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Drei Pfeile für die Eurozone

Foto: LXpee, pixelio.de
Foto: LXpee, pixelio.de

In Anlehnung an die aktuelle Wirtschaftspolitik von Shinzo Abe regt Andreas Utermann, Global Chief Investment Officer von Allianz GI, eine Drei-Pfeile-Strategie für die Eurozone an, um den Erholungskurs nachhaltig zu stabilisieren.

12.08.2014, 17:44 Uhr

Redaktion: cw

Statt sich nur auf Reformen in wirtschaftsschwachen Peripherieländern zu konzentrieren, empfiehlt Andreas Utermann neben der unterstützenden Geldpolitik auch Strukturreformen und Infrastrukturinvestitionen in EU-Kernländern.

Der „erste Pfeil“ sei laut Utermann bereits abgeschossen: „Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Juni keine Zweifel daran gelassen, dass die expansive Geldpolitik fortgesetzt wird.“ Zwar sei die EZB für viele bereits zu weit gegangen, die effektiven Sparvermögen über die Niedrigzinspolitik auf die Schuldner zu übertragen. Aber nur durch die Fortsetzung der lockeren Geldpolitik könne eine Deflation nach japanischem Muster vermieden und das Fehlen einer einheitlichen politischen Regelung kompensiert werden.

Der „zweite Pfeil“ für die Eurozone müsse aus konzertierten Renten-, Arbeitsmarkt- und Steuerreformen bestehen. Angesichts der zunehmenden Lebenserwartung werde der Druck auf die Rentensysteme deutlich zunehmen. In Westeuropa sei ein Anstieg des Verhältnis von Rentnern zu Berufstätigen von 28 Prozent im Jahr 2010 auf fast 50 Prozent im Jahr 2050 zu erwarten. „Das einfache Festhalten an Frühpensionierungen wird den demografischen Herausforderungen nicht gerecht“, meint Utermann. Auch seien weitere Arbeitsmarktreformen notwendig, um die über elf Prozent liegende Arbeitslosigkeit zu verringern. Verantwortungsbewusste, aber auch für kleine bis mittelständische Unternehmen tragbare Regelungen zum Beschäftigungsschutz seien dafür notwendige Voraussetzung. Mit Blick auf Steuern hält Utermann Anpassungen der Einkommensverteilung für sinnvoll, um die Konsumnachfrage anzukurbeln: „Für mich erklärt sich der schwache Konsum in Deutschland beim Vergleich der Einkommensverteilung der OECD-Länder. Die Steuer- und Sozialabgabenbelastung von geringen bis mittleren Einkommen ist hier am höchsten. Damit ist das deutsche Steuersystem eher regressiv als progressiv.“

Den ‚dritten Pfeil‘ sieht der globale Investmentchef von Allianz Global Investors in Form von Investitionen in Infrastrukturprojekte. Vor allem in Deutschland seien staatliche Investitionsausgaben in den vergangenen Jahrzehnten prozentual kontinuierlich zurückgegangen. Lagen sie in den 70erJahren bei etwa vier Prozent des BIP betragen sie seit 2000 nur noch rund 1,6 Prozent. Die Quote liege damit unter derjenigen der USA und Großbritanniens. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung warnt angesichts des Investitionsmangels in Infrastruktur, Bildung und in Unternehmen vor einer langfristigen Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit des Landes, was mit Konsequenzen für das Wirtschaftswachstum verbunden sei.

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