Neue Trends an den EM-Aktienmärkten in 2013

Gemäss den Experten von ING Investment Management stehen die Chancen gut, dass die Aversion gegenüber allen Bereichen, die von der Konjunkturlokomotive China abhängen, nachlässt. Insofern könnten Länder wie China, Brasilien und Russland sowie Bergbau & Metalle in 2013 aufholen.

08.01.2013, 12:38 Uhr

Redaktion: sek

Die aktuelle Konjunkturerholung in China dürfte interessante Chancen für die Aktienmärkte der Emerging Markets (EM) bieten. Innerhalb dieser Märkte würden davon insbesondere die Sektoren profitieren, die vornehmlich von der konjunkturellen Abkühlung in China betroffen waren. Insofern bieten sich die potenziell besten Chancen für die nächsten Quartale im Bereich Bergbau & Metall. Auch Rohstofflieferanten für China wie Brasilien und Russland dürften überdurchschnittlich abschneiden, nachdem die vier grössten ASEAN-Märkte Indonesien, Thailand, Malaysia und Philippinen an ihnen vorbeigezogen sind. In den letzten Jahren hatten sogar kleinere Aktienmärkte in Lateinamerika (Kolumbien, Peru) und Europa (Türkei) die beiden Rohstoffriesen übertroffen.

China als Impulsgeber für EM-Aktien
Seit September hat China die Emerging Markets weltweit übertroffen. Zeitgleich schnitten EM-Aktien besser als Aktien aus den entwickelten Märkten ab (um 4 % in Euro). Mit der Stärkung des Aufschwungs in China und vor allem den freundlicheren Signalen vom Immobilienmarkt dürfte China auch in den kommenden Quartalen ein positiver Impulsgeber für EM-Aktien bleiben.

Positive Impulse für EM-Aktien aus USA und EWU
Hinzu kommen der Rückgang der Extremrisiken in der Eurozone in den letzten Monaten sowie die zunehmenden Anzeichen für eine Belebung der weltweiten Wachstumsentwicklung. Kurzfristig mag die Fiskalklippe in den USA die Aussichten zwar dämpfen, doch letztendlich dürfte der – wenn auch faule – Kompromiss die möglichen Gefahren für die Wirtschaft abwenden. Insofern ist der Ausblick für die US-Wirtschaft gar nicht schlecht: Der Wohnimmobilienmarkt erholt sich und der Schuldenabbau im Privatsektor ist schneller vorangegangen als in Europa.

Positive Indikatoren für EM-Aktien
Konkrete Vorhersagen im Hinblick auf die weitere politische Entwicklung sind weiterhin schwierig. Bei anderen wichtigen Konjunkturindikatoren fallen die Prognosen indes leichter. Einer dieser Indikatoren ist die relative Gewinndynamik von EM-Aktien gegenüber Aktien aus den entwickelten Märkten. Seit Anfang Oktober hat sich das Verhältnis von Hochstufungen zu Herabstufungen bei EM-Aktien rascher verbessert als an den entwickelten Märkten.

Optimistisch in punkto Gewinnwachstum
Mit zunehmender konjunktureller Dynamik dürfte demnächst auch das Gewinnwachstum in den Schwellenländern steigen. Am besten sind derzeit China, Korea und Taiwan aufgestellt. In den übrigen Ländern Asiens sowie anderen aufstrebenden Regionen muss der Aufschwung erst noch beginnen. Angesichts der kräftigeren Nachfrage in China und äusserst günstiger Finanzbedingungen in der aufstrebenden Welt dürften sich die Zahlen in den kommenden Monaten jedoch verbessern.

Mögliche Trendumkehr infolge der Erholung Chinas
Infolge der wirtschaftlichen Abkühlung in China in den letzten Jahren haben EM-Investoren eine Vorliebe für Titel und Märkte entwickelt, die möglichst wenig vom Nachfragewachstum in China abhängen. Bevorzugt wurden Länder mit starker Binnennachfrage und begrenzten Handelsbeziehungen zu China (bzw. mit geringer Kreditdurchdringung und wenig makroökonomischen Ungleichgewichten). Daher schnitten vor allem Konsummassengüter in den Schwellenländern positiv ab. Im Gegenzug entwickelten sich Bergbau und Metalle schlechter. Wie erwähnt übertrafen die vier grössten ASEAN-Märkte (Indonesien, Thailand, Malaysia und Philippinen) Brasilien, Russland und China.

Von China unabhängige Titel, Sektoren und Länder sind jetzt teuer
Chinas Wirtschaft verspürt neuen Schwung und von China unabhängige Titel, Sektoren und Länder sind inzwischen teuer. Daher wird immer wahrscheinlicher, dass sich fundamentale langjährige Trends umkehren. In den vergangenen Monaten zeichnete sich bereits eine gewisse Stabilisierung bei der relativen Performance von BRIC-Titeln ab. Zugleich haben einige Märkte infolge kräftigen Binnenwachstums offenbar ihren Höchststand gegenüber den Global Emerging Markets erreicht. So haben beispielsweise Indonesien und Thailand in letzter Zeit nachgelassen.

BRIC-Länder könnten aufholen
Im Performance-Vergleich zwischen China, Russland und Brasilien und den vier grössten ASEAN-Märkten weichen die Performance-Kurven seit 2009 deutlich voneinander ab und führen zu einer erheblichen Bewertungslücke. Sofern Chinas Daten sich weiter verbessern, gibt es Raum für Konvergenz. Gerade aus diesem Grund ziehen wir in unserer taktischen Asset-Allokation Russland und Brasilien vor und haben im Oktober unsere anhaltende Übergewichtung von Indonesien aufgegeben.

EM-Metalle & Bergbau könnten zulegen
Bei Konsummassengütern und Metallen & Bergbau zeichnet sich eine Trendumkehr ab. Auch hier haben die Sorgen im Hinblick auf die weitere Entwicklung in China zu einem Auseinanderklaffen der Performance geführt. Bei erwarteten KGVs von 27 (EM-Massenkonsumgüter) bzw. 10 (EM-Metalle & Bergbau) ist die Bewertungslücke sogar noch dramatischer. Insofern könnte der EM-Sektor Metalle & Bergbau in den kommenden Quartalen immer mehr Zulauf finden. Der jüngste Anstieg der Preise für Industriemetall ist ein weiterer Hinweis darauf, dass die chinesische Nachfrage wieder anzieht. Vor diesem Hintergrund gewichtet ING Investment Management globale Industriemetalle in der taktischen Asset-Allokation über.

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