Weitere Abschwächung der Konjunkturerwartungen

22.06.2010, 11:04 Uhr

Wie im Vormonat haben sich die

Konjunkturerwartungen gemäss dem Finanzmarkttest der Credit Suisse und

des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) auch im Juni

deutlich abgeschwächt.


Der Credit Suisse ZEW Indikator verlor 23.0

Punkte und steht aktuell bei 17.5 Punkten. Dagegen fiel der Index zur

Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage deutlich positiver aus. Der

Index legte um 12.7 Punkte zu und blieb mit einem Niveau von 17.5

Punkten bereits den dritten Monat in Folge im positiven Bereich. Die

Inflationserwartungen sind im Juni gesunken, und lediglich noch 12.5%

(-16.1 Prozentpunkte) der befragten Finanzmarktexperten erwarten über

die kommenden sechs Monate einen Anstieg der Konsumentenpreise. Die

überwiegende Mehrheit von 77.5% erwartet eine konstante Inflationsrate.

Auch die Zinserwartungen blieben im Juni tief. Lediglich 15.0% der

Befragten erwarten einen Anstieg der kurzfristigen Zinsen im kommenden

Halbjahr, eine Mehrheit von 82.5% geht nicht von einer Veränderung des

gegenwärtig tiefen Zinsumfelds aus.

Zum zweiten Mal in Folge deutlich schwächere Werte

Nach einer stabilen Phase seit

September 2009 hat sich der Credit Suisse ZEW Indikator der Erwartungen

nun zum zweiten Mal in Folge deutlich abgeschwächt. Der Indexstand

verringerte sich im Juni um 23.0 auf 17.5 Punkte. Lediglich noch 32.5%

(-19.9 Prozentpunkte) rechnen in den kommenden sechs Monaten mit einer

weiteren Verbesserung der konjunkturellen Lage. Die Mehrheit von 52.5%

erwartet keine Veränderung, und 15.0% (+3.1 Prozentpunkte) erwarten für

diesen Zeitraum eine Verschlechterung.

Die

Einschätzung der aktuellen Wirtschaftslage ist im Juni dagegen positiver

ausgefallen. Der entsprechende Index stieg um 12.7 Punkte und erreichte

ebenfalls 17.5 Punkte. Das Indexniveau blieb damit zum dritten Mal in

Folge im positiven Bereich. Deutliche 77.5% der Befragten erachten das

Wirtschaftsumfeld als «normal». Dagegen halten 20.0% (+8.1

Prozentpunkte) das gegenwärtige Umfeld für «gut», lediglich noch 2.5%

(-4.6 Prozentpunkte) halten es für «schlecht».

Kaum Angst für Inflation

Die Inflationserwartungen über den Prognosehorizont von sechs

Monaten sind im Juni ein weiteres Mal gefallen. Lediglich 12.5% (-16.1

Prozentpunkte) rechnen über diesen Horizont mit einem Inflationsanstieg,

demgegenüber erwarten 77.5% (+15.6 Prozentpunkte) eine unveränderte

Inflationsrate. Der Anteil der Befragten, die im kommenden Halbjahr

einen Inflationsrückgang erwarten, wuchs diesen Monat um marginale 0.5

Prozentpunkte auf 10.0%. Insgesamt reduzierte sich damit der Saldo der

Inflationserwartungen um 16.6 Punkte auf 2.5 Punkte.

Die Erwartungen bezüglich der kurzfristigen Zinsen änderten sich

im Juni nur unwesentlich. Der Anteil der Finanzmarktexperten, die in

der kürzeren Frist von Zinserhöhungen ausgehen, erhöhte sich um 3.1

Prozentpunkte auf 15%, während eine überwiegende Mehrheit von 82.5%

(-5.6 Prozentpunkte) nach wie vor ein unverändertes Zinsniveau erwartet.

Der Saldo der Zinserwartungen blieb im Juni praktisch unverändert bei

12.5 Punkten (+0.6 Prozentpunkte).

Positive Erwartungen gegenüber dem SMI

Insgesamt

66.7% (+6.7 Prozentpunkte) der Befragten erwarten einen Anstieg des

Swiss Market Index. Gleichzeitig reduzierte sich der Anteil der

Pessimisten um 7.2 Prozentpunkte auf 12.8%, sodass der zugehörige Saldo

seinen Rückgang vom Vormonat wettmacht und von 40.0 Punkten auf 53.9

Punkte ansteigt.

Mit 60% (+10 Prozentpunkte)

erwartet im Juni eine deutliche Mehrheit der Finanzmarktexperten einen

stärkeren Franken gegenüber dem Euro in den kommenden sechs Monaten.



Ablauf der Umfrage und Methodologie:

Eine

analoge monatliche Untersuchung für Deutschland führt das ZEW seit 1991

durch. Ziel der Schweizer Umfrage ist, Indikatoren sowohl für das

allgemeine Konjunkturklima der Schweiz als auch für den schweizerischen

Dienstleistungssektor zu entwickeln.

Im

Einzelnen werden die Finanzexperten nach ihren mittelfristigen

Erwartungen befragt, die sie für wichtige internationale Finanzmärkte

hinsichtlich der Entwicklung der Konjunktur, der Inflationsrate, der

kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse

haben. Zusätzlich werden die Finanzexperten um eine Einschätzung der

Ertragslage der Unternehmen in folgenden schweizerischen

Dienstleistungsbranchen gebeten: Banken, Versicherungen, Konsum/Handel,

Telekommunikation und gesamthaft.

Die Salden

ergeben sich aus der Differenz der positiven und der negativen Anteile.

Die Werte in Klammern zeigen die Veränderungen jedes Indikators

gegenüber dem Vormonat. (cl)

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