EM-Dividendenrendite auf höchstem Stand

Manu Vandenbulck, Senior Dividenden-Manager bei ING IM.
Manu Vandenbulck, Senior Dividenden-Manager bei ING IM.

Nach Angaben von ING Investment Management International sind die Dividendenrenditen auf Werte von den Emerging Markets derzeit so attraktiv wie zuletzt vor fünf Jahren.

14.03.2014, 14:37 Uhr

Redaktion: dab

Dazu Manu Vandenbulck, Senior Dividenden-Manager bei ING IM: „Die Dividendenrenditen haben jetzt den höchsten Stand in fünf Jahren erreicht, gestützt vor allem durch die vielversprechenden Basisgewinne. Insbesondere Osteuropa bietet attraktive Dividendenchancen. Momentan liegen die durchschnittlichen Dividendenrenditen auf osteuropäische Werte bei etwa 4 Prozent und könnten – bei anhaltender Konjunkturerholung in Europa – sogar auf über 10 Prozent steigen. In den vergangenen zwölf Monaten sind Aktien aus Osteuropa um ca. 25 Prozent hinter ihren westeuropäischen Pendants zurückgeblieben; die aktuellen Bewertungen enthalten daher eine Sicherheitsmarge. Während Anleger im Zuge der sich abzeichnenden Erholung zunehmend auf westeuropäische Aktien setzten, wurden osteuropäische Titel weitgehend ignoriert – obwohl sie operativ größtenteils auf einen Aufschwung im Westen ausgerichtet sind. Nachdem die Ertragserwartungen drei Jahre lang abwärts korrigiert wurden, besteht in diesem Jahr endlich Potenzial für eine Stabilisierung der Gewinne. Für die Märkte ist das günstig.“

Attraktive Chancen sieht ING IM auch in Polen, wo die Wachstumsentwicklung an die der Eurozone gekoppelt ist. Hinzu kommt die positive Dynamik der polnischen Wirtschaft in einem globalen EM-Kontext. Außerdem ist das Land nur gering gegenüber China exponiert, wo es in letzter Zeit zu einer konjunkturellen Abkühlung gekommen ist.

Vandenbulck weiter: „Polen weist immer noch ein gutes Wachstumstempo auf. Seine Widerstandskraft während des jüngsten Ausverkaufs von EMD-Titeln spricht dafür, dass das Land jetzt besser aufgestellt ist, als dies bei früheren Krisen an den Emerging Markets der Fall war.“
„Wir favorisieren weiterhin Länder mit begrenzten Makro-Ungleichgewichten, wo das Kreditwachstum in den vergangenen fünf Jahren vergleichsweise bescheiden war und Exporte in die entwickelten Märkte einen Gutteil der Wirtschaftsleistung ausmachen. Polen erfüllt all diese Voraussetzungen und bietet ordentliche Wachstumsaussichten. Damit hebt sich das Land positiv vom Rest der aufstrebenden Welt ab, wo das Wachstum in den nächsten Quartalen deutlich zurückgehen dürfte.“

Als Land, das man vermeiden sollte, hebt ING IM die Türkei hervor, die weiter von ihren volkswirtschaftlichen Ungleichgewichten gebeutelt wird. Es zeichnet sich zwar ein gewisses Wertpotenzial ab, aber das reicht noch nicht aus. Hinzu kommt, dass Griechenland – trotz der gerade eben erst überwundenen Krise – als Zufluchtsort für Fluchtgelder aus den Emerging Markets sehr teuer wäre.

Vandenbulck schloss mit den Worten: „Die Märkte fokussieren jetzt auf Wachstum – oder vielmehr den Mangel an Wachstum. Ohne weitreichende Strukturreformen sind die Wachstumsaussichten in einigen Schwellenländern eher schlecht. Die Leistungsbilanzdefizite müssen gesenkt werden, die Inflation darf nicht aus dem Ruder laufen. Dazu sind Strukturreformen unbedingt notwendig.“

„In der aufstrebenden Welt ist die Verschuldung – als Anteil am BIP – in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt um 20 Prozentpunkte gestiegen. Insofern kann man davon ausgehen, dass bei Unternehmen und Privathaushalten – je nach Land – erhebliche Zinsempfindlichkeit besteht. Dieses Jahr dürfte der Druck auf jene Länder zunehmen, wo die öffentlichen Schuldenquoten am stärksten gestiegen sind. Hier ist die Gefahr von Unternehmenspleiten und Problemen für die Banken am größten. Gefährdet sind in diesem Zusammenhang insbesondere Malaysia, Thailand, die Türkei und Brasilien.“

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