05.07.2024, 10:08 Uhr
«Chinesische Zustellunternehmen sind grosse Profiteure des E-Commerce-Booms in China, aber ihre Aktien spiegeln den sprunghaften Anstieg der Liefermengen nicht wider. Diese Diskrepanz ist eine wichtige Lektion für...
In Europa sank die Zahl der chinesischen Firmenübernahmen im vergangenen Jahr von 155 auf 139. Das Transaktionsvolumen sank noch stärker, von 12,4 auf noch 4,3 Milliarden US-Dollar. Oft fehlen jedoch bei den Übernahmen die Angaben zum Kaufpreis, heisst es in einer Übersicht von EY.
Auch in der Schweiz traten chinesische Investoren weniger forsch in Erscheinung: Die Zahl der Übernahmen und Beteiligungen sank gegenüber dem Vorjahr von neun auf noch drei. Allerdings liege für zwei der drei getätigten Transkationen kein Kaufpreis vor, schreibt EY in einer Mitteilung.
Im Ländervergleich belegte die Schweiz im vergangenen Jahr mit Blick auf die Zukäufe von chinesischen Unternehmen den neunten Rang - dies gemeinsam mit Norwegen, Polen, Portugal, Russland und Schweden, wo ebenfalls drei Akquisitionen registriert wurden.
Auf dem Spitzenplatz liegt wie im letzten Jahr Grossbritannien mit 27 Transaktionen (Vorjahr: 36), vor Deutschland mit 26 Transaktionen (Vorjahr: 35). Auf Rang drei liegt Frankreich, das als eines von wenigen europäischen Ländern mehr chinesische Investitionen als im letzten Jahr verzeichnen kann – die Zahl der Transaktionen in Frankreich stieg von 12 auf 17 im Jahr 2022.
Als Gründe für den insgesamt abnehmenden Übernahmeappetit chinesischer Firmen sehen die EY-Experten die gestiegenen Unsicherheiten etwa mit Blick auf die Energiepreise, die Inflation, den Zinsanstieg und die geopolitischen Entwicklungen. Zudem hätten auch die 2022 noch lange geltenden, strengen Pandemie-Regeln in China einen Einfluss gehabt und Transaktionen erschwert.
Die europaweit grösste Investition war im vergangenen Jahr der Verkauf des niederländischen Halbleiterherstellers Ampleon. Die Firma war bereits im Besitz eines chinesischen Private Equity Investors und ging für knapp 2 Milliarden Dollar an Wuxi Xichan Microchip Semiconductor. Die zweitgrösste Transaktion war der Einstieg des chinesischen Internet-Unternehmens Tencent bei der Ubisoft-Familienholding Guillemot Brothers Limited für knapp 300 Millionen Dollar.