Nina Hodzic, Senior ESG (Environmental Social and Governance) Expertin bei ING IM
Der Asset Manager ING IM, welcher EUR 1,5 Mrd. in nachhaltigen Aktienstrategien verwaltet, bewertet Humankapital als wichtigen Wachstumstreiber, um bessere langfristige risikoadjustierte Renditen zu erzielen.
30.07.2014, 12:18 Uhr
Redaktion: dab
Humankapital dazu zählen Faktoren wie Suche nach High Potentials, Aus- und Fortbildung, Mitarbeiterzufriedenheit, Arbeitsbedingungen, Arbeitgeber- Arbeitnehmer-Beziehungen und Diversity ist wahrscheinlich das wertvollste immaterielle Wirtschaftsgut eines jeden Unternehmens, sagt Nina Hodzic, Senior ESG (Environmental Social and Governance) Expertin bei ING IM.
Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass physisches und rechenschaftspflichtiges Aktivvermögen in der Unternehmensbilanz traditionell weniger als 20% des wahren Wertes eines durchschnittlichen Unternehmens ausmacht. Die verbleibenden 80% setzen sich aus immateriellem Vermögen wie Humankapital, Investorenkapital, strategische Steuerung und Umweltfaktoren zusammen. Der Ansatz von ING IM kombiniert Finanzanalysen mit einer gründlichen Analyse aus versteckten Investmentrisiken und Werttreibern, die bestimmen, welche Unternehmen langfristig zu den Gewinnern zählen werden.
Nina Hodzic erläutert: Humankapital insbesondere die Mitarbeiterzufriedenheit gehört zu den Schlüsselfaktoren der Wertschöpfung in vielen Branchen. Zufriedene Mitarbeiter sind engagierter und loyaler. Geringe Mitarbeiterfluktuation bedeutet, dass die wertvollen Arbeitnehmer im Unternehmen bleiben und produktiv sind. Allgemein gesehen, hat dies langfristig eine positive Auswirkung auf die Leistung eines Unternehmens, da diese Faktoren zu künftig höheren Barmittelströmen und niedrigerem Risiko führen. Diese These wird durch eine steigende Zahl von akademischen Studien gestützt. Edmans zeigt beispielsweise auf, dass US-Unternehmen, die im Ranking als begehrtester Arbeitgeber abschnitten, ein jährliches Alpha von 3,5% oberhalb des risikofreien Zinssatzes (der Branchenkontrollwert liegt bei 2,1%) erzielten. Die beliebtesten Unternehmen bei Arbeitnehmern weisen auch substanziell positivere Erträge und Aktienkursreaktionen auf, als ihre Mitbewerber in der gleichen Branche.
Hodzic weiter: Da sich westliche Volkswirtschaften und Industrienationen mehr und mehr weg von kapital-fokussierten Unternehmen oft in Kombination mit ungelernten Arbeitern- hin zu Humankapital-intensiven Unternehmen, die hochspezialisierte, innovative Fachkräfte beschäftigen - bewegen, werden Anleger neue Methoden benötigen, um die intellektuellen und kreativen Stärken dieser Unternehmen und ihren wesentlichen Bestandteil Humankapital bewerten zu können.
ING IM ist der Meinung, dass Unternehmen ihre Fortbildungsmassnahmen und Entwicklungsmöglichkeiten ausbauen sollten, um ihren Humankapitalvorsprung beizubehalten. Es gehe darum, Leidenschaft und Sinnhaftigkeit für eine berufliche Tätigkeit zu vermitteln, da junge Menschen heutzutage mehr und mehr auf sinnstiftende Elemente in der Arbeitswelt achten, was wiederum einer grösseren Gesellschaftsschicht zugutekommt. Auch Diversity wird laut ING IM als zunehmend wichtiges Kriterium angesehen, insofern es Unternehmen verstehen, auf die Bedürfnisse ihrer Kunden, denen Sie Dienstleistungen anbieten, einzugehen.
Hodzic stellt klar: Die Zahl der jungen Menschen, die als NEET eingestuft werden (Not in Education, Employment or Training - weder in schulischer oder universitärer Ausbildung noch in Schulungsmassnahmen), stellt für Regierungen und die Privatwirtschaft ein massives Problem dar. Zukünftig werden Universitäten, Regierungen und Unternehmen enger zusammenarbeiten müssen, um sicher zu stellen, dass junge Menschen Zugang zu Ausbildungsmassnahmen und beruflichen Fertigkeiten haben, die notwendig sind, um in einem immer wettbewerbsintensiveren und von Humankapital geprägten Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein.
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