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Märkte gouttieren EZB-Massnahmen

Die jüngsten EZB-Massnahmen führten zu einer spürbaren Erholung der Märkte. Die Eurokrise ist aber nach wie vor ungelöst, da die politischen Rahmenbedingungen noch unklar sind.

10.09.2012, 10:48 Uhr

Redaktion: luk

Am vergangenen Donnerstag kündigte EZB-Chef Mario Draghi ein unbegrenztes Kaufprogramm für Anleihen mit einer maximalen Laufzeit von drei Jahren an. Grundvoraussetzung ist dabei, dass sich die jeweiligen Länder zuerst an den Euro-Rettungsfonds wenden. Zudem will die EZB in Zukunft auf den bisherigen Status eines bevorzugten Gläubigers verzichten. Damit hebt sich dieses zweite Kaufprogramm in wesentlichen Punkten vom ersten ab, welches im Frühjahr 2010 aufgelegt wurde und damals selbst nach Aussagen Draghis nur in begrenztem Umfang Anleihen aufkaufen wollte.

Die Märkte weltweit reagierten denn auch sehr positiv auf die Ankündigung und erreichten teilweise seit langem nicht mehr gesehene Höchststände. Derweil wurden nicht alle Hoffnungen der Marktteilnehmer erfüllt. „Die Erwartungen der einen Hälfte der Investorengemeinde, die eine weitere Zinssenkung der EZB erwartet hatte, wurden enttäuscht“, lautet der Kommentar von Peter Hensmann, Global Strategist bei Newton, einer Boutique von BNY Mellon.

Viele Beobachter bemängelten zudem, dass die EZB politisch weit vorgeprescht ist. Zwar haben vor allem Regierungen im südlichen Europa, allen voran der italienische Premier Mario Monti, die Massnahmen der EZB begrüsst. Aus nördlichen Euro-Mitgliedern, darunter vor allem aus Deutschland, wurde derweil Kritik am „eigenmächtigen“ Handeln der EZB geäussert. Auch hier sieht Experte Hensmann noch Handelsbedarf: „Die politische Rückendeckung für die Manssnahmen der EZB ist nach wie vor ungeklärt, auch eine Beteiligung des IWF an den Stützungsmassnahmen. Die Überwindung dieser politischen Hürden in den nächsten Monaten ist für die Rettung des Euro unabdingbar“.

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