Emerging Markets: Ende der Schwächephase in Sicht

Markus Tischer
Markus Tischer

Markus Tischer, Leiter Portfolio Management Multi-Asset bei Bantleon Bank, rechnet in den kommenden Quartalen mit einem leicht abkühlenden Wirtschaftswachstum in den USA. Dies eröffnet Chancen für eine Erholung in den Emerging Markets.

23.07.2018, 12:00 Uhr

Redaktion: ans

Diese Entwicklung hat manches Portfolio ins Minus gedrückt: Emerging-Markets-Aktien, gemessen am MSCI Emerging Markets Index, erlitten seit Jahresanfang einen Verlust in Höhe von 6.1% (Stichtag: 20. Juli 2018). Besonders ärgerlich dabei sei laut Markus Tischer, Leiter Portfolio Management Multi-Asset bei Bantleon, dass damit die Performance 12.0%-Punkte unterhalb der des S&P500 im selben Zeitraum liege.

Seit Anfang April beträgt die Underperformance gegenüber US-Aktien sogar 16.4%-Punkte. "Nüchtern betrachtet dürfte damit das untere Ende der Fahnenstange weitgehend erreicht sein. Das zeigt zumindest der rollierende 3-Monats-Vergleich der Wertentwicklung von Emerging-Markets-Aktien und US-Aktien (gemessen am S&P500)", hält der Experte fest. Demnach sei das Risiko einer weiteren markanten Underperformance in den kommenden drei Monaten aus historischer Sicht klein, weil die bisherige Underperformance das historische Maximum fast erreicht habe.

Auch ein Blick auf die Bewertung von Aktien der Schwellenländer macht Tischer Hoffnung auf wieder steigende Kurse: "Objektiv betrachtet sind sie relativ günstig bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt derzeit bei nur 13.4, während der S&P500 auf einen Wert von 21.2 kommt. Auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis ist mit einem Wert von 1.56 deutlich attraktiver als beim S&P500 (3.38)." Darüber hinaus spreche auch die Dividendenrendite von derzeit 2.64% für Emerging-Markets-Aktien. US-Aktien kommen nur auf magere 1.84%.

Grafik: Schwellenländeraktien dürften ihren Tiefpunkt durchschritten haben*

Schwellenländer-Aktien werden wieder attraktiver
Dass Aktien aus den Schwellenländern trotz ihrer Attraktivität derzeit eine Schwächephase haben, hat einen guten Grund. Der Anstieg der US-Leitzinsen und der deshalb wiedererstarkte US-Dollar machen den Emerging-Markets-Aktien aus fundamentaler Sicht das Leben schwer, weil die Wirtschaft der Schwellenländer besonders sensibel auf eine Veränderung der monetären Rahmenbedingungen in den USA reagiert.

Tischer ist sich sicher, dass diese Belastungsfaktoren aber schon bald abklingen dürften: "Auch wenn der Konjunkturtrend in den USA derzeit noch intakt ist, bilden sich gemäss unseren konjunkturellen Frühindikatoren für die USA die ersten dunklen Wolken am Horizont. Entsprechend rechnen wir in den kommenden Quartalen mit einem leicht abkühlenden Wirtschaftswachstum."

Die Folgen dürften laut dem Experten temporär sinkende Renditen von US-Staatsanleihen in Verbindung mit einem schwächeren US-Dollar sein. In dem Umfeld sollten Schwellenländer-Aktien für Anleger wieder attraktiver erscheinen. In Kombination mit der aktuell günstigen Bewertung und der historisch auffälligen Underperformance gibt es dann gute Chancen auf deutlich steigende Kurse.

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