Deutschland offiziell in die Rezession abgerutscht

Die Deutschen Konsumentinnen und Konsumenten kauften im ersten Quartal unter anderem weniger Kleider und Schuhe. (Bild Shutterstock/frantic00)
Die Deutschen Konsumentinnen und Konsumenten kauften im ersten Quartal unter anderem weniger Kleider und Schuhe. (Bild Shutterstock/frantic00)

Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland schrumpfte von Januar bis März um 0,3 Prozent zum Vorquartal und damit das zweite Vierteljahr in Folge, wie das Statistische Bundesamt am mitteilte. Es revidierte damit seine ursprüngliche Schätzung von Ende April, die noch eine Stagnation ergeben hatte

25.05.2023, 09:21 Uhr
Konjunktur

Redaktion: sw

«Das häufig verwendete Kriterium für eine technische Rezession ist erfüllt», kommentierte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer gegenüber Reuters. Eine grundlegende Besserung sei nicht in Sicht, wie der Rückgang des Ifo-Geschäftsklimabarometers signalisiere.

Ausgebremst wurde die Konjunktur vom schrumpfenden privaten Konsum. Dieser sank im ersten Quartal um 1,2 Prozent. Ein Grund dafür dürften die Kaufkraftverluste der Verbraucher infolge der hohen Inflation sein. «Die Kaufzurückhaltung der privaten Haushalte zeigte sich in verschiedenen Bereichen», heisst es ganz offiziell. «Sowohl für Nahrungsmittel und Getränke als auch für Bekleidung und Schuhe sowie für Einrichtungsgegenstände gaben die privaten Haushalte weniger aus als im Vorquartal.» Daneben wurden weniger neue Privatautos gekauft, was auch mit dem Wegfall der Prämien für Plug-in-Hybride und der Reduzierung der Prämien für Elektrofahrzeuge zum Jahresbeginn zu tun haben dürfte.

Kein Starker Aufschwung in Sicht

Auch der Staatskonsum gab nach, und zwar um 4,9 Prozent. Impulse kamen dagegen von den Investitionen, die um 3,9 Prozent anstiegen. Hier legten insbesondere die Bauinvestitionen zu, weil wegen des milden Winters weitgehend durchgearbeitet werden konnte. Auch der Aussenhandel stützte die Konjunktur, da 0,9 Prozent mehr Waren und Dienstleistungen exportiert wurden. Die Importe schrumpften dagegen um 0,9 Prozent.

Ein kräftiger Aufschwung ist vorerst nicht in Sicht. Die Bundesbank rechnet im Frühjahr zumindest mit einem leichten Wachstum. «Im zweiten Quartal 2023 dürfte die Wirtschaftsleistung wieder leicht ansteigen», heisst es im aktuellen Monatsbericht. Nachlassende Lieferengpässe, hohe Auftragspolster und die gesunkenen Energiepreise sollten dann für eine Erholung in der Industrie sorgen.

Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit einem BIP-Wachstum von 0,4 Prozent. 2024 soll es dann zu einem Anstieg von 1,6 Prozent reichen. Zum Vergleich: 2022 war das BIP um 1,8 Prozent gewachsen.

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