16.12.2024, 16:34 Uhr
Die US-Wahl und die Ankündigung von Robert F. Kennedy Jr. als neuer US-Gesundheitsminister haben den Healthcare-Sektor aufgerüttelt. Während steuerliche Erleichterungen und regulatorische Lockerungen Innovationen...
«Eine Vielzahl von fundamentalen Faktoren spricht dafür, dass der gerade angelaufene Kursaufschwung bei Gesundheitsaktien aus dem asiatisch-pazifischen Raum und den Schwellenländern in eine nachhaltige Erholung übergeht. Das gilt vor allem für den chinesischen Markt, schreibt Remo Krauer, Portfolio Manager Bellevue Asia Pacific Healthcare Fonds.
Nach zuletzt schwierigen Jahren sei eine Trendwende bei Gesundheitsaktien in den Schwellenländern festzustellen. «Gerade in China hat der Sektor zu einem Comeback angesetzt. Das wieder anziehende Geschäft der Healthcare-Unternehmen profitiert zum einen von den Öffnungen, die durch die Abkehr von der Zero-COVID-Politik ausgelöst werden. Zum anderen löst die Förderung durch die Regierung neue Wachstumsimpulse aus», schreibt Krauer.
Nach Jahren der Unsicherheit könne der Sektor wieder sein Potenzial ausschöpfen. Es werde ein jährliches Wachstum von rund 10% für den chinesischen Gesundheitsmarkt erwartet. «Von der Wiederöffnung profitieren verschiedene Gesundheitssektoren. Die Kliniken sind aufgrund der steigenden Patientenzahl für stationäre Behandlungen wieder stärker ausgelastet. Dazu zählen beispielsweise chirurgische Eingriffe. Diese beflügeln wiederum das Geschäft von einzelnen Bereichen der Medizintechnik. Das gilt beispielsweise für die Hersteller von Implantaten, wie etwa künstlichen Hüft- und Kniegelenken in der Orthopädie oder Stents und Herzklappen in der Kardiologie. Ausserdem steigen die Umsätze von Distributoren und Apotheken, die wieder mehr Laufkundschaft verzeichnen», heisst es dazu.
Die Gesundheit bleibe eine der Schlüsselindustrien in China. Weil die Nachfrage nach Produkten und Serviceleistungen infolge der sich beschleunigenden Überalterung der Bevölkerung deutlich steige, sei die Regierung förmlich gezwungen, in die Modernisierung bestehender Strukturen und in innovative Technologien zu investieren. «Was die staatlich regulierte Preispolitik angeht, deuten die jüngsten Signale darauf hin, dass sich die Preisbildung zugunsten der Anbieter entwickelt, was sich positiv auf die Gewinnentwicklung der Unternehmen auswirken dürfte.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass China aufgrund der attraktiven Bewertungen und des hohen Umsatz- und Gewinnwachstums aktuell der spannendste Gesundheitsmarkt unter allen Schwellenländern ist.»
So hätten chinesische Unternehmen ganz klar an Innovationskraft gewonnen. Biotechfirmen wie Legend Biotech und BeiGene seien dabei, ihre Krebstherapien auch in den USA zu kommerzialisieren. Das Leukämiemedikament Brukinsa von BeiGene, ein Präparat aus der Klasse der BTK-Inhibitoren, habe aufgrund der sehr hohen Wirksamkeit gute Chancen, sich als «Best in Class»-Produkt zu etablieren. Dasselbe gilt für die Zelltherapie von Legend Biotech in der Behandlung des multiplen Myeloms. Ebenfalls zu erwähnen sei WuXi Biologics, welches Dienstleistungen im Bereich Research und Produktion von Biologika anbietet, die weltweit konkurrenzfähig sind.
Aber auch ausserhalb Chinas spielten asiatische Unternehmen bei der Entwicklung von bahnbrechenden neuen Arzneien eine wichtige Rolle. «So hat der japanische Pharmakonzern Daiichi Sankyo zusammen mit AstraZeneca mit Enhertu ein neues Brustkrebsmedikament auf den Markt gebracht, das jährliche Spitzenumsätze im oberen einstelligen Milliardenbereich einspielen kann.» Eisai Pharma und Biogen haben Anfang Januar 2023 grünes Licht von der Zulassungsbehörde für Lecanemab erhalten, das erste Alzheimermedikament, das den Krankheitsverlauf direkt beeinflusst. In Australien hat das Unternehmen CSL Ltd für seine Gentherapie zur Behandlung von Hämophilie B die Zulassung erhalten.
«Im indischen Gesundheitssektor überzeugen zum einen Spitalketten wie Apollo Hospitals mit ihrer Digitalisierungsstrategie, zum anderen Generikafirmen wie Dr. Reddy’s und Sun Pharma aufgrund ihrer starken Position auf dem Heimatmarkt und ihrer Spezialpharmaprodukte in den USA. Ausserhalb des asiatisch-pazifischen Raums sehen wir vor allem in Brasilien interessante Investmentopportunitäten. Aktuell gefallen uns die Apothekenkette Raia und die auf Generika und Spezialpharmaprodukte spezialisierte Firma Hypera. Beide Firmen sind weniger abhängig von der ökonomischen Entwicklung in Brasilien und deshalb defensiver aufgestellt. Zudem profitieren sie am meisten von der Überalterung und folglich vom überdurchschnittlichen Wachstum des Gesundheitsmarktes.»
«Wir halten bei unseren beiden Fonds einen hohen Anteil an chinesischen Aktien. Beim Bellevue Emerging Markets Healthcare Fonds sind es über 60% und beim Bellevue Asia Pacific Healthcare Fonds rund 40%. Grundsätzlich sind rund die Hälfte der Assets im Asia Pacific Healthcare Fonds in Schwellenländer investiert und die andere Hälfte in asiatisch-pazifische Industrieländer wie Japan, Australien und Neuseeland. Dadurch bekommt dieser Fonds eine etwas defensivere Note. Beim Emerging Markets Healthcare Fonds wird der China-Anteil mit einer etwas höheren Quote an indischen Anlagen kombiniert und mit Investitionen in Brasilien, Ungarn und im Mittleren Osten ergänzt», erläutert der Portfoliomanager.