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Weitere Blase auf den Aktienmärkten vorstellbar

27.04.2010, 16:49 Uhr

Im aktuellen Quartalsbericht weist Jeremy Grantham, Gründer von GMO, auf Gefahren der schnellen und starken Erholung der Börsen in den letzten 12 Monaten, der anhaltend tiefen Zinsen und der Bildung einer dritten spekulativen Blase hin.



Jeremy Grantham,
Chefstratege und Gründer von GMO

Die rasante Markterholung von 80 % im letzten Jahr ist die zweitstärkste seit der grossen Depression im Jahr 1932. Damals jedoch schien sie eher gerechtfertigt zu sein, da im Gegensatz zu heute viele spekulative Aktien während der grossen Depression aus dem Markt ausschieden. Eine neue Blase an den Aktienmärkten schliesst Grantham mittlerweile nicht mehr aus. Falls die Zinsen weiterhin tief gehalten werden, könnten die Märkte mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % in den nächsten 18 Monaten weiterhin steigen. Einen Schub dafür könnte nicht zuletzt das im Oktober 2010 beginnende dritte Jahr des Präsidenten im aktuellen Zyklus sein: Im dritten Jahr der US-Präsidentschaft kam es nämlich seit 1932 an den Aktienmärken noch nie zu einem stärkeren Rückgang, da die Notenbank (einzige Ausnahme ist Paul Volcker in den 80er Jahren) jeweils die Wirtschaft mit Stimulierungsmassnahmen ankurbelt, um der US-Regierung die Wiederwahl zu sichern. Die dann durch anhaltende Spekulation ausgelöste dritte Blase innerhalb eines Jahrzehnts hätte extrem gefährliche Konsequenzen. Denn bei ihrem Platzen besteht kein Spielraum mehr, die Wirtschaft mit Zinssenkungen oder Stimulierungsmassnahmen anzukurbeln.

Gesunde Erholung der Wirtschaft nötig

Gemäss Grantham kann dem oben skizzierten spekulativen Treiben im Markt ein Ende gesetzt werden, falls eine gesunde Erholung der Wirtschaft mit steigenden Zinsen, unerwartet schlechte Nachrichten wie z.B. höhere Arbeitslosenzahlen, Pleiten im kommerziellen Immobiliensektor, Insolvenzen von Staaten wie Portugal, Spanien und Griechenland, oder das Stocken des Wachstumsmotors China eintreten. Insgesamt sind die globalen Aktienmärkte gemäss Grantham mässig überbewertet, der US-Aktienmarkt ist bereits stark überteuert. Chancen sieht Grantham bei US-Qualitätsaktien sowie in Emerging Markets. Letztere seien zwar bereits überbewertet, aber angesichts des starken Wachstums traut ihnen Grantham in eine paar Jahren eine P/E-Prämie von 25 bis 50 % im Vergleich zu Industrieländern zu.

Den vollständigen Jeremy Grantham's Quarterly Letter können Sie hier als PDF Datei herunterladen. (cl)

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