13.09.2021, 14:55 Uhr
Die Offenlegung von ESG-Informationen der chinesischen Unternehmen ist häufig unzureichend – gerade was die sozialen Aspekte betrifft. Das muss aber nicht heissen, dass keine soliden Prozesse und Massnahmen...
Die globale Wachstumsdynamik ist weiter rückläufig, am stärksten in Europa, und die Zahlungsfähigkeit der Staaten und jetzt auch der Banken heizt die Angst vor einer Krise an. Nach Ansicht von Mike Turner von Aberdeen Asset Managers braucht es eine eine konzertierte politische Aktion, um den Negativtrend an den Märkten aufzuhalten.
Obwohl die Konjunkturdaten weltweit auf eine anhaltende Verlangsamung der Wirtschaftsaktivität hinweisen, ist diese Entwicklung am augenfälligsten in Europa, das unter rigorosen Sparmassnahmen ächzt und unter dem Rückgang der Exportnachfrage aus den Schwellenländern leidet. Die Arbeitslosenquoten verharren auf hohen Niveaus, der Unwille der Unternehmen, neue Arbeitsplätze zu schaffen, ist die Achillesferse der Politik bei ihren Bemühungen zur Ankurbelung der privaten Nachfrage.
Eine Folge dieses globalen Abschwungs ist der Rückgang der Energiepreise, der sich allmählich auf die Headline-Inflation auswirkt, so dass eine auf Dauer entgegenkommende Geldpolitik oder auch direkte Zinssenkungen durchaus vertretbar sind. Allerdings ist die Effizienz eines erleichterten Zugangs zu Krediten als politisches Tool immer stärker in Frage gestellt, denn das Vertrauen der Konsumenten ist auf dem Tiefpunkt, so dass sie statt zu konsumieren lieber ihre Schulden tilgen, um ihre Finanzen zu sanieren. Die einzige Stütze für das Wachstum war die Haushaltspolitik, aber jetzt zwingen die Anleger, die Ratingagenturen und der politische Druck die Regierungen zu drakonischen Sparmassnahmen, so dass diese Stütze weggebrochen ist.
S&P500 könnte auf einen Tiefstand von 1.00 sinken
In Europa hat der Abschwung die Probleme so verschärft, dass sich die ehemals auf die Peripherie begrenzte Staatsschuldenkrise zu einer wahren Finanzkrise auswächst. Dies ist ein kritischer Moment für den Euro, da die Gefahr eines Zahlungsausfalls zunimmt. Dadurch, dass auf der Ebene der EU oder der Eurozone keine konzertierte politische Aktion möglich scheint, gewinnt die Krise weiter an Schärfe. Die Politiker der einzelnen Länder stellen immer wieder ihre nationalen Interessen über das Wohl Europas und über eine solidarische Lösung. Diese politische Kakophonie ist unvereinbar mit einer echten Währungsunion und lässt ein Damoklesschwert über Europa schweben.
Somit überrascht es kaum, dass riskante Anlagen zuletzt schwach performten. Während in der Politik der Lähmungszustand anhält, dürften die globalen Finanzmärkte schweren Turbulenzen ausgesetzt bleiben, wobei weitere Kursverluste bei Aktien nicht ausgeschlossen sind. Ende Juli hatte Aberdeen Asset Managers davor gewarnt, dass ein Rückgang der Wachstumsdynamik und die Zuspitzung der Staatsschuldenkrise weitere Verluste an den Märkten auslösen und einen Rückgang des S&P500 auf 1.250, vielleicht sogar auf einen Tiefststand von 1.220 Zählern bewirken könnten.
Diese Widerstandslinien haben nicht gehalten, so dass jetzt Niveaus von 1.000 bis 1.020 realistischer erscheinen. Allerdings betont Mike Turner, dass der Markt derzeit von politischen Risiken getaktet wird, sodass er sowohl durch einen positiven als auch einen negativen Ausgang der Krise heftigen Erschütterungen ausgesetzt sein wird.