Weiterhin pessimistische Konjunkturerwartungen

21.08.2008, 11:45 Uhr

Der Finanzmarkttest der Credit Suisse und des

Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zeigt, dass die

Konjunkturerwartungen im August erneut gesunken sind. Der Credit Suisse

ZEW Indikator der Erwartungen fiel um 2.7 Punkte auf -79.6 Punkte. Auch

die aktuelle Konjunkturlage wurde im August schlechter beurteilt, der

entsprechende Saldo reduzierte sich auf 26.5 Punkte (-14.5 Punkte).

Sowohl die Inflationserwartungen wie auch die Erwartungen gegenüber den

kurzfristigen Zinsen sind deutlich gesunken.

Ein Anteil von rund 45%

der Umfrageteilnehmer rechnet in den kommenden sechs Monaten mit einem

Rückgang der Inflation. Der Anteil der Finanzmarktexperten, der mit

einem Anstieg der kurzfristigen Zinsen rechnet, hat sich im August

ebenfalls stark reduziert -die überwiegende Mehrheit geht von

unveränderten Raten aus. Die aktuelle Spezialfrage zeigte, dass eine

Mehrheit der Befragten nicht erwartet, dass aus den anstehenden

Lohnverhandlungen eine Gefährdung für die Preisstabilität resultieren

wird.

In der aktuellen Umfrage des Schweizer

Finanzmarkttests setzt sich der Abwärtstrend der mittelfristigen

Konjunkturerwartungen im dritten Monat in Folge fort. 81.6% der

Finanzmarktexperten prognostizieren eine Verschlechterung der Schweizer

Konjunktur auf Sechs-Monats-Sicht. Nur 2.0% der Umfrageteilnehmer

erwarten eine Verbesserung der wirtschaftlichen Dynamik. Aufgrund

dieser Ergebnisse fällt der Indikator für die Konjunkturerwartungen im

Monatsvergleich um 2.7 Punkte auf -79.6 Punkte. Auch die Beurteilung

der aktuellen Konjunkturlage fällt weniger positiv als im Vormonat aus.

Nahezu drei Viertel der befragten Experten beurteilen die

Wirtschaftslage als normal, nur noch 26.5% schätzen diese als gut ein.

Damit sinkt der Indikator für die aktuelle Konjunktursituation um 14.5

Punkte auf 26.5 Zähler.

Höhere Inflation bei leicht sinkenden Konsumentenpreisen

Die Inflation hat sich im Juli auf 3.1%

(YoY) erhöht, gegenüber dem Vormonat gingen die Konsumentenpreise

jedoch um 0.4% zurück. Die Schweizer Finanzmarktexperten sehen der

Preisentwicklung der kommenden sechs Monate positiver entgegen als in

der vorangegangen Umfrage. Während nur noch 16.3% der Umfragteilnehmer

eine steigende Inflationsrate erwarten, gehen nun 44.9% von einer

fallenden Teuerungsrate aus. Dies lässt den Saldo für die

Inflationsrate deutlich um 31.2 Punkte auf -28.6 Punkte sinken.

Diese

Einschätzung spiegelt sich in den kurzfristigen Zinserwartungen wider:

Weit über drei Viertel (81.6%) der Teilnehmer prognostizieren für das

nächste halbe Jahr unveränderte Zinsen im kurzfristigen

Laufzeitenbereich. Nur noch 8.2% erwarten steigende Kurzfristzinsen.

Somit fällt auch dieser Saldo deutlich von 23.1 Punkten auf -2.0

Punkte. Hinsichtlich der kurzfristigen Zinsdifferenz zwischen der

Schweiz und dem Euroraum ist eine eindeutige Meinungstendenz zu

erkennen. 73.5% der Befragten erwarten keine Veränderung dieser Grösse

in den kommenden sechs Monaten und nur noch 6.1% gehen von einer

steigenden Zinsdifferenz aus.

Bei den langfristigen Zinsen ist

das Meinungsbild nicht so eindeutig. 40.8% der Finanzexperten gehen von

konstanten langfristigen Zinsen aus, während 36.7% der Befragten

steigende Zinsen prognostizieren. Eine unveränderte Zinsdifferenz

zwischen der Schweiz und dem Euroraum im langfristigen

Laufzeitenbereich erwarten dabei 77.6%, eine sinkende Differenz

erachten 10.2% als wahrscheinlich.

SMI im Juli auf Dreijahrestief

Mitte Juli erreichte der SMI

nach einer längeren Talfahrt ein neues Dreijahrestief. Mit dem

vorläufigen Höchststand des Ölpreises im Juli und dem anschliessenden

Preisrückgang konnte der Aktienmarkt wieder eine Erholung verzeichnen,

die nach Meinung von 65.2% der Umfrageteilnehmer auch im kommenden

halben Jahr anhalten sollte. 21.7% der Analysten sind jedoch

gegenteiliger Ansicht. Der entsprechende Saldo verringert sich auf

hohem Niveau nur leicht und steht jetzt bei 43.5 Punkten. Nachdem im

Vormonat über 60% der Experten den Ölpreisrückgang antizipiert haben,

gehen nun noch 46.7% von weiter sinkenden Preisen aus. 35.6% der

Befragten gehen hingegen von einem stabilen Ölpreis in den kommenden

sechs Monaten aus. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei den Erwartungen

bezüglich des Goldkurses ab. Fast die Hälfte (46.7%) der

Finanzmarktexperten erwartet einen sinkenden Goldpreis. Hinsichtlich

des Wechselkurses des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro gehen die

Meinungen der Teilnehmer des Finanzmarkttestes auseinander: Während im

Juli noch 61.5% der Experten einen weiterhin stabilen Wechselkurs

erwartet haben, sind im August nur noch 51.0% dieser Meinung. 40.8%

erwarten eine Aufwertung des Schweizer Frankens.

Rückgang der Gewinne und Umsatzrenditen erwartet

Sowohl für die

Gewinnsituation als auch für die Umsatzrendite erwarten rund 80% der

Befragten einen Rückgang im nächsten halben Jahr. Nur 4.3%

prognostizieren eine positive Entwicklung bei den Gewinnen und 2.2%

gehen von einer Verbesserung der Umsatzrendite aus. Während die

Erwartungen hinsichtlich der Gewinnsituation im Monatsvergleich

negativer ausfallen, präsentieren sich die Prognosen der Umsatzrenditen

leicht positiver als im Juli. Den Arbeitsmarkt betrachten die

Finanzmarktexperten etwas optimistischer: Zwar gehen immer noch 69.6%

der Finanzmarktexperten von einer steigenden Arbeitslosenrate aus, im

Vormonat waren es aber noch 73.7%. Weitere 28.3% der Analysten

vertreten die Ansicht, dass die Arbeitslosenquote in den kommenden

sechs Monaten unverändert bleibe. Daraus ergibt sich für den Indikator

der Arbeitslosenrate ein Saldo von 67.4 Punkten.

Im Rahmen der

Sonderfrage wurden die Finanzmarktexperten diesen Monat gebeten, eine

Einschätzung der Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale als Resultat der

anstehenden Lohnverhandlungen zu geben. Eine Mehrheit ging davon aus,

dass die Lohnerhöhungen mit 1.5-3% moderat ausfallen werden und daher

keine wesentliche Gefährdung für die mittelfristige Konsumententeuerung

bestehe.

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