20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Gemäss der monatlichen Umfrage, die von der Credit Suisse und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) durchgeführt wird, befindet sich die Wirtschaftslage zwar nach wie vor auf hohem Niveau, der Saldo verringerte sich jedoch um 4.1 auf 80.6 Punkte. Deutlich stärker fielen die Konjunkturerwartungen, die um 21.6 auf -26.7 Punkte abnahmen. Auch der Ausblick für den Schweizer Aktienmarkt trübte sich ein. Der Saldo liegt mit 35.8 Punkten um 29.1 unter dem Niveau des Vormonats.
Wenig Bewegung gab es dagegen bei den Erwartungen bezüglich Inflation und langfristigen Zinsen. Bei den kurzfristigen Zinsen gehen jedoch erheblich weniger Umfrageteilnehmer als noch im Vormonat davon aus, dass diese in den nächsten Monaten steigen werden. Die Subprime-Krise wird von knapp der Hälfte der Teilnehmer als sehr grosse Gefahr für das Weltfinanzsystem betrachtet. Dagegen erwartet eine grosse Mehrheit, dass der Einfluss auf die Schweizer Wirtschaft nur mässig bis gering sein wird und die Liquiditätsknappheit am Geldmarkt innerhalb der nächsten sechs Monate ausklingen wird.
Die aktuelle Umfrage des Finanzmarkttests Schweiz zeichnet weiterhin ein durchaus positives Bild der derzeitigen wirtschaftlichen Dynamik. Mit 82.4 Prozent betrachtet die grosse Mehrheit der Analysten die schweizerische Wirtschaftslage als gut. Der entsprechende Saldo verringerte sich jedoch erneut und notiert nun 4.1 Punkte tiefer bei 80.6 Punkten.
Pessimistisch zeigen sich die befragten Finanzmarktexperten bezüglich ihrer konjunkturellen Erwartungen. Gut ein Drittel der Befragten - und damit 23.6 Prozent mehr als im Vormonat - erwarten eine Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Lage in der Schweiz. Fraglich ist, ob Befürchtungen aufkommen, die Subprime-Krise in den USA werde auf die Schweiz übergreifen und deren Wirtschaft abkühlen. Der Indikator für die wirtschaftlichen Erwartungen in der Schweiz sinkt deutlich um 21.6 auf 26.7 Punkte und liegt dennoch höher als die Saldi der übrigen Wirtschaftsräume, vor allem der USA und Grossbritannien.
Eine weitere Erhöhung der kurzfristigen Zinsen erwarten 46.5 Prozent der Analysten (-16.2 Prozent). Demgegenüber prognostizieren knapp neun Prozent der Experten eine Zinssenkung. Der Saldo sinkt um 21.7 Punkte auf 37.6 Punkte. Die gegenwärtigen Turbulenzen auf den weltweiten Finanzmärkten spielen auch für die Zinsdifferenz zwischen der Schweiz und dem Euroraum eine grosse Rolle. Bezüglich der Differenz der kurzfristigen Zinsen erwartet mit 57.1 Prozent der überwiegende Teil der Analysten keine Veränderung. 35.7 Prozent der Befragten prognostizieren, dass sich die Differenz reduzieren werde.
Entgegen den äusserst positiven Erwartungen in Bezug auf den Schweizer Aktienindex im vergangenen Monat, als 77.2 Prozent der Analysten eine Erhöhung des SMI prognostizierten, prophezeien in der aktuellen Umfrage mit 57.2 Prozent deutlich weniger Experten steigende Aktienkurse. 21.4 Prozent der Befragten glauben der SMI werde in sechs Monaten tiefer notieren. Der entsprechende Saldo sinkt daher um 29.1 auf 35.8 Punkte.
Nach einer kurzen Phase der Aufwertung des Schweizer Frankens im Juli und August lässt sich seit Mitte August wieder ein Abwertungstrend erkennen. Mit 61.4 Prozent der Analysten (11 Prozent weniger als im Vormonat) erwartet ein grosser Teil der Finanzmarktexperten eine Aufwertung der Schweizer Währung. 7 Prozent sind der Meinung, der Schweizer Franken werde weiter abwerten. Der Saldo sinkt um 12.8 Punkte auf einen Wert von 54.4 Punkten.
In Bezug auf den Preis für einen Barrel Öl prognostizieren fast unverändert 29.1 Prozent der Befragten eine sinkende Notierung. In den letzten Monaten war der Ölpreis auf neue Höchststände gestiegen und notiert derzeit bei etwa 77 Dollar pro Barrel. Dennoch erwarten 43.6 Prozent der Experten, 7.4 Prozentpunkte mehr als im Vormonat, einen steigenden Ölpreis.
Bezüglich der Branchen-Erwartungen verschlechterten sich allen voran der Indikator für Banken sowie derjenige für den Sektor Konsum und Handel. Nur noch 1.9 Prozent der Befragten erwarten dass sich die Ertragslage bei den Banken verbessern werde. Die überwiegende Mehrheit von 73.1 Prozent (+19.3 Prozent) rechnet mit einer Verschlechterung. Der Saldo sinkt um 27.1 Punkte auf -71.2 Punkte.
Die Spezialfrage bezog sich in diesem Monat auf die Liquiditätskrise und ihre Folgen. Knapp die Hälfte der Teilnehmer sah sehr grosse Risiken für das globale Finanzsystem, während die andere Hälfte die Risiken für gering hielt. Die Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft stufte die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer dagegen als gering bis mässig ein. 61 Prozent der Teilnehmer gingen zudem davon aus, dass die Liquiditätskrise keinen negativen Einfluss auf die Zinssätze in der Schweiz haben wird. Eine überwältigende Mehrheit der Teilnehmer erwartete, dass die Liquiditätsknappheit innerhalb der nächsten sechs Monate ausklingen wird.
Ablauf der Umfrage und Methodologie
Eine analoge monatliche Untersuchung für Deutschland führt das ZEW seit 1991 durch. Ziel der Schweizer Umfrage ist, Indikatoren sowohl für das allgemeine Konjunkturklima der Schweiz als auch für den schweizerischen Dienstleistungssektor zu entwickeln.
Im Einzelnen werden die Finanzexperten nach ihren mittelfristigen Erwartungen befragt, die sie für wichtige internationale Finanzmärkte hinsichtlich der Entwicklung der Konjunktur, der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse haben. Zusätzlich werden die Finanzexperten um eine Einschätzung der Ertragslage der Unternehmen in folgenden schweizerischen Dienstleistungsbranchen gebeten: Banken, Versicherungen, Konsum/Handel, Telekommunikation und gesamthaft.
Die Salden ergeben sich aus der Differenz der positiven und der negativen Anteile. Die Werte in Klammern zeigen die Veränderungen jedes Indikators gegenüber dem Vormonat.