„Viele ETFs blenden systematisch Risiken aus“

Foto: Thorben Wengert, pixelio.de
Foto: Thorben Wengert, pixelio.de

Rothschild & Cie Gestion hat den europaweit ersten Equal-Risk-ETF auf europäische Aktien lanciert, seit März ist er auch an der Schweizer Börse kotiert. Im Gegensatz zu herkömmlichen ETFs ist dieser nicht nach Marktkapitalisierung der einzelnen Titel zusammengesetzt sondern nach deren Risikobeitrag. Dieser Ansatz reduziert das Risiko bei grösseren Marktkorrekturen und führt zu einem besseren risikobereinigten Portfolio und einer langfristig besseren Performance.

20.04.2016, 09:24 Uhr

Redaktion: jog

Die Kombination von einer starken Marktkorrektur, schwachem Wachstum und negativen Zinssätzen in Europa hat vielen Anlegern wieder einmal die makroökonomischen und zyklischen Risiken von Aktienanlagen vor Augen geführt. So hat der MSCI Europe Index nach siebenjähriger Hausse seit März 2009 um mehr als 120% zugelegt. Allerdings hat er in den letzten zwölf Monaten auch fast 20% verloren. Deshalb rückt die Berücksichtigung von Risiken bei der Zusammenstellung von Anlageportfolios derzeit wieder stärker in den Vordergrund.

Unsere Londoner Tochtergesellschaft Risk Based Investment Solutions Ltd. (RBIS) hat sich in vielen Jahren Researchtätigkeit vertieft mit dieser Problematik auseinandergesetzt und setzt auf einen Smart-Beta-Ansatz, erklärt Gil Platteau, Schweizer Länderverantwortlicher von Rothschild & Cie Gestion. Ein solcher risikobasierter Ansatz ist gerade im aktuell volatilen Umfeld eine gute Wahl. So hat unser Equal Risk ETF den MSCI Europe seit April 2015 um 5.71% geschlagen.

Herkömmliche ETFs enthalten versteckte Risiken
Gerade Anleger, die in ihren Portfolios ETFs halten, sollten sich deshalb zum Thema Risiko besonders Gedanken machen. Denn klassische ETFs folgen in der Regel einem Index und sind entsprechend der Börsenkapitalisierung der gehaltenen Unternehmen zusammengestellt. Dieses Vorgehen hat einen grossen Nachteil in volatilen Märkten: Steigt der Preis einer enthaltenen Aktie, steigt automatisch auch deren Gewicht im Index, was wiederum zur Folge hat, dass noch mehr davon gekauft werden muss. Man kauft also Aktien, wenn sie teurer werden und verkauft, wenn sie günstiger werden. Viele ETFs blenden die inherenten Risiken systematisch aus, sagt Gil Platteau. Man muss also von der reinen Marktkapitalisierung als Gewichtungskriterium wegkommen und den Risikobeitrag der Einzelanlage in den Vordergrund stellen.

ETFs, die nicht nach Marktkapitalisierung sondern risikogewichtet zusammengestellt sind, entgehen dem Dilemma des zu hohen Risikos. Die Volatilität, sprich das Risiko der Aktien sowie die Korrelation dieser mit den übrigen Titeln stehen im Vordergrund und sind entscheidend bei der Zusammensetzung des Anlageinstruments. Das Research der Experten von Risk Based Solutions Ltd. (RBIS) zeigt nämlich, dass Aktien mit einem hohen Risikobeitrag in der Regel nicht die beste Performance bieten und, dass diese üblicherweise auch die höchsten Ausschläge nach unten aufweisen. Es gilt also, solche Titel aus dem Portfolio zu eliminieren.

Ein risikogewichteter Index als Basis
RBIS stellt deswegen für den ETF einen eigenen Index zusammen, den R Risk-Based European Equity Index. Zur Konstruktion dieses Index werden sowohl die jeweilige Volatilität der 250 grössten Aktien aus 18 europäischen Ländern als auch die Korrelation zwischen den Aktien bewertet. Damit werden die riskantesten 50 Prozent der Aktien systematisch eliminiert. Die verbleibenden 125 Aktien werden so gewichtet, dass jede Aktie einen gleich grossen Risikobeitrag leistet. Der Index wird vierteljährlich überprüft und monatlich umgeschichtet. Diese monatliche Umschichtung ist ein zentrales Element um sicherzustellen, dass der ETF sich rasch an Marktveränderungen und neue Zyklen anpassen kann. Damit ist gewährleistet, dass er in Phasen von Marktkorrekturen weniger Performancemöglichkeiten verpasst als wenn er weniger häufig angepasst würde.

Die ersten 15 Monate seit der Lancierung des R Equal Risk European Equity ETF bestätigen die Methodologie unseres RBIS Index, die bis auf das Jahr 2008 zurückgeht. Sie erstreckt sich über verschiedene Regionen und ergab eine bessere risikobereinigte Performance als die breiten europäischen Aktienindizes, erklärt Gil Platteau. Angesichts der starken Marktkorrekturen in dieser Periode zeigt sich der grosse Nutzen unseres Ansatzes. Alleine seit Beginn dieses Jahres, lag die Performance 2% über dem MSCI Europe Index.

Der von RBIS entwickelte Index bildet die Basis des gemeinsam mit Source an der Schweizer Börse aufgelegten Source R Equal Risk European Equity UCITS ETF, welcher der erste ETF in der Schweiz ist, der Anlegern Zugang zu den "Risk-Based Strategien von Rothschild RBIS gewährt.

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