22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Gemäss einer globalen Umfrage von BlackRock sorgen sich 60% der Versicherungsunternehmen um eine mögliche negative Wertentwicklung ihrer Anlageportfolios und eventuelle Folgen von Corona für die Anlageergebnisse. Die Pandemie verstärke ausserdem den Trend zu nachhaltigen Investments.
In der diesjährigen Versicherungsstudie des US-Vermögensverwalters BlackRock erwarten Führungskräfte von globalen Versicherern deutliche Veränderungen in ihrer Branche. Vier Themen geniessen unter den 360 Befragten, die mit mehr als 24 Bio. $ Anlagevermögen zwei Drittel der Branche repräsentieren, als Folge der Corona-Pandemie Priorität: Nachhaltigkeit, Widerstandsfähigkeit von Portfolios, Überdenken der Geschäftsmodelle und technologische Transformation.
Diese Trends wirken sich auch auf den Risikoappetit und die Vermögensanlage aus: 60% der Versicherer sorgen sich um eine mögliche negative Wertentwicklung der Portfolios und eventuelle Folgen von Covid-19 für die Anlageergebnisse. Dazu ist festzuhalten, dass Versicherungsunternehmen aus Sicherheitsgründen grossmehrheitlich erstklassige Anleihen halten. Renditen sind in diesem Bereich, wenn überhaupt, spärlich. Notenbanken halten ihre Geldschleusen weiterhin weit offen, um die Konjunktur vor weiteren Corona-Schäden zu schützen. Sollte das monetäre Sperrfeuer Inflation auslösen, kämen die Anleihenportfolios zusätzlich unter Druck.
Das erklärt, was auf den ersten Blick paradox erscheint: Trotz Sorge um den Anlageerfolg will rund die Hälfte der Versicherer die Portfoliorisiken in den nächsten 12 bis 24 Monaten erhöhen. Das "trotz" ist dabei zu streichen. Weil die Renditequellen so dünn gesät sind, bleibt nichts anderes übrig als auf besser rentierende, wenn auch riskantere Investments auszuweichen. Im Vordergrund stehen alternative Anlageklassen und Aktien. Gleichzeitig zeigt die Umfrage, dass Versicherer ihre Cash-Quoten hochfahren wollen, weil viele auf geeignete Anlagechancen warten.
Die zweite wichtige Erkenntnis der Studie ist die stärkere Betonung auf Nachhaltigkeit. 78% der Teilnehmer denken, dass die Covid-bedingten Erfahrungen ihren Fokus auf Umwelt- und soziale Kriterien sowie Aspekte guter Unternehmensführung (Environmental, Social und Governance – kurz ESG) beschleunigen. Mehr als 50% der Befragten investierten vergangenes Jahr in spezielle ESG-Strategien. Weitere 52% haben ESG zu einer Kernkomponente bei Risikoeinschätzungen im Zuge von Neuanlagen erhoben. Und fast jeder Dritte (32%) lehnte in den vergangenen zwölf Monaten Anlagemöglichkeiten infolge von ESG-Bedenken ab.
ESG hält in den Versicherungsportefeuilles auf vielfältige Weise Einzug: indem die Kohlenstoffintensität bestehender Portfolios reduziert wird, neue Portfolios im Einklang mit der Pariser Klimavereinbarung aufgebaut werden, sowie durch thematische und Impact-orientierte Ansätze. Auf diese Weise wollen Versicherer auf beiden Seiten ihrer Bilanzen Nachhaltigkeit erreichen.
Auch die Geschäftsmodelle stehen auf dem Prüfstand. Die Pandemie übt Druck auf deine Branche aus, die sich ohnehin im Wandel befindet. So lautet eine weitere, wenn auch nicht überraschende Erkenntnis der Studie, denn mit dieser Herausforderung sind gegenwärtig die meisten Wirtschaftszweige konfrontiert. Die verantwortlichen Manager müssten sich zukünftig darauf konzentrieren, so folgert BlackRock, wie sie ihre Geschäftsmodelle neu definieren und wo sie profitabel investieren wollen. Mehr als 60% der Befragten streben ein flexibleres, zielgerichteteres Produktangebot an. Zudem wollen sie sich angesichts niedriger Zinsen stärker mit ihren Kunden austauschen.
Lebensversicherer und integrierte Anbieter wollen innerhalb der nächsten zwei Jahre den Umgang mit speziellen Pandemie-bedingten Risiken (62%) sowie Lebenspolicen mit Investment-Fokus (57%) priorisieren. Zudem werden die Geschäftsmodelle überarbeitet, um dem zunehmenden Fokus auf Nachhaltigkeit gerecht zu werden.