrachten jede Anlageklasse für sich sehr genau, bevor wir investieren.
Ihr Fokus liegt ja auf dem Euro. In welchen Fremdwährungen sehen Sie Chancen und Risiken?
Wir haben unseren Fokus auch immer auf USD, CHF, NOK, AUD und JPY. Diese Währungen sind aus sehr unterschiedlichen Gründen für uns Anlageklassen, in denen wir uns wohlfühlen und je nach Bewertung von der langen oder kurzen Seite positionieren.
Wie dürften sich die europäischen Märkte in nächster Zukunft entwickeln? Welche Chancen nehmen Sie wahr?
Das lässt sich schwer in einem Satz zusammenfassen. Besonders ausschlaggebend ist der künftige Erfolg oder Misserfolg der EZB bei dem Versuch, die Deflation abzuwenden. Das wird sicherlich ein schweres Unterfangen. Wir nehmen jetzt und auch in Zukunft stets Chancen wahr, die uns die besten Chancen/Risiko-Profile liefern.