Thomas Heller von der Schwyzer Kantonalbank setzt auf Diversifikation, um mit "unknown unknowns" umzugehen. (Bild: zVg)
Donald Rumsfeld teilte die Welt einst in bekanntes Bekanntes, bekanntes Unbekanntes und unbekanntes Unbekanntes ein. Dieses Schema lasse sich auch auf die Finanzmärkte übertragen, meint Thomas Heller von der Schwyzer Kantonalbank und verrät, wie sich Anlegerinnen und Anleger am besten auf unbekannte Unbekannte vorbereiten.
10.07.2021, 12:00 Uhr
Redaktion: alm
Das aktuelle Marktumfeld scheint gut: Die konjunkturelle Erholung schreitet voran, die Unternehmensgewinne steigen, die Zinsen sind tief. Was könnte die positive Stimmung trüben? Der kürzlich verstorbene ehemalige US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld meinte vor 20 Jahren, dass es "known knowns" gebe, also Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Aber auch "known unknowns", von denen wir wissen, dass wir sie nicht wissen.
Zinsgefahr bleibt überschaubar
"Dieses Schema lässt sich auf die Finanzmärkte übertragen", meint Thomas Heller, CIO und Leiter Research bei der Schwyzer Kantonalbank. Stark steigende Zinsen seien eine Gefahr für die Märkte, da die tiefen Zinsen für viele Anlageklassen eine tragende Säule seien. "Geldpolitik und Zinsen gehören aber im Grunde zu den 'known knowns'. Natürlich gibt es Unsicherheiten bezüglich des Verlaufs und es kann zu Überraschungen kommen. Wir wissen nicht, wo die Zinsen Ende Jahr genau liegen werden", so Heller.
Dennoch sei gerade die Geldpolitik bis zu einem gewissen Grad berechenbar. Die Marktreaktion auf die unerwartet hohe US-Inflation oder die überraschende Ankündigung der Fed, die Zinsen womöglich "bereits" 2023 zu erhöhen, zeugen gemäss seiner Einschätzung davon. Die Notenbanken werden einen raschen, starken Zinsanstieg kaum zulassen, weshalb die Zinsgefahr vorerst überschaubar scheine.
Unberechenbare Unbekannte
Das Coronavirus, konkret die Delta-Mutation, gehöre hingegen zu den "known unknowns". Es ist bekannt, dass es sie gibt und sie sich rasant ausbreitet. Noch ist jedoch unklar, ob neuerliche Eindämmungsmassnahmen nötig sein werden, die den Aufschwung gefährden – was für die Märkte relevant wäre. Unter anderem in Israel, Grossbritannien, Portugal, Sydney und Japan werden derzeit Massnahmen wieder eingeführt, verlängert oder nicht wie geplant gelockert. Der allgemeine Tenor lautet zwar, dass es nicht zu Lockdowns wie im Frühjahr 2020 oder im letzten Winter kommen wird. Aber die Entwicklung bleibe unberechenbar, mahnt Heller.
Und dann sind da noch die "unknown unknowns". Also Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen, die bei Auftreten aber die Märkte belasten können. Corona gehörte dazu, bis um den Jahreswechsel 2019/2020 erstmals Berichte über das neuartige Virus kursierten und es zu einem "known unknown" mutierte. "Auf unbekannte Unbekannte können sich Anlegerinnen und Anleger – das liegt in der Natur der Sache – nicht direkt vorbereiten", so Heller. "Aber sie können es indirekt, indem sie zentrale Grundregeln des Anlegens beherzigen: Investiert sein, investiert bleiben, diversifizieren. Das ist auf jeden Fall ein 'known known'."
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