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Institutionelle in Europa bangen nicht um den Euro

Institutionelle Investoren sind weiterhin zuversichtlich bezüglich des Fortbestands des Euro. Das zeigt eine Umfrage, die Allianz Global Investors unter institutionellen Anlegern – mehrheitlich Pensionsfonds – in elf europäischen Ländern durchgeführt hat. Rund 80 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass der Euro im aktuellen Umfeld überleben wird; nur knapp vier Prozent erwarten ein Scheitern der Gemeinschaftswährung.

06.05.2011

Redaktion: kab

Der relativ hohe Anteil der Befragten, die sich unentschieden äusserten – 16 Prozent – zeigt aber, dass die Staatsschuldenkrise in der Eurozone von den institutionellen Investoren als ein bedeutender Risikofaktor wahrgenommen wird. Interessanterweise unterschieden sich dabei die Antworten von Befragten aus Euro-Ländern nicht signifikant von denen aus Ländern mit einer eigenen Währung. Knapp zehn Prozent der Umfrageteilnehmer halten einen Schuldenschnitt in einigen Ländern der Euroland-Peripherie für möglich.

RCM, eine Investmentplattform von Allianz Global Investors hält dagegen einen Zahlungsausfall Griechenlands oder eine Umstrukturierung der griechischen Staatsschulden vor 2013 für unwahrscheinlich. Wie das jüngste Rettungspaket für Portugal gezeigt hat, versuchen die politischen Entscheidungsträger in Europa die Schockwellen eines Zahlungsausfalls zu vermeiden, um die Erholung des europäischen Bankensektors nicht zu gefährden.

Andreas Utermann, Global Chief Investment Officer von RCM, stellt fest: „Zwar ist der für eine Stabilisierung der Staatsschulden notwendige Primärüberschuss von rund acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Griechenland ein äusserst ambitioniertes Ziel. Die politischen Entscheidungsträger werden allerdings versuchen, Zeit zu gewinnen, damit der Finanzsektor seine Bilanzen und Griechenland seinen Primärhaushalt weiter verbessern kann. Die Europäische Zentralbank hat mehrfach darauf hingewiesen, dass eine übereilte Umschuldung zu einer erneuten Finanzkrise führen könnte, weil die Banken – vor allem in Griechenland – aufgrund des Abschreibungsbedarfs auf die von ihnen gehaltenen Zinspapiere stark getroffen würden. Darüber hinaus würde eine Umschuldung von den Märkten nicht als glaubhaft angesehen, solange Griechenland keine Primärüberschüsse erzielt – und aktuell ist dies in der Tat noch nicht der Fall. Daher erwarten wir zunächst weiter eher kleine Schritte: Dies kann etwa eine Reduktion der Zinssätze für den Rettungsfonds sowie eine Verlängerung der Laufzeiten sein, um die Kosten einer Rettung zu verringern. Derartige Massnahmen könnten sogar auf freiwilliger Basis stattfinden.“

Unabhängig hiervon halten die Umfrageteilnehmer eine fortschreitende wirtschaftliche und politische Integration in der Eurozone für sehr wahrscheinlich. Darüber hinaus erwarten viele der Befragten eine strengere Regulierung sowie eine stärker zentralisierte Fiskalpolitik, was mit einem Zuwachs der Kompetenzen und Verantwortlichkeiten der Europäischen Zentralbank verbunden sein könnte. Schliesslich sahen einige der Befragten die Möglichkeit, dass der Einfluss von Kernländern der Eurozone wie Deutschland und Frankreich steigen wird.

Die Umfrage wurde im März und April 2011 unter mehr als 150 institutionellen Investoren in Europa durchgeführt, die Gelder in Höhe von insgesamt rund 990 Mrd. Euro verwalten oder betreuen. Die Gesamtergebnisse der Umfrage werden im Juni veröffentlicht. (kab)

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