03.09.2024, 08:51 Uhr
Bettina Ducat ist seit März 2024 Co-Leiterin bei Lombard Odier Investment Management. Im Interview erläutert sie unter anderem die Vorteile der gemeinsamen Führung und wieso der nachhaltige Wandel eine der...
Die verwalteten Vermögen im Schweizer Asset Management sind 2023 deutlich gestiegen. Investoren blieben im vergangenen Jahr jedoch risikoavers, wie es an der Medienkonferenz der Asset Management Association Switzerland (AMAS) hiess. «Sowohl 2022 als auch 2023 müssen als Jahre der Geldmarktfonds bezeichnet werden», sagte AMAS-CEO Adrian Schatzmann.
Ein starkes Schlussquartal an den Börsen hat für das Gesamtjahr 2023 zu einer positiven Bilanz im Schweizer Fonds- und Asset Management-Markt geführt, heisst es in einer Mitteilung. Dank Performancegewinnen und im schwächeren Ausmass auch dank Netto-Neugeldern stieg das Volumen im Schweizer Fondsmarkt um 3,7 Prozent auf 1,37 Billionen Franken. Für die verwalteten Vermögen des gesamten Schweizer Asset Management-Marktes (mit diskretionären Mandaten) geht die AMAS von einem Anstieg von rund 5 Prozent auf 3‘020 Milliarden Franken aus.
Das ist der zweithöchste Wert in der Geschichte. Iwan Deplazes, Präsident der Asset Management Association Switzerland sagte an der Jahresmedienkonferenz: «Asset Management ist eine tragende Säule des Schweizer Finanzplatzes. Das Vorrücken der Schweiz als Standort für Asset Management in Europa auf den dritten Rang ist ein Beleg dafür.»
Im Schweizer Fondsmarkt stiegen die verwalteten Vermögen bis Ende 2023 um 49‘227 Millionen Franken auf 1‘371‘280 Millionen Franken. «Trotz eines starken Jahresbeginns und einer Jahresendrally blieben die Investoren 2023 mehrheitlich risikoavers», heisst es dazu. Der Anstieg der verwalteten Vermögen im gesamten Schweizer Fondsmarkt war zu 43,3 Milliarden Franken oder 3,3 Prozent der Marktperformance zu verdanken.
Der per Ende Jahr erreichte Zuwachs bei den Netto-Neugeldern in der Höhe von 5,8 Milliarden Franken erfolgte in erster Linie durch die anhaltenden Zuflüsse in Geldmarktfonds in der Höhe von 15,8 Milliarden Franken. «Sowohl 2022 als auch 2023 müssen als Jahre der Geldmarktfonds bezeichnet werden», sagte AMAS-CEO Adrian Schatzmann. «Mit Netto-Neugeldern von über 34 Milliarden Franken seit dem 1. Quartal 2022 stellen Geldmarktfonds für risikoscheue Anlegerinnen und Anleger eine willkommene Alternative dar.»
Auch bei den Aktienfonds ergab sich 2023 mit 3,7 Milliarden Franken einen Neugeld-Zufluss. Alle übrigen Anlageklassen verloren Gelder in der Gesamthöhe von 13,7 Milliarden Franken. Abflüsse erlitten auch Anlagestrategie- sowie Obligationenfonds, obwohl diese Assetklassen mit 3,5 Prozent und 1,4 Prozent eine positive Performance ausweisen. «Die meisten Anlegerinnen und Anleger bevorzugten 2023 Sicherheit vor Rendite», sagte AMAS-CEO Adrian Schatzmann. «Zuflüsse in Aktien- und Obligationenfonds konzentrierten sich dabei weitgehendend auf Schweizerische Anlagen. Dieser verstärkte Home Bias ist typischerweise Ausdruck einer vorsichtigen Haltung unter Investoren.»
Mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS erlebte auch das Schweizer Asset Management eine Zäsur, die sich in Veränderungen der Marktstruktur äusserten. An der Spitze der grössten Schweizer Asset Manager liegt die UBS mit einem Marktanteil von 25 Prozent. An zweiter Stelle liegt die Credit Suisse mit 12,6 Prozent. Die Statistik weist die Credit Suisse nach wie vor gesondert aus, solange die Fonds entsprechend benannt bleiben. Beide Institute haben im Jahresverlauf Marktanteile verloren, die sowohl von grösseren Asset Managern wie auch von kleineren absorbiert worden sind.
Im Ausblick und zu den Positionen der AMAS sprach Präsident Iwan Deplazes insbesondere die geplante Greenwashing-Verordnung an. «Mit der im vergangenen September in Kraft getretenen Selbstregulierung der AMAS zur Nachhaltigkeit verfügt die Branche über ein wirksames und flexibles Instrument zur Prävention von Greenwashing und zur Qualitätssicherung. Diese wird von den AMAS-Mitgliedern verbindlich angewendet. Falls es wirklich eine Verordnung braucht, so muss diese ohne Swiss Finish ausgestaltet sein und darf keine anderen Standards als in der EU enthalten.»
Weiter wies Iwan Deplazes auf den Pioniercharakter des Finanzdienstleistungsabkommen zwischen der Schweiz und UK hin und die Signalwirkung in Bezug auf die geplanten Verhandlungen und den Regulierungsdialog mit der EU. «Trotz Restriktionen beläuft sich der Exportanteil im Schweizer Asset Management auf über 30 Prozent. Die Stärkung dieser Exportfähigkeit ist elementar für das weitere Wachstum unserer Branche», sagte Deplazes.