Jagd nach Alpha auch in volatilen Zeiten

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Kaum ein Buchstabe aus dem griechischen Alphabet wird in der Finanzbranche so bemüht wie das „Alpha“, steht er doch für die Jagd nach Mehrrendite gegenüber dem breiten Markt. Kaum ein Buchstabe dürfte auch in Zukunft so im Mittelpunkt stehen.

10.07.2018, 10:17 Uhr

Redaktion: cwe

In Zeiten der technologischen Disruption, in Zeiten ansteigender Volatilität, aber auch in Zeiten einer reiferen Wachstumsphase sind die niedrig hängenden Früchte schnell abgeerntet, meint Hans-Jörg Naumer, Head of Global Capital Markets & Thematic Research bei Allianz Global Investors. Jetzt geht es um das Alpha, denn Volatilitätstreiber gibt es laut Naumer mehr als genug:

Da ist die Geopolitik. Sie speist sich aus Unabwägbarkeiten eines heraufziehenden Handelskonfliktes und aus Unsicherheiten in der Eurozone. Erwähnt seien hier nur die Diskussionen in der deutschen Regierungskoalition oder die ausgabenfreudige neue italienische Regierung, die sich den Zwängen von Budgetdisziplin sowie Stabilitäts- und Wachstumspakt zu entziehen sucht.

Da ist die Geldpolitik. Der Gipfel der ZentralbankLiquidität („Peak Liquidity“) wird überschritten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat das Ende ihres Anleihenaufkaufprogrammes per Ende 2018 bestimmt. Bei der US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) sind über die nächsten zwei Jahre mehr Zinsschritte zu erwarten, als diese vom Markt antizipiert werden. Eine Normalisierung der Geldpolitik ist immer ein gutes Zeichen, zeigt sie doch, dass der Krisenmodus zum Ende kommt. Mit Volatilität ist dennoch zu rechnen.

Da ist die Konjunktur. Die Konjunkturindikatoren deuten auf ein solides Wachstum in etwa auf Höhe des Potenzialwachstums hin. Seit Monaten lässt das Wachstumsmomentum aber nach. Das gilt für alle Regionen, vor allem für die Eurozone.

Da ist die Inflation. Für Konsumenten wie Anleger gleichermaßen unbequem, mindert sie doch die Kaufkraft und schmälert die reale Rendite. Die Kerninflation sollte in der Folge sich einengender Produktionslücken graduell weiter steigen. Dabei wird die tatsächliche Inflationsentwicklung zumindest in der Eurozone durch offizielle Konsumentenpreisindizes tendenziell unterzeichnet. Unter Berücksichtigung der Kosten für selbst genutztes Wohneigentum, wie es in den USA üblich ist, hätte die Jahresveränderungsrate des harmonisierten Verbraucherpreisindexes HVPI im Dezember 2017 um mehr als 0,3 % (Kernrate mehr als 0,5 %) höher gelegen.

Das Fazit für Naumer: "Es bleibt dabei. Wer Rendite will, muss kontrolliert Risiken eingehen."

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