Asien – auf der Suche nach Wachstum

Foto: Ralf Hanke, pixelio.de
Foto: Ralf Hanke, pixelio.de

Anlässlich der Asia Conference 2015 nahm Allianz Global Investors’ Chefanlagestratege zusammen mit Anlagestrategen aus Asien Anlagethemen und die Wachstumsperspektiven der Region unter die Lupe. Insgesamt dürfte sich der Ausblick für die Region aufhellen und aktiven Investmentmanagern interessante Anlagemöglichkeiten eröffnen.

12.05.2015, 09:54 Uhr

Redaktion: dab

Anleger aus reifen Märkten suchen verzweifelt nach Rendite, nachdem die Phase finanzieller Repression im Umfeld niedriger realer Zinsen und Renditen nun im Zuge des Schuldenabbaus des Privatsektors in den USA und Europa bereits länger andauert, als viele erwartet hatten. Aktuell weist der Wachstumstrend in der entwickelten Welt im Vergleich zu Schwellenmärkten zwar ein höheres Momentum auf, doch sollten Anleger asiatische Wertpapiere nicht aus den Augen verlieren.

Globales Wachstum nahe am Potenzial
Andreas Utermann, Global CIO und Co-Head von AllianzGI, erläutert: Wir halten an unserem Basisszenario fest, wonach sich das globale Wirtschaftswachstum nah an seinem Potenzialwert entwickeln dürfte. Der niedrige Ölpreis dürfte in diesem Jahr stimulierend wirken. Wir bleiben weiterhin bei risikoreicheren Anlagen wie Aktien übergewichtet, wenngleich sich Wolken am Horizont abzeichnen: Zinsschritt der US Federal Reserve, die ambitionierten Bewertungen in einigen Anlageklassen, geringes Gewinnwachstum und politische Risiken. Aktives Anlagemanagement ist in diesem Umfeld essenziell. Der Wachstumstrend in der entwickelten Welt weist im Vergleich zu Schwellenmärkten ein höheres Momentum auf. Die USA bleiben trotz des abflachenden Wachstums der Motor der Weltwirtschaft, wogegen Wirtschaftsdaten aus Schwellenmärkten in letzter Zeit tendenziell bestenfalls auf eine Stabilisierung hinweisen. Der Ausblick für Asien ist dagegen etwas freundlicher, da das aktuelle Umfeld eher Rohstoffimporteuren als Rohstoffexporteuren zugutekommt. Unser langfristiger Ausblick für Anleihen und Währungen aus Schwellenländern ist positiv, kurzfristig muss man allerdings mit Gegenwind rechnen. Mit Dividenden und Schwellenländeranleihen können Anleger die dringend benötigten regelmässigen Kapitaleinkünfte erzielen.

Strukturreformen sind der Schlüssel für das Wachstum in Asien
Auch wenn in letzter Zeit viel die Rede war von der gestiegenen Verschuldung des privaten Sektors und der möglicherweise entstehenden Blase mit Anzeichen einer Überhitzung des Aktienmarkts und des Immobilienmarkts in China , skizziert Raymond Chan, CIO Equity Asia Pacific bei AllianzGI, ein freundliches Bild der Region: Der Schlüssel zum Wachstum in Asien liegt in den verschiedenen Programmen zu Strukturreformen verschiedener Regierungen und in der Tatsache, dass die Märkte deren potenzielle Auswirkungen auf die Aktienmärkte unterschätzen. Der Wandel Chinas von einer Exportnation hin zu einer stärkeren Binnenorientierung ist auf gutem Weg. Andere positive Entwicklungen sehe ich in der Veränderung der Anlagepolitik des öffentlichen Pensionsfonds in Japan, der Entflechtung der intransparenten Wirtschaftskonglomerate in Südkorea und in Thailands Reformen, mit denen das Land die Korruption bekämpfen und ausländische Direktinvestitionen anziehen will. Insgesamt dürften die asiatischen Volkswirtschaften von den niedrigen Rohstoffpreisen profitieren. Mit der Erweiterung des Anlagespektrums um sogenannte Frontier-Märkte können sich Anleger zusätzliche Renditequellen und weiteres Diversifikationspotenzial erschliessen. Chan machte deutlich, dass die Bedeutung von Dividenden für den Gesamtertrag von Aktien auch in Asien wachse.

Asiatische Anleihen eine grosse aber wachsende Anlageklasse
Die Region hat auch Anleihe-Investoren viel zu bieten. Der Grossteil asiatischer Staatsanleihen wird inzwischen von Rating-Agenturen mit investment grade bewertet und weist im Vergleich zu Staatsanleihen aus westlichen Industrienationen sehr attraktive Renditen auf. Darüber hinaus sollte man die Währungskomponente als zusätzliche Renditequelle betrachten, sagt David Tan, CIO Fixed Income Asia Pacific bei AllianzGI. Tan zufolge ist die Anlageklasse aufgrund starker Fundamentaldaten deutlich unempfindlicher geworden gegenüber Kursbewegungen, die aus starken Kapitalbewegungen resultieren. Tan ergänzt: Mit der Beimischung von asiatischen Anleihen lässt sich das Risiko-Rendite-Profil eines globalen Bond-Portfolios verbessern.

China, China, aber nicht China allein
Nach der globalen Finanzkrise holt der chinesische Aktienmarkt wieder mit hohem Tempo auf. Zählte man die Marktkapitalisierung der an den Börsen in Hongkong, Shanghai und Shenzhen notierten Aktiengesellschaften zusammen, wäre China der weltweit zweitgrösste Aktienmarkt, sagt Christina Chung, Head of China Equities bei AllianzGI.

Raymond Chan sieht im abnehmenden Wachstum Chinas erneut eine Herausforderung, weist aber darauf hin, dass es nicht sinnvoll ist allein diese Zahl zu betrachten, vielmehr sollte man das Augenmerk auf die Reformanstrengungen der Regierung richten, die die weltweit zweitgrösste Volkswirtschaft auf einen ausgewogeneren und nachhaltigen Wachstumskurs bringen sollen.

Yuming Pan, Senior Portfolio Manager für asiatische Aktien bei AllianzGI, ergänzt eine weitere Perspektive: Die junge und zunehmend wohlhabende Konsumentengeneration in Asien hat deutlich andere Bedürfnisse als die vorige Generation. Was und wie sie kauft ist anders. Und dieser starke Trend wird die Struktur der asiatischen Aktienmärkte in diesem Jahrzehnt und darüber hinaus fundamental verändern.

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