26.07.2024, 12:33 Uhr
Die Mieten für Wohnungen sind im zweiten Quartal 2024 in fast allen Regionen der Schweiz weiter gestiegen. Bei den Büroflächen zeigt sich hingegen ein durchzogenes Bild.
Die Produzentenpreise sanken im Oktober im Vergleich zum Vormonat um durchschnittlich 4,2%. Ökonomen hatten ein kleines Plus erwartet. Gemessen am Vormonat sanken die Energiepreise um gut 10%.
«Dies war der erste Preisrückgang gegenüber dem Vormonat seit Mai 2020 und zugleich der stärkste seit Beginn der Erhebung 1949», bestätigte das Statistische Bundesamt der Nachrichtenagentur Reuters auf Nachfrage. Der Rückgang kommt völlig überraschend: Ökonomen hatten mit einem erneuten Anstieg von 0,9% gerechnet.
Die Entwicklung weckt die Hoffnung, dass die starke Inflation allmählich ihren Höhepunkt erreicht haben könnte. «Ein spektakulärer Rückgang nach all den Monaten mit deutlichen Preisanstiegen», sagte LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch. «Vielleicht das erste Signal eines gewissen konjunkturbedingten Nachlassens des Preisdrucks.» Ähnlich schätzt das Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen ein. «Zwar könnte die Inflationsrate bis Anfang kommenden Jahres noch zulegen, da die höheren Energiepreise teilweise erst mit einer deutlichen Verzögerung bei den Haushalten ankommen», sagte Solveen. «Die auf der Produzentenstufe nun bereits deutlich rückläufigen Preise deuten aber darauf hin, dass dieser Effekt in einigen Monaten durch sein dürfte.» Hinzu komme, dass staatliche Eingriffe wie die Gas- und Strompreisbremse die Teuerung im kommenden Jahr drücken werden.
Produzentenpreise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der Lebenshaltungskosten. Erhöhen oder senken die Produzenten ihre Preise, kommt das in der Regel auch bei den privaten Haushalten an, zumindest teilweise. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt – noch bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Im Oktober lagen die Verbraucherpreise 10,4% höher als ein Jahr zuvor, das ist die höchste Inflationsrate seit 1951.
Kosten nicht vollständig weitergereicht
Dass die Inflationsgefahr noch nicht gebannt ist, zeigt auch eine Ifo-Umfrage. Die deutschen Unternehmen reichen ihre gestiegenen Einkaufspreise bislang nur langsam und auch nicht vollständig an ihre Kunden weiter. Demnach haben die Firmen in den vergangenen Monaten ihre Einkaufspreise erst zu 34% durchgereicht, wie das Münchner Institut zu seiner Umfrage unter 6’500 Betrieben mitteilte. Eine schwache Nachfrage, hoher Wettbewerbsdruck und langfristige Vertragslaufzeiten hemmten die Firmen nach eigenen Angaben bei Preiserhöhungen. Bis April 2023 planen sie allerdings, die Weitergabe auf 50% zu erhöhen. «Dies führt voraussichtlich zu weiterem Inflationsdruck bei den Verbraucherpreisen in den nächsten Monaten», sagte Ifo-Forscher Manuel Menkhoff voraus.
Hauptverantwortlich für die starke Teuerung auf Produzentenebene ist Energie, die seit Beginn des russischen Einmarschs in die Ukraine am 24. Februar erheblich mehr kostet. Hier lagen die Produzentenpreise um 85,6% höher als im Oktober 2021. Gemessen am Vormonat September sanken die Energiepreise allerdings im Schnitt um 10,4%, «hauptsächlich verursacht durch den Rückgang der Preise für elektrischen Strom sowie für Erdgas in der Verteilung», wie die Statistiker betonten.
Leichtes Heizöl kostete 76,2% mehr als ein Jahr zuvor, Kraftstoffe 30,8% mehr. Nahrungsmittel waren 25,1% teurer als im Vorjahresmonat. Besonders stark stiegen die Preise für Butter (+66,3%), Schweinefleisch (+47,0), Käse und Quark (+38,3) sowie Milch (+36,1). Kaffee war 29,1%