13.09.2021, 14:55 Uhr
Die Offenlegung von ESG-Informationen der chinesischen Unternehmen ist häufig unzureichend – gerade was die sozialen Aspekte betrifft. Das muss aber nicht heissen, dass keine soliden Prozesse und Massnahmen...
Boomjahre sind in der Regel durch ein schnelles BIP-Wachstum, eine sinkende Arbeitslosigkeit und eine gesteigerte Konsumfreudigkeit gekennzeichnet. Ob auch das Jahr 2018 als ein Boomjahr in die Geschichte eingehen wird, diskutieren die Experten von Aberdeen Standard Investments.
Globale Konjunkturzyklen haben gemäss den Experten von Aberdeen Standard Investments typischerweise mindestens ein spätes, nicht nachhaltiges Boomjahr, in dem die wirtschaftliche Vitalität ihren Höhepunkt erreicht. Solche Boomjahre gab es schon 1988, 2000 und 2007 und treten in der Regel rund zwei Jahre vor der Abkühlung in der Mitte des Zyklus auf. Charakteristisch für Boom-Jahre seien ein schnelles, über dem Trend liegendes Wachstum (siehe Grafik), eine niedrige Arbeitslosigkeit, steigende Rohstoffpreise und hohe Renditen bei den Vermögenswerten, so die Experten. Gleichzeitig gelten solche Boomjahre als Indikatoren für ein bevorstehendes Ende des Wirtschaftswachstums, da die Zentralbanken ihre Geldpolitik schnell von locker auf straff umstellen.
Grafik: Ein solider Aufschwung, aber kein unhaltbarer Boom
Quelle: Haver, Standard Life Investments (Stand: 2017)
Ein Boomjahr könnte bevorstehen
"Einige der Markenzeichen eines Boomjahrs sind sicherlich gegeben", sagen die Experten von Aberdeen Standard Investments. Der globale ISM-Einkaufsmanagerindex (Purchasing Managers Index) erreichte im Dezember 2017 ein fast siebenjähriges Hoch, als die Unternehmen ihre Investitionspläne intensivierten. Die Rohölpreise sind seit Juni 2017 um mehr als 50% gestiegen und haben die Inflationsraten weltweit in die Höhe getrieben. Qualifikationsdefizite treten auf, da die Arbeitslosigkeit in einer ganzen Reihe von Industrieländern unter die Schätzungen ihrer natürlichen Rate gefallen ist. Die globalen Aktien- und Immobilienpreise sind in den letzten 22 Monaten in die Höhe geschnellt, was den Wohlstand erhöht und die Haushalte ermutigt hat, ihre für die Zukunft geplanten Ausgaben in die Gegenwart vorzuverlegen. Und die US-Regierung lockert die Fiskalpolitik in einer Volkswirtschaft, die bereits Vollbeschäftigung hat oder nahe an die Vollbeschäftigung herankommt.
Allerdings gebe es auch einige wesentliche Unterschiede zu den späten Boomjahren in früheren Zyklen, so die Experten weiter. So dürfte die Grössenordnung des Wachstumsanstiegs 2018 im Vergleich zu den Boomjahren früherer Zyklen eher bescheiden ausfallen. Auch sei das globale Wachstum derzeit ausgewogener. Darüber hinaus fehle es ausserhalb Chinas an finanziellen Ungleichgewichte in den grossen Volkswirtschaften, und es gebe kaum Hinweise darauf, dass die Preise von Vermögenswerten deutlich überbewertet sind. Auch ein bedeutender zugrunde liegender Inflationsdruck stehe noch aus. "Zusammengenommen dürften diese Faktoren es den grossen Zentralbanken ermöglichen, die politische Anpassung allmählich vorzunehmen, und die Chancen erhöhen, dass der Zyklus verlängert werden kann", schliessen die Experten von Aberdeen Standard Investments.