US-Haushaltsdefizit aus finanzieller Sicht gegenwärtig nicht akut

Richard B. Hoey, Chefvolkswirt von BNY Mellon
Richard B. Hoey, Chefvolkswirt von BNY Mellon

In seinem aktuellen Konjunktur-Update erwartet Richard B. Hoey von BNY Mellon beim US-Haushaltsdefizit in diesem Jahr eine Einigung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Zudem werde die Inflation in vielen Staaten wohl ein „vorübergehendes Hoch“ markieren.

15.07.2011, 16:58 Uhr

Redaktion: hes

„Unserer Meinung nach wird man sich im Hinblick auf eine Schuldenobergrenze in diesem Jahr höchstwahrscheinlich lediglich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen, was zukünftige Massnahmen zur Eindämmung des Haushaltsdefizits betrifft“, schreibt der Chefvolkswirt von BNY Mellon Richard B. Hoey in seinem Konjunktur-Update. „Wir sind aber nach wie vor der Meinung, dass man das Haushaltsdefizit auf kurze Sicht mühelos finanzieren kann, weil die Geldmarktpolitik derzeit locker ist, während die Kreditnachfrage aus dem Privatsektor immer noch schwach ist. Obwohl wir bezweifeln, dass noch in diesem Jahr eine Einigung erzielt wird, mit der das strukturelle Haushaltsproblem grundsätzlich gelöst wird, steht dieses Problem auf der politischen Agenda inzwischen weiter oben.“

„Das US-Haushaltsdefizit ist politisch betrachtet momentan problematisch“, fährt Hoey fort. „Aus finanzieller Sicht handelt es sich dabei unserer Auffassung nach aber nicht um ein zurzeit akutes, sondern vielmehr um ein zukünftig relevantes Problem.“

Darüber hinaus erwartet Hoey auch weiterhin ein nachhaltiges Weltwirtschaftswachstum, das von zwei Faktoren beeinflusst werden wird: einem vorübergehenden Abschwung der Wirtschaftsaktivitäten sowie einem vorübergehenden Zenit bei der allgemeinen Inflation (einschliesslich der Preise für Lebensmittel und Energie). Nach Einschätzung von Hoey sollte das globale Wachstum durch folgende Faktoren gestützt werden:

  • Die verzögerten Auswirkungen der während der letzten zwei Jahren ergriffenen volkswirtschaftlichen Ankurbelungsmassnahmen;
  • Die zuletzt kräftig anziehenden Gewinne haben inzwischen wieder solidere Bilanzen zur Folge;
  • Die Lebensmittel- und Energiepreise sind zurzeit bereits hoch, und wir gehen aktuell davon aus, dass die allgemeine Inflation in den meisten Staaten demnächst einen vorübergehenden Zenit erreichen wird, da die Inflation der Lebensmittel- und Energiepreise allmählich nachlässt

„Angesichts des momentanen Stadiums, in dem wir uns mittlerweile befinden, gehen wir insgesamt davon aus, dass sich da Weltwirtschaftswachstum als nachhaltig erweisen wird“, schliesst Hoey.

Das vollständige Konjunktur-Update von Hoey finden Sie hier

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