ETP Day Zürich: Trend geht in Richtung Smart Beta und aktives Management

Dr. Daniel Stelter, Gastreferent an der ETPD Zürich.
Dr. Daniel Stelter, Gastreferent an der ETPD Zürich.

Smart Beta liegt im Trend. Dies bekräftigten die Diskussionen am diesjährigen Exchange Traded Product Day in Zürich (ETPD). Bitcoin-ETFs dagegen dürften kaum eine Chance haben.

29.05.2015, 14:15 Uhr

Redaktion: ras

Am diesjährigen ETP Day in Zürich, der bereits zum achten Mal von SIX Swiss Exchange und SIX Structured Products Exchange AG durchgeführt wurde, war die ETP-Prominenz gut vertreten. Rund 250 Teilnehmer besuchten den Anlass vom 21. Mai 2015 im Zürcher ConventionPoint. Im Vordergrund standen Exchange Traded Funds (ETF), die an der Schweizer Börse SIX nach wie vor ein solides Wachstum an den Tag legen. Die Zahl der kotierten ETF hat die 1000er-Marke vor kurzem geschlagen und beträgt jetzt 1060.

Dabei geht der Trend in Richtung innovative Produkte, wie Alain Picard, Head Product Management der SIX Swiss Exchange AG erklärte. So werden seit einem Jahr bei der SIX sogenannte aktiv gemanagte ETFs zugelassen, deren Zahl bereits 19 beträgt. Ausserdem sind in der Schweiz bereits 70 Smart Beta-ETFs kotiert. Smart Beta-Fonds basieren auf Indizes, deren Komponenten nach anderen Faktoren als der Marktkapitalisierung gewichtet sind. Zudem ist die Währungsbesicherung als Trend auszumachen.

Risikoadjustierte Indexstrategie
Gemäss Chris Mellor, der bei Source für das Equity Product Management zuständig ist, können Smart Beta-Strategien es Investoren ermöglichen, ihre Investitionen an bestimmte Risikofaktoren anzupassen. Als weitere Vorteile von Smart Beta-ETFs nennt er die hohe Transparenz sowie den kostengünstigen Zugang zu systematisch erzielter Performance. Gemäss einer neuen Studie von Source nutzen bereits 80 Prozent der institutionellen Anleger in der Schweiz konventionelle Indexfonds („Pure Trackers“).

Das Interesse der institutionellen Anleger an innovativen Konzepten wie Smart Beta steigt gemäss dieser Studie jedoch. Institutionelle Anleger haben sich bereits früh dafür entschieden, Smart Beta-ETFs in ihren Portfolios zu verwenden. Dieser Trend ist inzwischen auch bei Privatanlegern zu beobachten. Während ETFs von Anlegern traditionell für einen breiteren Marktzugang genutzt wurden, waren es institutionelle Investoren, die den Weg zu nicht nach der Marktkapitalisierung gewichteten Indizes durch die Nutzung von Smart Beta-Strategien geebnet haben.

Wie die Diskussionsteilnehmer einmütig feststellten, sind Smart-Beta-Strategien insbesondere bei den immer beliebter werdenden Anleihe-ETFs sinnvoll. Besonders deutlich zeigt sich dies im Fall von nach Kapitalisierung gewichteten Indizes, bei denen Unternehmen mit der höchsten Fremdkapitalquote am stärksten vertreten sind. Dies könne zu Klumpenrisiken führen.

Lieber Gold- als Bitcoin-ETFs
Nach der Lösung des Schweizer Frankens von der Eurobindung stiess ausserdem das Thema Währungsabsicherung auf hohes Interesse. Bei ETFs auf Aktien von international tätigen Unternehmen oder auf Aktien aus unterschiedlichen Ländern (Sektor-ETFs) sind Währungsabsicherungen umstritten. Ein Währungshedge könnte den Realwertcharakter sowie den Diversifikationseffekt vermindern. Gemäss Roland Fischer, Head von Lyxor ETF Switzerland, machen währungsgesicherte ETFs mehr Sinn bei Anlagen in Ländern, die eine sehr expansive Geldpolitik betreiben wie Japan. CHF-Tranchen bieten sich ausserdem an für Institutionelle, die als Alternative zu Schweizer Obligationen auf ausländische Bonds setzen, aber Franken halten müssen.

Auch das exotische Thema Bitcoin-ETFs wurde diskutiert. Diese machen laut Fischer jedoch keinen Sinn. Seiner Meinung nach haben Bitcoin keinerlei reale Grundlage und rein spekulativer Natur. Gold hingegen hat sich als Währung etabliert, weshalb hier Gold-ETFs aus Ausweichwährung die bessere Wahl seien.

Höhepunkt des Anlasses bildete der Gastreferent Dr. Daniel Stelter, Makroökonom und Strategieberater sowie Autor zahlreicher Sachbücher. Er warnte vor der Politik des billigen Geldes und der hohen Schulden. Lösungen à la Zypern, wo die Inhaber von Bankkonti zur Kasse gebeten wurden, könnten auch anderswo Schule machen. Bargeld zu halten ist unter den gegebenen Umständen riskant. Der sicherste Hort seien Investments in teure, langlebige Güter mit hohem Wiederverkaufswert wie Ferienhäuser, Schmuck, Kunst oder Luxusgüter, lautete seine provokante These.

Weitere Informationen zum ETP Day 2015 sowie sämtliche verfügbaren Präsentationen der jeweiligen Referenten finden Sie auf der ETPD Webseite.

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